Es gibt Menschen, die behaupten noch immer, Deutschland sei eine Technologienation. Sie machen das fest an exzellenten Autos, an Maschinen und Großanlagen. Das ist natürlich richtig.
Noch.
Denn natürlich gehört zu einer Technologienation auch die richtige Einstellung zu Technologien. Wer, zum Beispiel, wollte noch innovativ sein wenn er fürchten müsste, Großkonzerne könnten irgendwann bei der Regierung anrufen und fordern, das innovative Unternehmen sollte Abgaben an sie zahlen. Warum? Weil es innovativer ist. Wer würde in solch einem Standort noch investieren wollen?
Genau das ist es, was heute in Deutschland passiert ist. Ein innovatives Unternehmen soll künftig Strafen zahlen an eine innovationsunwillige und -unfähige Industrie: Zeitungsverlage.
Wir reden über das Leistungsschutzrecht, jenes Gesetz, das von der Lobby der Printhäuser angestoßen und von der CDU/FDP-Regierung nun durchgesetzt werden soll. Es basiert auf Lügen und Halbwahrheiten, es schafft eine gewaltige Rechtsunsicherheit. Das alles aber ist egal, Hauptsache, alte Artikel können weiter auf Papier gedruckt werden.
Erst kürzlich hatte sich Angela Merkel ja mit einem Dutzend Vertreter aus der Startup-Szene getroffen. Man darf es als Hohn empfinden angesichts des nun durchgesetzten Leistungsschutzrechtes. An Stelle jener wirklich prominenten und kundigen Personen würde ich mich instrumentalisiert fühlen und endgültig erkennen: Wer die CDU wählt, will keinen Technologiestandort.
Betrachten Sie nun dieses sehr, sehr gut gemachte Erklärtstück des „Elektrischen Reporters“.
Haben Sie gesehen, wie Axel-Springer-Agitator Christoph Keese ins touretteske Stottern kommt, als es um Rivva geht. Rivva ist ein exzellenter Nachrichtenfilter, ein Produkt, wie es Verlage auch hätten entwickeln können – aber es nicht geschafft haben. Burda, zum Beispiel, versuchte das Konzept mit Nachrichten.de zu kopieren – entstanden ist ein absurd schlechtes Angebot.
Halten wir die hier auch oft schon angeführten Argumente gegen das Leistungsschutzrecht noch einmal fest:
– Es basiert auf Lügen: Verlagsinhalte werden nicht massenweise raubkopiert – den Verlagen gelingt es nicht, diese Behauptung auch nur ansatzweise zu belegen.
– Verlage profitieren von Googel durch Leser, sie könnten sich problemlos auslisten lassen oder ihre Google-Suchtreffer verändern: Doch das würde ihnen weniger Einnahmen bescheren.
– Trotzdem wollen sie von den Einnahmen eines Unternehmens profitieren, zu dem sie jederzeit eine Alternative hätten schaffen können – wenn sie innovativ wären.
– Das Leistungsschutzrecht schädigt innovative Startups.
– Für jeden, der auch nur eine Anzeige auf seiner Homepage setzt, bedeutet das Leistungsschutzrecht die Gefahr von Abmahnungen oder Lizenzgebühren.
– Für jedes Unternehmen bedeutet das die gleiche Rechtsunsicherheit: Denn Firmen-Homepages sind generell gewerblich.
– Die Verlagsindustrie, die in der Verfassung ein Sonderrecht genießt, schädigt so die Meinungsfreiheit – sie missbraucht ihre Sonderstellung.
– Das Gesetz ist innovationsfeindlich und widerstrebt dem Gedanken der sozialen Marktwirtschaft.
Lesen Sie dazu bitte auch die hervorragende Argumentation von Stefan Niggemeier: „Die Scheinargumente für ein Leistungsschutzrecht“.
Wie sehr deutschen Politikern die wahren Hintergründe egal sind, demonstrierte mir ein Mail-Wechsel mit einer der Verfechterinnen des Leistungsschutzrechts im Bundestag, der CDU-Frau Andrea Voßhoff. Auf meine Frage, ob sie mir auch nur einen Dienst nennen könnte, der angeblich so böse die Verlagsinhalte raubt, war ihr das (wie zu erwarten war) nicht möglich. Stattdessen schwurbelte sie sich einen Text zurecht, den Christoph Keese so geschrieben haben könnte:
„Im Internet gibt es eine Reihe von Anbietern, die Inhalte von Verlagswebseiten auf ihre eigenen Seiten kopieren und ihren Kunden etwa als bezahlte Dienstleistung ein maßgeschneidertes Nachrichtenabonnement anbieten.“
Bei Andrea Voßhoff geht es aber noch weiter: Es müssen ihr gar nicht Beweise für die Existenz des Bösen vorgelegt werden. Es reicht zu behaupten, dass es so etwas gibt:
„Indes sehe ich die Aufgabe des Gesetzgebers nicht darin zu beurteilen, welche konkreten Anbieter bzw. Unternehmen unter die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen fallen. Dies wäre vielmehr gegebenenfalls Aufgabe der Gerichte, soweit diese in einem konkreten Rechtsstreit angerufen werden.“
Bei der nächsten Wahl wird es den Bürgern ihres Wahlkreises in Brandenburg, zu dem Orte wie Belzig, Jüterborg oder Rathenow gehören, vielleicht nicht so gefallen, dass Andrea Voßhoff alles glaubt, solange es eine für die Wiederwahl scheinbar wichtige Industrie behauptet.
Ich habe ihr übrigens angeboten, ein Telefonat über das Thema zu führen – sie hat sich nie wieder gemeldet.
Tja, und nun? Hier im Blog und bei meinen Aktivitäten auf Diensten wie Twitter oder Facebook gilt das, was ich schon im Juni zum Leistungsschutzrecht schrieb: Ich werde weiterhin nicht auf deutsche Verlagsinhalte verlinken. Übrigens hat sich keiner meiner Leser darüber beschwert und inhaltlich hat diese Seite auch keinen Schaden genommen: In den vergangenen Wochen verzeichnete ich Allzeit-Leserrekorde.
Ich empfehle allen, dies ebenfalls zu tun. Schreien die Verlage dann auf? Nein. Es kostet sie auf Dauer im Jahr nur einfach ein paar zehntausend Euro an Suchmaschinenoptimierung. Gleichzeitig lernt man die Qualität englischsprachiger Nachrichtenseiten wieder einmal zu schätzen und natürlich sind viele Blogs qualitativ ebenfalls viel nährstoffreicher als Welt.de oder ähnliche Nachrichtenagentureinsammelstellen. Auch deutsche Startups kündigen bereits an, sich von Verlagsinhalten fernzuhalten.
Und natürlich gilt auch weiterhin, dass ich Erwähnungen aus den Reihen der Zeitungsgemeinde eher unkonkreter halte. Denn wer nun die beste Umschreibung einer Agenturmeldung hat – und dies ist ja der Großteil der digitalen Nachrichten auf Verlagsseiten – sollte egal sein.
Wie aber geht es weiter? Deutschland würde sich von der wichtigsten Technologie unserer Zeit isolieren. Es würde zu einem entnetzten Land. Der Elektrische Reporter fragt sich was passiert, wenn Google sich zurückzieht. Stellen wir uns nur einmal vor, Google wäre in Deutschland gar nicht mehr erreichbar. Dies würde das Land für Wissenschaftler oder Schüler auf eine Ebene stellen mit Nordkorea – unfassbar.
Sicher ist: Würde Google News eingestellt, oder Verlagsseiten gar ausgelistet, würde deren Traffic massiv einbrechen. Die Verlage glauben allen Ernstes, das dies langfristig keine Bedeutung hat, weil ja Paid Content die Rettung ist. Dass aber die Menschen nun einmal nicht für Nachrichteninhalte zahlen – erst recht nicht für so qualitativ absurd schlechte wie beispielsweise bei Stern.de – ist nicht in die Köpfe der Entscheider zu bekommen.
Im Extremfalls ist auch ein Opt-in vorstellbar: Sämtliche deutschen Seiten würden zunächst ausgelistet – und müssten sich dann mit einem kleinen Code-Fitzelchen wieder anmelden. Dies wäre zunächst ein gewaltiger Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Da die Verlage sich aber nicht anmelden würden, könnte dies eine wunderbare Folge haben: Unabhängige Medienangebote erhielten eine neue Position und erhebliche Mengen Traffic mehr. So würde der Rückzug der Verlagsindustrie aus dem digitalen Zeitalter deren Ende bedeuten.
Bedanken könnten sich dann all die arbeitslosen Verlagsmitarbeiter und Journalisten bei Christoph Keese oder Angel Merkel.
Kommentare
Xiemeon 29. August 2012 um 20:42
Äh, ich hätte bitte gerne folgende Umstände aufgedröselt: Wenn die vom LSR profitierenden Unternehmen, d.h. die (nicht inhaltlich) großen Verlage, Suchmaschinenoptimierung betreiben (z.B. lesbarere URL) – begehen sie dann nicht soetwas wie einen Aufruf zu einer Straftat gegen das LSR? (Siehe auch unten, Frage 2)
->Frage 1 ist also: Welche der Hauptagitatoren für ein LSR betreiben SEO?
Ebenso wenn sie eine facebook-Anbindung anbieten: Klickt ein User drauf und „teilt“ dadurch den Artikel über die auf der Nachrichtenseite ja ohne Zwang angebotenen Funktion verstößt er gegen das LSR.
->Frage 2 ist dementsprechend: Welche der Hauptagitatoren für ein LSR bieten eine facebook-Schnittstelle zum einfachen Teilen der Artikel an?
Interessant wäre letztendlich auch: welche der Hauptagitatoren verwenden auf ihren „Nachrichten“-Portalen den Dienst Google Analytics? Denn: Um an Google Analytics teilnehmen zu können, muss man ja ein Code-Schnipsel in den Quelltext des jeweiligen Portales einbinden, um den Dienst überhaupt erst nutzen zu können; wie kann man also ein LSR fordern aber Google Analytics nutzen?
Und: Ist die Nutzung des Google-Analytic-Dienstes nicht schon gleichzusetzen mit der Erlaubnis, dass Google die Inhalte bzw. Auszüge derselben „nutzen“ darf?
->Frage 3 ist deshalb: Welche der Agitatoren für ein LSR (nicht nur Verlagsgesellschaften, sondern auch Parteien) nutzen Google Analytics?
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr sich die Leute bei Google Deutschland jedes Mal auf dem Boden ROFLn wenn die deutsche Politik solche Zoten bringt. Mit dem, was auf Seiten der Politik scheinbar an Sachverstand und logischem Denken fehlt, könnten sich noch ein paar andere Länder zurück in die Steinzeit katapultieren:
Man stelle sich vor: Es ist *wieder* 1982 (oder ein beliebiges anderes Jahr vor der Postreform II). Die Versandhäuser, die ihre Kataloge per Post verschicken und die Bestellungen auch gerne telefonisch annehmen, wollen von der post Geld, weil sie – also die Post – ja dadurch Umsätze erzielt.
Leistungsschutzrechte? So ein Keese!
Links anne Ruhr (30.08.2012) » Pottblog 30. August 2012 um 4:56
[…] Willkommen im vergangenen Jahrhundert, Deutschland! (Indiskretion Ehrensache) – Zum beschlossenen Leistungsschutzrecht für Presseverleger – siehe auch chriszim.com. […]
Leistungsverhinderungsrecht « stefanolix 30. August 2012 um 7:51
[…] über den letzten Entwurf für ein neues »Leistungsschutzrecht«: Thomas Knüwer sieht das Ende des Technikzeitalters in Deutschland gekommen und Frank fragt sich, ob die Verlage noch alle Tassen im Schrank haben. […]
überzeugen statt beugen 30. August 2012 um 8:53
Abmahnungen oder Milliardengebühren für Wischgesten überlassen „Innovationen“ den Großunternehmen. Viele schlechte Kinofilme sind doch nur Steuersparmodelle. Das gilt für Startups ebenso. Deren Gründer wissen das allerdings nicht und wundern sich hinterher,
Die nachrichten.de-App finde ich gar nicht schlecht. Eine google-News-App würde wohl nicht viel anders aussehen. Mit dieser App würde ich als Berliner oder bezahlter Lobbyist am Ipad die Abgeordneten abklappern und zeigen, woraus 90% der News bestehen: Aus Agenturmeldungen. Dann würde ich News-Google vorführen und die Unterschiede zu Google-Websuche vorführen. Ohne Abmahnungen hätte ich längst eine Webseite und natürlich App programmiert wo man jeden Abgeordneten und Kandidaten weltweit in allen Sprachen stehen hätte und seine Sprechstunden im Wahlkreis und natürlich Abgeordnetenhaus.
Es hindert Dich keiner, die NeoPress-Idee im Ausland aufzubauen. The Guardian, London Times, Reporter ohne Grenzen und Al Jazeera sind zu wie viel Prozent interessen-finanziert und verdienen das Geld nicht per kapitalistischer Werbe-Einnahme ? Ich hätte also ohne Subventionen alternative Presse programmiert und von der Werbung gelebt. Du kannst ja bei Constanze Kurz nach anderen Finanzierungs-Modellen fragen. Viele Parteifreunde, Bekannte und Verwandte aka Parteistaat und Subventionen fällt mir ein. Oder es als Steuerspar-Cashburner-Projekt an den teuersten Hauptstadt- oder Hamburger Büro-Mietlagen betreiben ist auch beliebt. Oder halt wie ich mit Linux und virtuell (wie schon mysql entwickelt wurde) natürlich viel zu kostengünstig.
Ich hätte ja auch verbindliche Aussagen aller Verlage eingeholt, das man in der nächsten Rezession keine steuerhilfen braucht und seine schwachen Feinde aus der Portokassen kaufen kann.
Zauberer lenken mit Blondinen, Nebel, herumfliegendem Glitter und vermutlich auch mit Musik und Geräuschen ab. Hütchenspieler vielleicht auch. Die Frage it also, ob das LSR nur Ablenkung für was anderes ist.
Und rot-grün hat uns den neuen Markt, 4 UMTS-Netze (und erzähl nicht, das 500 MB für 5 Euro günstig wären) und die Ebook-Preis-und-Zeitschriftenbindung gebracht. Und deren Anführer kommen bald alle zurück! Na super.
Wenn Du Meedia liest, siehst Du, das im Osten ich glaube 60 Minuten pro Tag mehr TV geschaut wird. Vielleicht ist es deshalb so wichtig, 40% Offliner und den MDR zu halten.
Türkei hat 30% Twitter-Anteil, England 20% und im TV welches wie BBC HD oder ein paar andere FreeSat-WerbeTV-Sender in 1080 und nicht in Gremlins-720 in ganz n NRW schielend problemlos für vielleicht billiger als HD+ zu haben ist (Torchwood, Sherlock, The Killing Seattle, für The Killing ommissarin Lund muss man die 1080.Versionen von Arte suchen und evtl den deutschen Ton dazuschneiden was mit Linux ja geht) und legal aufnehmbar ist.
Du kennst doch so klare Begriffe wie Folgerech.
Ich würde als einen Wettbewerb für die beeste Bezeichnung starten. Der Gewinner wird auf allen teilnehmenden Blogs genannt. Verlinken kostet ja demnächst vielleicht Gebühren wodurch (ausländische) Plugins zur Suche bei (ausländischen) Suchdiensten (wo bleibt denn Eureka oder wie die Euro-Suchmaschine hiess) sinnvoll werden. Ich habe schon vor Jahren Suchen mit „google:“ markiert, An Linksteuer, Verknüpfungsabgabe, Leistungsentohnung u.ä. von Volksmund als „Linksteuer“ bezeichnet glaubte damals natürlich niemand, Ebensowenig an Impressums-Abmahnungen wegen Facebook-Seiten.
Ein BWL oder Jurastudium bringt wohl meist mehr als Informatik,
Blogger beklagen sich gerne, tun aber wenig legales konstruktives wirksames.
Wenn also demnächst Blogs schliessen, werde vielleicht nicht nur ich mir ein Archive.org gegen Gegen Geld wünschen wo man die Euro.Werbung der CDU oder Projekt18–Guidomobil-Werbung gegen Geld (auch anonym) für die Congress-Library archivieren lassen kann.
Du warst Doch bei Wirtschaftspresse. Wenn Du bei jeder neuen Markt-Firma rchtig lagst bist Du besser als ich. Ich würdo also ein (auch urch Kommentare ergänztes) Mashnetz von Optionen auflisten. Da wären dann so Punkte wie „google news enthält nur noch fremdsprachige inhalte, google news bezahlt, google.de news enthält nur noch österreicher News und google.at weiter die guten deutschen Verlagsinhalte, google verlinkt gar nix mehr bis ein Verfassungsurteil und ein EU-Urteil klar und eindeutig technologisch eindeutig regeln was google geldfrei unter Vollkaufflleutten verlinken darf weil roobotss.txtt woohl nicht jeddem rreicht. Und das war nur ein kleiner Aspekt.. Weil mir Disskussionsforen auf den Keks gingen und viel zu viel Zeit kosteten wollte ich demokratische legale konstruktive zeit-effizient Diskussionsgraphen programmieren. Ich habe nur kein Land gefunden wo das stressfrei und ohne Abgaben geht.
500 Politiker überzeugen geht schneller als Du denkst. Insbesondere durch öffentliche internet-Statistiken.
Moki 30. August 2012 um 9:02
Treffend… trauig, aber treffend. Lediglich den Vergleich mit Nordkorea finde ich etwas unangebracht. Wie schlecht die Inhalte der Printerzeugnisse sind, zeigt sich ironischerweise an der Berichterstattung über die Debatte zum Leistungsschutzrecht selbst. Drei Zeitungen hatte ich heute schon in der Hand. Und obwohl es in dieser Debatte um ureigenstes Interesse der Zeitung geht, hat sich keines der drei Printprodukte die Mühe gemacht, einen eigenen Artikel zum Thema zu verfassen. In allen drei Zeitungen steht die gleiche dpa-Meldung. Nichtmal zu einem Kommentar konnte sich eine der Zeitungen überwinden. Und die dpa-Meldung strotzt nur so vor Halbwahrheiten. Beispielsweise folgende Aussage (für deren Zitat ich vielleicht bald eine Gebühr zahlen muss): „Wer urheberrechtlich geschützte Musik oder Filme im Internet aus dubiosen Quellen herunterlädt, muss saftige Strafen befürchten.“ Und direkt im Folgesatz heißt es weiter: „Mit dem Leistungsschutzrecht sollen nun auch Zeitungs- und Zeitschriftenverlage Geld dafür verlangen können, wenn ihre Online-Artikel und andere Beiträge kommerziell genutzt werden“. Da frage ich doch: Was haben diese Sätze miteinander zu tun? Und verleumderischer Art und Weise werden hier zwei grundverschiedene Sachverhalte inhaltlich miteinander verbunden, um eine Lüge zu verbreiten. Die Krönung finde ich aber das Bild, das dpa scheinbar zum Artikel angeboten hat. Darauf ist ein Ansteck-Button zu sehen mit dem Slogan: „Ja zum Urheberrecht.“ Was hat denn nun schon wieder das Urheber- mit dem Leistungsschutzrecht zu tun? Die Urheber sind ja wohl diejenigen, die in dieser Angelegenheit in die Röhre schauen. Denn sie werden nichts von den Verlagen abbekommen.
Leistungsschutzrecht: Mit Volldampf zurück in die 90ger 30. August 2012 um 9:15
[…] Willkommen im vergangenen Jahrhundert, Deutschland! – Thoma Knüwer; […]
Leistungsschutzrecht: freie Marktwirtschaft politisch verzerren 30. August 2012 um 9:26
[…] Abrundung und sehr gut geschriebene Ergänzung empfehle ich auch den Artikel von Thomas Knüver auf Indiskretion Ehrensache. Thema: Netzpolitik, Unternehmen Schlagworte: Google Leistungsschutzrecht Politik Verlag […]
Ein schwarzer Tag für das Internet in Deutschland | Nics Bloghaus 30. August 2012 um 10:20
[…] Wochen schon nicht gemacht und es hat nicht geschadet. Auch wenn dabei etwas passiert, das Thomas Knüver “Entnetzung” nennt – und mich irgendwie an ein freiwillig beschnittenes Internat a lá Iran erinnert […]
Leistungsschutzrecht: Glauben die Verlage an den Weihnachtsmann? 30. August 2012 um 10:36
[…] Willkommen im vergangenen Jahrhundert, Deutschland! – Thoma Knüwer; […]
_Flin_ 30. August 2012 um 11:13
„Wer, zum Beispiel, wollte noch innovativ sein wenn er fürchten müsste, Großkonzerne könnten irgendwann bei der Regierung anrufen und fordern, das innovative Unternehmen sollte Abgaben an sie zahlen.“
Das ist seit Jahrzehnten in Deutschland so üblich.
Erst recht unter Schwarz-Gelb, die sich gerne den marktliberalen, wirtschaftsfreundlichen Anstrich geben, aber doch in Wirklichkeit nur die verlängerten Arme von Großindustrie und Großgrundbesitzern sind.
Ein paar Beispiele neben dem LSR: Die Befreiungen von der Ökosteuer und den Netzentgelten. Hier werden Aluhütten, Zementwerke und Glasfabriken gefördert. Wohl kaum die Vorreiter eines neuen und Innovativen Zeitalters. Mittelständische Unternehmen hingegen dürfen ihnen die Stromkosten zahlen, bzw. den Großgrundbesitzern die Solaranlagen.
Die Medikamentenausgaben steigen und steigen, und das ist gewollt. Sieht man, weil die FDP gleich als erste Amtshandlung 2009 den Präsident des IQWig geschasst hat, um einen Pharmalobbyisten zuständig für die Medikamentenzulassung in Deutschland zu machen. Wer zahlt die Zeche? Die Arbeitnehmer, weil Unternehmen nicht mehr an Steigerungen des Krankenkassenbeitrags beteiligt werden. Alles zum Wohl von Big Pharma. Und die bezahlten Pseudoinnovationen gehen auf Kosten innovativerer Unternehmen.
Big Construction wird über die Private Public Partnerships im Autobahnbau des Ministers Dr. Ramsauer mit Millionen überschüttet, schön unauffällig werden steigende Mauterlöse vom Staat in die privaten Taschen umgeleitet. Zahlen tun es die Speditionen, groß wie klein, und die Endverbraucher und Mittelständler, die die Speditionen zahlen.
Über Hypo-Alpe-Adria und Bankgesellschaft Berlin wollen wir gar nicht reden. Da gings ja nur um die bessere Gesellschaft, ganz direkt, nicht etwa um die Großindustrie.
Die Autobauer haben ihre Abwrackprämie, Mutti als Cheflobbyistin gegen CO2 Einschränkungen in Brüssel. Das ist aktive Innovationsbekämpfung.
Die Deutsche Bank hat Geburtstagsfeiern im Kanzleramt samt Bailouts. Die sind immerhin innovativ, die Entdeckung der Bereicherung direkt am Staat durch Finanzierung fehlgeschlagener Spekulation mit Steuergeldern ist durchaus innovativ und genial, wenn auch nicht gerade gut für die Gesellschaft, wenn sie nicht eben die sogenannte „bessere“ ist.
Die Versicherungsindustrie… da weiss man ja gar nicht, wo man anfangen und wo aufhören soll, mit all den steuerlichen Absetzbarkeiten von Lebensversicherungen, mit Riesterrenten, steuerlicher Förderung von Haftpflicht und Risiko, und jetzt auch noch der privaten Pflegezusatzversicherung.
Lufthansa kriegt ihre 3.Startbahn in München, plus Kerosinbeihilfen in München und Frankfurt.
Die Energieversorger haben Milliarden und Abermilliarden an Kohle und Kernkraftförderung bekommen.
Ich meine, ganz ehrlich, die ganze Politik ist nichts als ein Verteilungsladen von 350 Bundesmilliarden, dazu noch Steuersubventionen, 180 Mrd. Ausgaben der GKV und natürlich 445 Mrd. von Ländern und Kommunen.
Jetzt sind eben mal die Verlage dran. Und werde ich mich freuen, wenn ihnen das Ding mit Pauken und Trompeten um die Ohren fliegt.
Leistung, Schutz, Recht? | wintermud 30. August 2012 um 11:43
[…] sich damit auskennen, das Leistungsschutzrecht zu kommentieren, beispielsweise iRights.info oder Indiskretion Ehrensache. Worin ich mich schon eher auskenne, sind so allgemeine Fähigkeiten wie Logik oder demokratisches […]
Das Leistungsschutzrecht und die Folgen « Die Welt ist Scheisse – Aber ohne Geruch 30. August 2012 um 12:21
[…] der Leistungsschutzrechtbefürworter aufgelistet. Thomas Knüwer führt dazu noch die “Innovationsunwilligkeit der Verleger” […]
Milkes 30. August 2012 um 12:31
Ich muss ihre Sichtweise um den Technologiestandort Deutschland aber ergänzen:
Klar, Deutschland ist ein Technologieland, aber es war schon immer so das die deutsche Wirtschaft auf Grund der Mentalität, den Strukturen in der Vernetzung und den Förderwillen von Forschung durch Dritte nie stark war in der Innovationsphase. Man muss sich doch alleine die Ausgangslage von der Entwicklung von mp3 vorstellen. Siemens hatte mit BMG eine Musikplattform, die Kontakte zum Fraunhofer-Institut und durch die eigene Größe DIE Möglichkeit zur Durchsetzung gehabt. Solche Geschichten wird man wohl reihenweise in deutschen Firmen finden. Das tut dem Technologiestandort per Se erst einmal keinen Abbruch. Wieso? Weil wir in dem „kleinem“ Segment der Phase, wo aus Innovationen Anlagen und Maschinen werden quasi unschlagbar sind, und in der Produktverbesserung insbesondere im Qualitätsmanagement verdammt stark sind.
Wir hatten in unserer Geschichte wirtschaftlich nur kurze Phasen, wo wir uns um Innovationen bemüht haben weil wir kaum in der Massenproduktion engagiert waren. Die längste Zeit in der Geschichte sind wir aber immer ein Land mit sehr starker spezialisierter Produktion, einfach weil unsere Strukturen (Ausbildung, Clusterbildung, Unternehmensstrukturen) immer auf Langfristigkeit und Export ausgerichtet waren. Da der deutsche Markt aber relativ klein ist, gab es bei uns nur relativ wenig Massenproduktion. Weswegen wir auch im internationalen Vergleich eher kleine Märkte besetzen und dort die absolute Nr. 1 weltweit sind.
Lachhaft schlechter Rotz » gestern-nacht-im-taxi.de 30. August 2012 um 12:54
[…] bzw. ohne Umwege über Neuronen hingekritzelten Variationen. Sollte es kommen, ist meine Position die von Thomas Knüwer (und hoffentlich die von Google): Ich werde nicht mehr auf Seiten von Verlagen verlinken – so […]
liqui.do 30. August 2012 um 13:23
Schade, dass das Wichtigste aller Leistungsschutzrechte nicht auftaucht: das Urheberrecht, das untrennbar das Werk mit seinem Urheber verbindet. Die werden nämlich von Verlagen gern und „großzügig“ zu Dumping-Preisen ausgebeutet und erhalten von den eigentlich zurecht notwendigen Zahlungen dritter Verwerter (vgl. Kopiererpauschale, Bibliothekenabgabe, CD-Brenner-Abgabe) eben nichts, weil die Brotkrumen, die Suchmaschinen und soziale Netzwerke von ihrem klug gemachten Gewinn abgeben sollen nicht bei den Verwertungsgesellschaften landen, sondern bei den Verlagen.
Think about it.
mittagsgedanken (97/12): rückschritt « blubberfisch 30. August 2012 um 14:19
[…] dazu findet man heute u.a. beim kaffee bei mir blog, d-64, stefan niggemeier, indiskretion ehrensache und netzpolitik. […]
Christoph Pause 30. August 2012 um 14:25
Mich schockiert einfach, wie die Regierungsparteien dieses Gesetz auf die Bahn bringen konnten, obwohl so viele kluge Menschen ihnen immer wieder gesagt haben, wie bescheuert es ist. Klar sind die Verlage, die das gefordert haben, eine Marktmacht, aber Google, Bing, Facebook sind das doch auch. Warum also dieses sture Durchsteuern? Und in der Koalition gibt es doch auch Politiker, die das Web verstehen: Warum hört denen denn keiner zu? Gibt es hier jemanden, der mir das erklären kann?
Alexander Kowalak 30. August 2012 um 16:19
Gegen Ende dieses Beitrags steht mir zu viel Google, Google, Google. Wenn (deutsche) Verleger nicht selber zu einer tragfähigen Vermarktung ihrer Inhalte im Netz kommen und statt dessen zum Raubrittertum zurückkehren „müssen“, ist und bleibt die Monopolstruktur des Gegenspielers ein (potentielles) Problem, auch wenn sie als Held, bzw. Opfer erscheint. (Dieser Schein wird ja auch durch die unverhohlene Zielrichtung der geplanten Gesetzgebung geradezu provoziert, die als sog. „lex-Google“ dicht am verfassungswidrigen Einzelfallgesetz vorbeischrammt, vgl. auch Anwalt Vetter im lawblog vom 30.7. http://mcaf.ee/70idk – Fazit: Belze oder Bub, beide sind zu vermeiden.
Leistungsschutzrecht – Das neue böse Wort | satzGrund 31. August 2012 um 8:34
[…] – Indiskretion Ehrensache: “Willkommen im vergangenen Jahrhundert, Deutschland!” […]
zoom » Umleitung: Leistungsschutzrecht, Fracking, Pastorales Pathos und ein Bürgermeister, der das Lokalblatt lobt. « 1. September 2012 um 22:30
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[…] die von der Leyens Krokodilstränen Taten folgen ließen, werden ausbleiben. Unter dieser Regierung ist damit nicht zu rechnen, es entspricht nicht dem politischen Willen. Lieber macht sie […]
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[…] hier ihr eigenes Gesetz bekommen, um ihr veraltetes Geschäftsmodell zu schützen, lautet der Hauptvorwurf. Der netzpolitische Verein D64 hat sich an die Spitze der Gegner gestellt und eine “Schwarze […]
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