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Es ist ein wenig lustig, wenn die Vernetzungen der Medienkonzerne so zusammenlaufen, dass Autoren sich selbst widerlegen.

Peter Praschl hat für die „Welt am Sonntag“ ein Lobeslied auf Zeitungen geschrieben. Mein Text über Journalisten wird auch erwähnt:

„Kaum war Wichmann beim „Stern“ Vergangenheit, meldete sich in einem Mediendienst der Leader einer Leadership Academy mit einer führungspsychologischen Fernexpertise, und als der Chefredakteurs-Alarm für den „Spiegel“ anschlug, ließ Thomas Knüwer, ehemals Journalist, nun „Digital Consultant“, in seinem Weblog wissen, wie Journalisten (Fußvolk, Ressortleiter und Chefredakteure) so ticken. Seinen Ausführungen ließ sich eigentlich nur entnehmen: Da sind lauter Deppen unterwegs, die die Einschläge noch immer nicht gehört haben. Vermutlich weil sie ihm gegenüber so beratungsresistent sind.“

Leider reichte Praschls Recherchedrang nicht, um nachzuschauen, was kpunktnull so tut. Denn Journalisten beraten wir gar nicht und Medienhäuser nur in Ausnahmefällen (weshalb sie einen sehr geringen Anteil am Umsatz des Unternehmens haben).

Vor allem aber singt er ein Loblied auf die ach so zeitgemäßen Online-Aktivitäten der Zeitungskonzerne:

„Das Verrückte an all dem ist: Auch wenn noch so viele Kommentatoren das Gegenteil behaupten, sind die Printmedien erstaunlich gut. Längst haben sie sich erneuert. Sie unterhalten kostspielige Investigativteams, pflegen ihre Edelfedern, bemühen sich darum, verständlich und unterhaltsam zu sein, beschäftigen in ihren Redaktionen junge und unorthodoxe Kollegen, sind meinungs- und debattenstark, kümmern sich recht kompetent auch um Bereiche, die von den alten Hasen verachtet wurden – Mode etwa oder Frauenthemen, die sich nicht mit Bikini- oder Plätzchenfotos illustrieren lassen. Und längst haben sie alle Websites, auf denen man sich nicht nur festlesen, sondern auch den Schreiberlingen mitteilen kann, wie wenig man von ihren Ergüssen hält.

So zeitgemäß sind Praschl und sein Arbeitgeber, dass er dieses Blog namentlich nicht nennt und Welt.de natürlich auch nicht auf den Text verlinkt. Eine Volltextsuche funktioniert ebenfalls nicht. Dafür aber wird der Text syndiziert an das „Hamburger Abendblatt“. Dort sind Kommentare nicht möglich.

Tja, so ist das den Medien im Jahre 2014: Es ist nicht so einfach, wie sich das mancher Journalist so vorstellt.


Kommentare


Das Grauen 1. September 2014 um 17:01

Äh, ich bin aber vorhin von der Welt aus hierhergekommen, und zwar über den Link, der sich im blau gedruckten Wort „Blogs“ versteckt…
😉

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Thomas Knüwer 1. September 2014 um 17:10

@Das Grauen: Mir wird kein Link gezeigt. Das Wort Blogs so taucht im Text auch nicht auf (siehe Zitat oben).

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Das Grauen 1. September 2014 um 17:25

Oops, sorry, stimmt: In Praschl’s Artikel ist überhaupt kein Link! Nur in diesem Text, vom 26.8., der unter „mehr zum Thema“ verlinkt ist:
http://www.welt.de/kultur/medien/article131622569/Von-Lichtgestalten-und-Stalingrad-an-der-Elbe.html

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sportinsider 3. September 2014 um 17:18

Was soll man dazu sagen?! Unglaublich.

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Ralf 3. September 2014 um 19:54

Wo genau schreibt Praschl denn, dass kpunktnull Journalisten bzw. Medienhäuser berät? Da kann ich nichts finden.

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Thomas Knüwer 4. September 2014 um 10:42

@ralf: Der Satz „Vermutlich weil sie ihm gegenüber so beratungsresistent sind.” ist aus meiner Sicht so zu interpretieren.

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