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Jetzt mal ehrlich – Hand hoch: Wer hat schon mal den Begriff „Rettungsroutine“ gehört?

Ja. Genau. Ich auch nicht.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat diesen Begriff zum „Wort des Jahres“ ernannt. Die Begründung für diesen Titel lautet:

„Nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern seine Signifikanz bzw. Popularität stehen bei der Wahl im Vordergrund: Auf diese Weise stellen die Wörter eine sprachliche Jahreschronik dar, sind dabei jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.“

Es darf sicher die Frage erlaubt sein, wieso die Popularität, nicht aber die Häufigkeit des Ausdrucks im Vordergrund stehen können. Signifikant für die vergangenen 12 Monate mag „Rettungsroutine“ ja sein. Aber populär?

Auf den ersten fünf Trefferseiten bei Google taucht nur eine journalistische Meldung auf, die ihn erwähnt – ein „FAZ“-Artikel. Alle anderen Treffer bestehen aus der Meldung, dass die  Gesellschaft für deutsche Sprache „Rettungsroutine“ zum Wort des Jahres erhob. Die Zahl der Suchen nach diesem Wort ist für Google Trends im Jahresverlauf zu gering um eine Grafik zu zeichnen. Und wer bei Online-Nachrichtenseiten nach Debatten rund um Rettungsroutine sucht, der findet bei der FAZ.net und Handelsblatt.com exakt einen Treffer im Jahr 2012, bei Zeit.de, Sueddeutsche.de und Spiegel Online keinen einzigen.

Sprich: Das „Wort des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache verwendet überhaupt niemand. Aber die Pressemitteilung der Verkündung werden sicher alle gern und brav übernehmen.


Kommentare


Lutz 14. Dezember 2012 um 11:53

Da ist ja sogar YOLO geläufiger.

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Michael 14. Dezember 2012 um 11:54

Mal ganz ernsthaft: Wer nimmt diesen Verein denn ernst? Leute die anfangen zu hyperventilieren, wenn man griffige englische Fachbegriffe nicht deutsch umschreibt…

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Dieter 14. Dezember 2012 um 12:08

Rettungsschirm wäre irgendwie naheliegender gewesen. Aber dann wäre nicht jeder Suchtreffer bei Google mit dem Verein verknüpft.

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Knud 14. Dezember 2012 um 13:02

Platz 3, Bildungsabwendungsprämie, kannte Google bis gestern gar nicht. Kein Treffer.
Bei der GfdS sind Sprachwissenschaftler tätig, die sprachlich interessante Wörter ausgewählt haben. Erstaunlich, dass dieses spezielle Thema so eine große Aufmerksamkeit erregt.

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Wirtschaftswurm 14. Dezember 2012 um 13:13

@Michael,
du verwechselst sicher die Gesellschaft für deutsche Sprache mit dem Verein Deutsche Sprache.

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Nachtwächter-Blah » Die Zahl der Suchen nach diesem Wort ist für Go… 14. Dezember 2012 um 13:31

[…] Die Zahl der Suchen nach diesem Wort ist für Google Trends im Jahresverlauf zu gering um eine Grafi…. Na ja, das hat ja auch die Gesellschaft für deutsche Sprache entschieden, nicht die Gesellschaft der deutsch Sprechenden… Bullshit, Indiskretion Ehrensache, Link, Sprache, Wort des Jahres […]

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Tim 14. Dezember 2012 um 14:14

Vor 15 Jahren wäre ich dieser staubigen Truppe beinahe mal beigetreten, ist mir bis heute etwas peinlich. Immerhin sind sie bei weitem nicht so realtitätsfern wie der VDS.

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Sarina 14. Dezember 2012 um 16:02

„Signifikant für die vergangenen 12 Monate mag ‚Rettungsroutine‘ ja sein. Aber populär?“
Deshalb heißt es „bzw.“ und nicht „und“.

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dot tilde dot 14. Dezember 2012 um 16:05

schließt man in einer googlesuche die sprachgesellschaft und ihren produktnamen aus, kommt man auf ein gerade mal vierstelliges suchergebnis.

hervorragende seo!

als wort sagt mir das gar nichts.

.~.

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christian rippold 14. Dezember 2012 um 17:28

immer wieder liest man in der presse von „raubkunst“. wenngleich es sicher einer gewissen kunst bedarf kunst
zu rauben, so ist doch immer noch „kunstraub“ und nie-
mals „raubkunst“. es wäre schön, wenn sie hier einmal
berichtigend eingreifen könnten.

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Gero 14. Dezember 2012 um 21:13

Da ist ein schlimmer Fehler in der Überschrift.

Es muss heißen „Die Gesellschaft für deutsche Sprache hört Wörter, komische Wörter“, denn es werden die Wörter des Jahres ausgezeichnet und nicht die „Worte des Jahres“.
Ein großer Unterschied.

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juhi 15. Dezember 2012 um 13:00

da hat jemand nicht verstanden, was „signifikant“ heisst.

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