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„Knüwer“

„Guten Tag, mein Name ist XXX. Ich rufe vom Verlag Gruner + Jahr an. Wir geben ja das Unternehmermagazin ,Impulse‘ heraus, der Marktführer in diesem Bereich. Und nun versenden wir an alle selbstständigen Unternehmer in Deutschland ein Freiexemplar.“

„Marktführer? In welchem Markt denn?“

„Es verkauft sich eben sehr gut.“

„Verglichen mit was denn?“

„Es ist das meistverkaufte.“

„Na ja, aber ,Capital‘ oder ,Manager Magazin‘, die haben doch eine höhere Auflage, oder? Egal, sprechen Sie weiter.“

Aufgelegt.

Im zweiten Quartal meldete „Impulse“ eine hart verkaufte Auflage (Abo + Einzelverkauf) von rund 46.000 Exemplaren. Die sonstige Auflage plus Lesezirkel und Bordexemplare lag bei unter 35.0000. Zum Vergleich: „Capital“ kommt auf 70.000 verkaufte und 92.000 verschenkte Exemplare, das „Managermagazin“ auf 71.000 und 35.000, die „Wirtschaftswoche“ (wöchentlich) auf 85.000 und 79.000, „Brand Eins“ erreichte 56.000 und 37.000. Das Magazin der IHK Frankfurt wurde an fast 84.000 Mitglieder versandt.

Irgendwo aber gibt es sicherlich einen Markt, in dem „Impulse“ die Nummer eins ist.


Kommentare


egghat 14. August 2012 um 10:27

Marktführer für „Manager Magazin“ Clones aus dem Haus G&J oder so 😉

(über die Börse Online Auflagezahlen, die ich gerade gegoogelt habe, habe ich mich ganz schön erschrocken …)

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Verkaufs-Verhalten 14. August 2012 um 12:24

Es gibt ja für Topmanager und Rolex-Träger sicher andere bevorzugte Magazine als für „Wasserträger“ und Aktentaschen-Träger oder Redenschreiber mit Option auf Pöstchen u.ä. In der Media-Analyse sollte man also schon eine Zielgruppe finden dürfen.

In Deinem Artikel klang das nicht an, aber ich finde, harte Auflage wird überbewertet. Denn die Werbekunden interessieren die Auflagenzahlen und eher nicht den Abonnenten. RTL ist ja auch überwiegend FreeTV hat also eine „harte verkaufte“ Auflage von recht wenig (Hotel-Lizenzen vielleicht oder so). Oder die kostenlosen Werbezeitungen die jede Woche im Briefkasten liegen haben auch eine geringe verkaufte Auflage (wenn überhaupt) und sind keine Neue-Markt-Cashburner.
Es gibt Verleger, die für Ultra-Reiche in reichen Stadtvierteln in USA kostenlose hochwertige kostenlose Zeitschriften erstellen. Sowas wie Pirelli-Katalog aber mit etwas mehr Auflage. Das wird wohl auch Werbe-Finanziert wie z.B. auch Kundenmagazine.

Verkaufsverhalten zu dokumentieren ist nett, aber schnell auch wieder vergessen wenn niemand eine Liste oder Archiv davon macht.

Davon abgesehen sind Vertrieb und Redaktion normalerweise separat und gute Produkte können schlechten Vertrieb haben und umgekehrt. Vielleicht ist impulse ja inhaltlich weniger neoliberal und klassisch BWLer-mäßig orientiert als andere Blätter.

Viel interessanter fände ich, die Druck-Zahlen der letzten z.b. 100 Tage aufzuzeichnen und die (seit neuestem auch gemessenen) E-Ausgaben dazuzumalen und den „Break“ Even Schnittpunkt der Konversion von Print zu E auszurechnen und daran die Diskussion anzustoßen. Als das Ableben der Bild-Zeitung (oder z.B. auch VZ-Netzwerke) grafisch dargestellt wurde, malte mal jemand die Onlinezahlen daneben und das sah dann schon ganz anders aus.

Ein Vorteil des Verzichtes auf Telefon sind keine Cold-Calls mehr. Wenn das nächste Office Skype-Anbindung enthält, gibts Werbe-Anrufe dann vielleicht auch bei Skype 🙁

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Marc 14. August 2012 um 13:17

Haben die Abowerber so offen gesprochen? Das wäre dann ein Fortschritt. Denn vor Jahren lief das noch so: „Guten Tag, hier ist der F. Wir würden gerne die Geschäftsführerin Frau S. sprechen.“

Nun war die Chefin tatsächlich eine Expertin, die auch schon den ein oder anderen Talkshowauftritt hatte. Dass da ein Magazin anruft, war nicht ungewöhnlich. Aber sie war nicht da, so dass ich nachfragte und erfuhr, dass es um ein Geschäftsführeraboangebot ging (WTF?). Ich will gar nicht wissen, was die mir erzählt hätte, wenn ich das Gespräch hätte durchstellen können.

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