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Nein, dieses Video ist keine Parodie – auch wenn es so scheint.

Es zeigt Handelsblatt.com-Chefredakteur Oliver Stock. Über die Videoqualität müssen wir nicht reden – schlecht gemachtes Fernsehen bleibt schlecht gemachtes Fernsehen, auch wenn es im Internet stattfindet.

Der Inhalt aber ist traurig. Stock bezieht sich noch einmal auf jenen absurd schlechten Artikel „Mein Kopf gehört mir“. Seine Reaktion könnte der Einstieg in eine inhaltliche Debatte sein, könnte in die ursprüngliche Aufgabe des Journalismus münden, der Moderation des öffentlichen Diskurses. Stock könnte Stellung nehmen zu jenen propagandistisch geprägten Auslassungen seines Kollegen, zu den inhaltlichen Fehlern, dem ökonomischen Unsinn. Zur Erinnerung: Jener Artikel war so schlimm, dass Stefan Niggemeier – nun wirklich einer der angesehensten, wenn nicht gar DER angesehenste Medienjournalist der Republik schrieb:

„Ich habe mich an den falschen Altersangaben der »Bild«-Zeitung abgearbeitet, 9live-Sendungen transkribiert, eine dreistellige Zahl von Hitlisten-Sendungen der Dritten Programme zusammengetragen und mehrteilige Dieter-Wedel-Filme ohne vorzuspulen angesehen. Aber die Lügen, der Irrwitz, die Dummheit und die Dreistigkeit, die ganze niederträchtige Propaganda des »Handelsblattes« und anderer Medienpartner in der Kampagne gegen die Piratenpartei und die sogenannte Netzgemeinde: Ich fürchte, die Auseinandersetzung mit all dem übersteigt selbst meinen Masochismus.“

Darauf nun könnte das „Handelsblatt“ reagieren.

Könnte.

Will es aber nicht

Stattdessen führt das Video den Kinderkreuzzug noch zickiger fort. Länglich zitiert Stock nicht aus Blog-Beiträgen (dann müsste er ja einen inhaltlichen Diskurs liefern), sondern aus einem Twitter-Meme, das gestern die Runde macht: #wasimHandelsblattfehlt. Das nennt er „Shitstorm“ (gut, dass der Shitstorm zuvor in den Blogs ablief und sich dann mustergültig in einem Mem humoristisch Bahn brach, dieses Wissen mag man ihm nicht unterstellen).

Lustig auch: Er zitiert den Twitter-Nutzer Haggybear, „von dem ich nicht weiß, wie er wirklich heißt“. Ich schon. Er heißt Matthias Hackbarth und ist Software-Entwickler. Woher ich das weiß? Steht auf seinem Twitter-Profil. Seine Homepage verrät, dass er in Hameln lebt, für die Postbank Systems arbeitet und noch dazu Unternehmer ist. In seiner Freizeit entwickelt er Plesk-Addons, für die er über Spenden honoriert wird – womit er ein lebender Gegenbeweis zur „Mein Kopf gehört mir“-Story ist.

So etwas nennt man nicht einmal Recherche, sondern einfach „kurz mal gucken“ – aber das scheint zu viel erwartet in der Kasernenstraße 67. Ach ja, auf Stocks Smartphone steht „T-Online“? Ich bestreite das. Kaffeekapseln sind teurer geworden? Ich bevorzuge ja gemahlende Bohnen, aber auch diese Preiserhöhung würde ich bestreiten. Na gut, Korinthen werden beim „Handelsblatt“ schon lang nicht mehr gekackt.

Und dann, sagt er, das „Handelsblatt“ habe trotzdem Recht. Warum? Sagt er nicht.

Für ihn sind die Reaktionen ein „Sturm im Wasserglas“. Allein auf diesem Blog haben rund 10.000 Menschen den Artikel gelesen, sie kamen aus rund 1000 verschiedenen IP-Adressen, eine mittlere dreistellige Zahl von Firmen-Netzen ist erkennbar (und viele Unternehmen machen sich ja nicht auf diesem Weg kenntlich), darunter alles was so im DAX zu finden ist. Und natürlich sind viele Werber darunter und ebenso Mediaplaner. Es kann sein, dass all diese Leser anderer Meinung sind als ich und das ist vollkommen OK. Es kann aber auch sein, dass Sie meinem Standpunkt folgen. Und sich ihren Teil denken, zum „Handelsblatt“ und seiner Art über die Welt zu berichten. Dann wäre der Kampagnenjournalismus in Sachen Urheberrecht eine Imageschädigung, die in der Geschichte des „Handelsblatt“ einmalig wäre.

Lang und breit – 99 Sekunden können ja schon nach 9 Sekunden ECHT lang werden – lässt sich Stock am Anfang auch darüber aus, wofür er Geld bezahlt hat. Für sein Handy, für Benzin. Und dann, sagt er, habe er etwas umsonst bekommen – die Reaktionen auf jenen Artikel. Anscheinend findet er das schlecht, zumindest ist sein Ton so zu werten. Offensichtlich ist eine kostenlos geäußerte Meinung bei ihm nichts wert, also bitte keine Leserbriefe schicken.

Doch wieso überhaupt soll das umsonst gewesen sein? Einerseits dürfte ihm bei der Betrachtung dieser Reaktionen reichlich Werbung begegnet sein – zum anderen dürfte selbst beim „Handelsblatt“ eine Datenleitung Geld kosten. Stock zahlte also mit dem Wertvollsten was er hat – Lebenszeit (gut, vielleicht ist er suizigefährdet, dann würde ich mit tiefer Entschuldigung meine Meinung revidieren). Früher war diese Lebenszeit den Anzeigenleuten bei seinem Arbeitgeber viel wert. Aber, hey, the times, they are a-changin. Schließlich jedoch stellte ihm sein Arbeitgeber den Internetzugang und den Computer. Auch dafür mag Stock keinen Wert sehen. Erstaunlich.

Nun, vielleicht hat das „Handelsblatt“ seinen Kopf nicht verloren, wie Stefan Niggemeier schreibt – sondern nur Teile der Redaktion jeden journalistischen Qualitätsanspruch und mancher darüber gar den Verstand.


Kommentare


Markus Hündgen 11. April 2012 um 15:24

Warum muss ich jetzt an Snuff-Filme denken?

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dieMelanie 11. April 2012 um 15:25

Naja, auf Holzprodukten gedruckte Leserbriefe kosten doch etwas (55 cent für die Briefmarke) – dann sind die doch etwas Wert. – Andererseits, für meine E-Mails muss ich ja auch Elektronen kaufen.

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Jochen Hoff 11. April 2012 um 15:30

Wie kann man was verlieren, was man nie gehabt hat? Qualitätsanspruch. Das Wort kennen die doch schon lange nicht mehr.

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Julius 11. April 2012 um 15:55

Humorlos sind se auch noch. Ohje.

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jovelstefan 11. April 2012 um 15:55

Lustig auch, dass 99 Handelsblatt-Sekunden umgerechnet 127 Sekunden echter Zeit dauern. Wenn’s nicht passt beim Handelsblatt, wird’s halt passend gemacht.

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ring2 11. April 2012 um 16:33

Ich möchte, dass alle Menschen in Deutschland Wasser aus dem Hahn bekommen, auch wenn sie kein Geld haben, um die Wasserwerke zu bezahlen. Das ist wohl der wesentliche Unterschied zu der Position im HB.

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drikkes 11. April 2012 um 16:50

Naja, so ein paar Klickzahlen anzuführen ist jetzt auch nicht der große Wurf und beweist wenig. Oder sind die Verkaufszahlen des Handelsblatts etwa seit der „K@pf“-Kampagne eingebrochen?

Ihrer kaum versteckten Selbstbeweihräucherung hätte es auch keinen Abbruch getan, wenn Sie beim Niggemeier-Zitat auch gleich den Traffic erwähnt hätten, den Ihnen seine Verlinkung gebracht hat, Herr Knüwer.

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Thomas Knüwer 11. April 2012 um 16:56

@drikkes: Nicht einmal das „Handelsblatt“ weiß schon, wie seine Zahlen sich in den vergangenen Tagen entwickelt haben – und ihre Annahme, dass dies schnelle Auswirkungen hat, ist hanebüchen.

Von Stefan Niggemeier kamen seit dem vergangenen Donnerstag 1.460 Leser. Was dies zur Sache tut ist mir rätselhaft.

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Kinch 11. April 2012 um 16:53

Ich frage mich, wie die Geschäfts-Idee vom Handelsblatt aussieht. Die Netzgemeinde kostenlos zu unterhalten ist ein edles Motiv, aber dafür bezahlt sie doch keiner.

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drikkes 11. April 2012 um 17:35

@Thomas Knüwer: Ach, kommen sie: Lang und breit Niggemeier zitieren, nur weil „DER angesehenste Medienjournalist der Republik“ (Ihrer Aussage nach) wiederum auf Sie verlinkt hat – das ist doch sowas von einer ringelpietzigen Kreislaufwirtschaft.

Sie mokieren sich über die Titulierung als Shitstorm im Wasserglas, nicht ich. Und Sie haben mit den Zahlen angefangen. Jedenfalls klingen die „10.000“ Leser von „rund 1000 verschiedenen IP-Adressen“ für mich nach einer Mischung aus Rechtfertigung und Großmannssucht (sogar Firmen!, hörthört).

Der Verkaufseinbruch beim Handelsblatt (nebenbei: aktuelle Auflage 136.820 Exemplare) war sicher nicht ernst gemeint. Im Gegenteil: Aus der Vergangenheit weiß man ja, wie so ein Netzaufreger Firmen in die Knie zwingt, siehe den förmlich am Boden liegenden Jack Wolfskin.

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Thomas Knüwer 11. April 2012 um 17:42

Sorry, aber das ist kompletter Schwachsinn. Es ist auch keine Kreislaufwirtschaft, wenn die Süddeutsche die FAZ zitiert. Ich zitiere häufig Niggemeier und er gelegentlich auch mich. Das ist Medienalltag, egal ob im Web, Fernsehen, Radio oder in Print.

Die Erwähnung ist nicht Großmannssucht, sondern der Versuch das alte Klischee zu beseitigen, dass Blogs nur von Teenagern gelesen werden. Das ist nämlich tatsächlich vielen nicht klar. Sprich: Handelsblatt-Kernleserschaft liest hier mit und bei Herrn Niggemeier, vielleicht auch bei Ihnen, ganz sicher aber im Blicklog. Und deshalb ist eine so heftige Digitalreaktion kein Sturm im Wasserglas.

Was Sie zitieren ist nicht die „aktuelle Auflage“. Es ist die durchschnittliche Auflage von Januar bis Ende März. Man nennt das Quartalsauflage. Die Abo-Auflage des Handelsblatts ist übrigens in den vergangenen zwei Jahren um 1,28% gesunken, der Einzelverkauf um 22.69%. Zwingt eine Web-Geschichte die Auflage runter? Nein, sie schädigt das Image. Und das hat nachhaltig Folgen. Übrigens hat bei Jack Wolfskin anschließend eine Web-Offensive eingesetzt. Aber das machen die bestimmt nur, weil sie sonst keine Hobbys haben.

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Robert Deecke 11. April 2012 um 17:53

Danke für die IP-Zahlen. Ich fand sie gut, um die Popularität einzuordnen.

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Thomas Knüwer 11. April 2012 um 18:47

Leserzahlen sind nicht gleich Popularität. 😉

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Keiner will bezahlen 11. April 2012 um 18:50

Die Diskussion läuft eh seit Jahren überall falsch.

Ganz langsam erst kommen die Verwerter ins Blickfeld.
Die armen hungernden Künstler hat bisher niemand aktiviert. Wenn ich Pirat oder digiges wäre, würde ich eine gigantische Gegenöffentlichkeit starten mit den tausenden „Künstlern“, Ex-Casting-Band-Mitgliedern (heute Hartz4) oder Ex-Buch-Schreibern die mit jämmerlichen Verträgen abgefunden wurden usw.

Hier wird endlich mal (ausser in meinen Forenpostings vor Jahren schon) angesprochen das man mit seiner Zeit bezahlt wenn man Free-Content hört. Die Frage ist also, ob einem das Geld wert sein sollte. Trivialer ist natürlich, wenn die Zeit mit Geld verknüpft ist. Ich will das Recht, alles per 3D-Drucker drucken zu dürfen indem ich 10% der Produktionskosten (Drucker-Granulat,…) an Disyney, Games-Workshop oder sonstwen gebe. Aber nein. Man darf sich keine Disyney-Gartenzwerge selber drucken. Das Copyright wäre das Recht zu kopieren und das Gesetz wie das entlohnt wird. Und zwar nach Möglichkeit an immer weniger Mitesser und immer mehr echte Urheber.
Wenn ich hier nicht zu viele Juristen beschäftigen müsste, würde ich Kinofilme mit Dauer-Banner-Werbung (da wo früher die schwarzen Balken waren) crowd-finanzieren und bei Youtube zeigen bis YouTube diese Werbeform selber dynamisch anbietet.
RTL macht Millionengewinne und Milliardenumsätze mit FREE TV.

Die Piraten und digiges usw. machen aber wenig ausser protestieren und warten auf einen Wahlsieg um die Rolle der FDP bzw. Grünen zu übernehmen… Wer technisch interessiert ist und Geschichte der letzten Regierungswechsel (DDR-Mauerfall, rot-grün, Timoschenko, Karsai, Ägypten,…) kennt, sollte sich schlauer anstellen wenn er nicht als Betroffener zum Opfer werden will.

Davon abgesehen muss man als Moderator immmer souverän und überlegen agieren und nicht wie Änfänger und Nichtskönner genervt oder agressiv reagieren.
drikkes hat wohl unterstellt, das Links voll die Einnahmen bringen weil niemand die Nielsen-Zahlen mit den echten Umsätzen aus der Bilanz vergleicht und mal (!testiert durch Bilanz-Zahlen und nicht abgeschätzt wie bei Greenpeace, Anti-AKW- u.ä. Bewegungen) vorrechnet wie hoch die Rabatte im Schnitt sein müssen. Wenn Restaurants so hohe Rabatte auf die offiziellen Preise hätten wie die Werbeträger(Zeitungen, Zeitschriften, Sender, …), könnte ich jeden Tag essen gehen… . In der Werbebranche herrscht gingantische Blenderei. Das ist schliesslich das Business. Daher unterstellt man als Nicht-Branchenkenner oder Meinungs-Poster gigantische Link-Klick-Zahlen und riesige Werbe-Gewinne und die Diskussion rutscht in falsche Richtungen ab.

Den Stern hatten die falschen Tagebücher wohl doch Leser gekostet. Während Spiegel und Stern früher gleich viel kosteten, musste Stern danach kleinere Brötchen backen und war dann 50 Pfennig oder später Cent billiger als der Spiegel meine ich mich grob zu erinnern. Leser wollen nicht desinformiert werden. Das der Herausgeber alle Politik-Berichte in seiner Farbe färbt wird hingenommen. CDU-Wähler kaufen dann das rechte Blatt und SPD-Wähler das linke Konkurrenzblatt weil in den meisten Gemeinden zwei Zeitungen existieren die lokale Berichte enthalten. Wenn es aber um Sachthemen oder relevante Dinge (Lokal-Politik) geht, nehmen die Käufer einem das doch übel.
Die Frage ist jetzt das Verhältnis von Abonnenten und Einzel-Käufern um abschätzen zu können, wie schnell sich Aversion in Verkaufszahlen niederschlagen kann. Es gibt ja noch FTD als tägliche Alternative. Da man einige Zeitungen aber aus ganz anderen Gründen kauft (Wohnmarkt, Automarkt, Job-Markt,…) und es oft zu wenige Alternativen gibt kann man sich leider viel zu viel schlechte Berichte leisten bevor Leser wirklich nicht mehr kaufen. Wenn die nächste Zeitschrift wirklich nur einen Mausklick weg wäre, sähe das anders aus. Qualitätsverstärkungsmechanismen existieren leider eher nicht wie bildblog ständig zeigt. Wenn RTL den schlechtesten Film aller Zeiten zeigt oder Jauch an Merkel keine kritischen Fragen stellt, kann und wird man trotzdem dort am nächsten Tag wieder einschalten weil man mit der Doppelbelegung der Fernbedienungs-Tasten nicht klarkommt.
Abwandern tun vielleicht nur wenige Leser. Wählerwanderungen sind vielleicht größere Prozente. Da sich kritikwürdiges Verhalten üblicherweise wiederholt weil man aus Fehlern schliesslich lernt (oder auch nicht), erodiert man auf Dauer damit aber doch seine Leserschaft und/oder das Neukundengeschäft.

Wichtiger wäre also, Pseudoargumenten und (falschen) Vereinfachungen die Wahrheit !wirksam! entgegenzusetzen. Die Gegen-Player machen sich dabei allerdings wenig berühmt. rot-grün war auch nicht besser als schwarz-gelb. Mir fallen keine Beispiele ausser Fairtrade für sinnvolle konstruktive Oppositionen bzw. Alternativen ein. Also werden DIE vermutlich siegen. Die kleinen Familienverlage werden dank geschwächtem Antikonzentrationsgesetz gekauft und Mantelzeitungen unter dem Namen der alten Lokalzeitung von Berliner, Hamburger, Münchener Zentral-Zeitungs-Verlagen geliefert und mit ein paar Lokalberichten und Lokalwerbung angereichert. Lokale Bierfirmen sind besser. Die gehören zwar dem internationalen Konzern aber die Rezepturen und Produktion usw. bleiben halbwegs gleich und erhalten. Coca-Cola hat zig Marken. Da wird nicht nach dem Aufkauf überall Cola reingetan und nur der Name ist anders. Bei Zentral-Zeitungen unter Lokal-Labels ist das dann aber bald vermutlich so. Meinungskonzentration und Machtkonzentration ist in Diktaturen sehr beliebt.
Besser gehts dem Volk normalerweise davon nicht. Und aktive Maßnahmen sehe ich eher nicht. Warum ruft keiner die DAX30 und Verlage an und fragt und lässt sie offen (in jeder Quartalsbilanz) schwören, das sie in der nächsten Rezession garantiert keine Hilfsgelder brauchen werden. Ich sehe nicht ein, die Abwicklung der Printbranche mit meinen Steuern zu bezahlen. Wenn das Handelsblatt Opel und VW angerufen hätte, hätten wir die Autobranche nicht mit Subventionsmilliarden retten müssen. Seit dem neuen Markt sollte das normal sein. Siehe auch die aktuellen Solar-Insolvenzen.

Wieso hat keiner von digiges bzw. Piraten o.ä. Belgien/Google bei Abgeordneten in der Sprechstunde besprochen und berichtet ? Dort gibts die Verwertung ja schon. Aber auch bei dem Thema läuft die Diskussion falsch weil keiner google-news von google-Websuche unterscheidet und keiner sich an Belgien erinnert. Es ist bedauerlich das die Meinungs“macht“ wenig in wirksame konstruktive Wege fliesst. Preisgünstige Ideen gibt es viele. Statt dem Handelsblatt Leser wegzunehmen könnte man den Verlagen die Neuautoren abspenstig machen indem 100 Free-Autoren in einer Art Wiki berichten wie sie durch iBook-Author oder Amazon besser verdienen als früher als sie Totalbuyout machen mussten. Dann muss man schauen wie man diese potentiellen Interessenten erreicht bevor sie zu „Opfern“ werden. Auch Selbstautoren die den Druck selber bezahlen müssen, sind über die ISBN-Nummernstruktur vermutlich einfach zu finden und anzusprechen.
Weltbild hat EReader für 60 Euro. Mikropayment-Systeme und Vertriebssysteme fehlen leider oder sind nur ansatzweise vorhanden. Trotzdem könnte die Erosion schon längst begonnen haben.

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Haggy 11. April 2012 um 19:49

Ich habe eine andere Theorie. Wenn man mit einbezieht dass das Handelsblatt vor nicht allzu langer dem ewig gestrigen Ansgar Heveling eine Plattform bot, wo er seinen geistigen Schmonz zum Besten geben durfte und nun auch noch selbst mit einem extrem schlechten Artikel in eine ähnliche Kerbe schlägt, lässt das nur einen Schluss zu.

Es geht nur um Klicks, Besucher also Geld. Dem Handelsblatt ist es scheissegal was die 100 „Künstler“ oder die 101 Piraten sagen. Wenn morgen das Thema „Frösche aufblasen“ viele Klicks bringt wird eben darüber geschrieben, am besten noch so schlecht wie möglich damit auch viele Tierschützer den Link wutentbrannt weiterschicken und das Handelsblatt viele, viele Klicks bekommt.

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Klaus Jarchow 11. April 2012 um 21:03

Ich glaube ja, sie verstehen gar nicht, was wir wollen: „Communication Breakdown“ hieß mal so’n Song von ‚Led Zeppelin‘. Also nicht böser Wille, sondern mangelnder Weitblick …

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In your FACE-book! | whype.de 12. April 2012 um 0:14

[…] weil meine Timeline bei G+ schon nur noch aus Beiträgen zum neuen Layout besteht, weil zum Handelsblatt schon viele viele sehr kluge Leute sehr klugen Senf gegeben haben, weil wir die Abmahnungs-Sau schon schlachten werden (wenn sie auch quiekt), darum […]

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Aktuelles 12. April 2012 12. April 2012 um 6:02

[…] Kopflos im Handelsblatt So grotesk. […]

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Apple, Google+ | techslash.de 12. April 2012 um 6:03

[…] Handelsblatt Shit Storm: Thomas Knüwer zerlegt ein Video von Handelsblatt.com-Chefredakteur Oliver Stock, der versucht, als Replik auf die massive Kritik an dem Handelsblatt-Artikel “Mein Kopf gehört mir” Stellung zu nehmen. In dem Artikel waren Gegner einer Liberalisierung des Urheberrechts zu Wort gekommen. Knüwers Kommentar: “Vielleicht hat das “Handelsblatt” seinen Kopf nicht verloren, wie Stefan Niggemeier schreibt – sondern nur Teile der Redaktion jeden journalistischen Qualitätsanspruch und mancher darüber gar den Verstand.” Indiskretion Ehrensache […]

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Lesetipps für den 12. April | Netzpiloten.de – das Beste aus Blogs, Videos, Musik und Web 2.0 12. April 2012 um 9:03

[…] Kopflos im Handelsblatt: Nein, dieses Video ist keine Parodie – auch wenn es so scheint. Es zeigt […]

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Vampy 12. April 2012 um 9:12

@ drikkes:

Ich finde es durchaus legitim die Behauptung „Sturm im Wasserglas“ mit handfesten Zahlen zu widerlegen. 10.000 Aufrufe (oder tatsächlich unterschiedliche Benutzer?) von 1.000 unterschiedlichen IP-Adressen (unter denen sich IPs auch größerer Firmen finden, bei denen man also von mehreren verschiedenen Lesern ausgehen kann) sind für mein Verständnis kein Wasserglas mehr. Man kann diesem Blog also durchaus guten Gewissens eine entsprechende Reichweite unterstellen. Was das mit Prahlerei oder „Selbstbeweihräucherung“ zu tun hat, kann ich jetzt aber nicht wirklich erkennen.

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drikkes 12. April 2012 um 9:29

Für die Feinheiten von Auflagenzahlen sind Sie der Medienjournalist. Aber wir müssen wohl nicht darüber reden, daß Tageszeitungen ein nicht gerade boomender Markt sind. Interessant wäre in dem Zusammenhang also höchstens, ob das Handelsblatt überdurchschnittlich viele Leser verliert.

Finde allerdings schon, daß es einen Unterschied macht, ob die SZ die FAZ einfach nur zitiert oder ob TK auf einen Artikel von SN verlinkt, in dem TK wiederum selbst verlinkt wird. Und mir ist schon klar, daß es sich im Blogbereich eher um Reputationsaufbau und -pflege als Einnahmen per Klick geht. Bei Unternehmen hingegen wäre mir neu, daß Image vor Umsatz geht.
Daß beides auf lange Sicht zusammengehört, steht auf einem anderen Blatt. Aber vielleicht hat das Handelsblatt einfach klare Vorstellungen von seiner Zielgruppe.

(Übrigens habe ich es gestern nicht geschafft, mobil zu kommentieren.)

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Keiner will bezahlen2 12. April 2012 um 12:12

Nachtrag: Google currents gibts seit gestern als Apps für iOS und Android. Neben diversen Kritikpunkten ist es eine Alternative zu Flipboard bzw. Newsstand.
Google vermasselt gute Ideen leider oft. Vielleicht fördert Currents die Conversion der Printbranche. Wichtig wäre, das auch die Autoren und insbesondere die Verlage monetarisieren könnten.

Von Anfang an ist FTD Financial Times Deutschland dabei und kann Aufmerksamkeitszeit auf sich ziehen was ja das Ziel vieler Medien ist. Mal sehen was Handelsblatt macht. Google müsste die Zeiten (freiwillige Option die per default ausgeschaltet ist) messen und wie IVW o.ä. veröffentlichen um die „Meinungsmacht“ („echte Verweildauern“) zu messen. Man sieht ja genau welche Artikel nach einer Seite nicht weiter gelesen oder nur überblättert werden.

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Twipsy 13. April 2012 um 9:50

Irgendwie passt der Gesichtsausdruck von Herrn Stock IMO nicht so recht zu dem was er sagt…besser zu diesem Zitat aus American Beauty:
„Mein Job besteht im Wesentlichen darin, die Verachtung zu verbergen die ich gegen die leitenden A****** hege und wenigstens einmal am Tag die Herrentoilette aufzusuchen um ordentlich zu w****, während ich von einem Leben phantasiere, das nicht so sehr der Hölle gleicht.“
Das letztere ist übrigens kostenlos, aber nicht umsonst.
Ich kann mich natürlich täuschen…

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tom 13. April 2012 um 17:53

hmm, jemanden wie diesen haggybear als gegenbeweis anzuführen ist allerdings schwierig. er arbeitet in einer festanstellung (!) und programmiert nebenbei nochn bisschen für lau. kann man kaum mit jemandem vergleichen, der versucht ausschließlich von seinen eigenen werken zu leben.

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Don’t call the Chefredakteur, the Chefredakteur will call you 1. Oktober 2012 um 14:08

[…] von Kompetenz. Der erste Teil firmierte unter “Mein Kopf gehört mir“, dann folgte eine Video-Antwort von Online-Chefredakteur Oliver Stock, bei der ich nicht umhin konnte, sie per Video zu […]

Antworten

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