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Nun bricht das Pinterest-Fieber vollends aus. Jener Dienst, der vor allem Frauen begeistert, schießt über die Wahrnehmungsschwelle bei Marketingverantwortlichen und Medien-Entscheidern.

Beim Digital-Kongress des Verlegerverbandes VDZ drängte Medienberater Juan Senor zum Beispiel, vor allem Lifestyle-Medien sollten den Dienst nutzen. Heute schreibt Meedia: „Können auch Medienunternehmen von dem Hype um das “Bilder-Facebook” profitieren? Ja! Denn die beliebtesten Inhalte bei Pinterest sind maßgeschneidert Umfelder für Anzeigenkunden.“ Währenddessen probieren sich viele Unternehmen aus, zum Beispiel der Billigflieger BMI mit einer Art Pinterest-Bingo.

Und den zugehörigen Juristen könnte schwindelig werden…

Denn was ich in einem Artikel kürzlich unsicher andeutete, wird nun immer klarer: Pinterest läuft in ein Rechteproblem. Schon gibt das Jura-Blog des „Wall Street Journal“ Tipps, wie man Pinterest rechtlich OK nutzen kann, die Redaktionskollegen fragen derweil: Ist Pinterest das neue Napster?

Zunächst ist die Sache einfach: Wer eigenes Fotomaterial hochläd, der überträgt die weitere Nutzung an Pinterest. Ist ihm egal, das seine Bilder kursieren, gibt es keine Probleme.

Doch gerade Unternehmen und Medien haben diese Rechte häufig nicht. So beziehen Medien viele ihrer Bilder von Fotoagenturen und -datenbanken. Somit dürften sie die Bilder nicht für Pinterest verwenden. Bleiben die selbst produzierten Bilder – und Eigenproduktionen nehmen ja immer mehr ab. Selbst dort aber existieren häufig zeitlich begrenzte Model-Rechte. Im Hausgebrauch sind diese für Unternehmen leicht zu beachten: Bilder werden nach Ablauf der Frist nicht mehr verwendet. Bei Pinterest könnten sie also einfach vom eigenen Account genommen werden.

Doch hier beginnt die nächste Debatte: Der Dienst lebt ja gerade von der Weitergabe. Und so könnten findige Juristen argumentieren, dass nur für eine bestimmte Zeit zu verwendende Bilder von Unternehmen – denen man ja Copyright-Kompetenz zusprechen muss – nicht hochgeladen werden dürften.

Und deshalb sollten an Pinterest interessierte Medien und Firmen besser ein paar Wadenwickel anlegen angesichts des aktuellen Pin-Fiebers. Denn die rechtliche Situation bleibt weiter verfahren.


Kommentare


Philip Engstrand 16. März 2012 um 9:51

Vielleicht entgeht mir da was, aber die rechtliche Situation ist mitnichten verfahren, sie ist ganz klar: Unternehmen müssen bei Pin Bilder verwenden für die sie ausreichende Vervielfältigungsrechte haben (bekannterweise verbleibt ja das Urheberrecht beim Urheber). Das das natürlich mehr Geld kostet als sich bei einer Bildagentur ein Bild auszuleihen sollte auch klar sein.

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Thomas Knüwer 17. März 2012 um 7:02

@Philip Engstrand: Hier aber kommt das Thema zeitlich befristete Rechte ins Spiel. Es wird noch zu entscheiden sein, ob es für Unternehmen reicht, die Bilder nach Ablauf der Frist vom eigenen Profil zu nehmen oder ob sie nicht davon ausgehen müssen, dass die Fotos nach der Frist weiter vervielfältigt werden, wenn sie diese in Pinterest stellen.

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Was ist Content Marketing? 20. Februar 2013 um 17:05

[…] Bei Marken aber sieht die Sache ganz anders aus. Mit einem Mal treten ganz neue Herausforderungen zu Tage. Nehmen wir nur eigene Fotoproduktionen. Häufig werden Model-Rechte nur begrenzt ausgehandelt. Das bedeutet, Unternehmen dürften diese Bilder nach einiger Zeit nicht mehr verwenden, müssten sie also auch aus ihren digitalen Präsenzen entfernen. […]

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