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Bekennenderweise gehöre ich einerseits zur Blase der Digital-Verrückten und bin andererseits der festen Meinung, dass Deutschland verdammt nochmal endlich begreifen muss, dass Wissen um Online und Medien und Technik künftig zur Grundausstattung gehören muss. Und dass die Ex-Technologienation da gewaltig zurückhängt.

Wann immer klassische Medien über diese Formen von Technik berichten, sind zwei Dinge absehbar:

1. Es ist von Gefahren und Risiken die Rede.
2. Jene, die eher Chancen als Risiken sehen, sind Wahnsinnige, Unheilsbringer, Nerds, Freaks, auf jeden Fall aber um Gottes Willen nicht ernstzunehmen.

Vor allem aber vermeiden sie es seit einem Jahrzehnt, die Medienkompetenz der Bürger anzuheben. Entweder sie tun so, als sei der gemeine Deutsche ein Internet-Analphabet. Dann wird gern mal wieder erklärt, Blogs seien Online-Tagebücher und als Quellen für ein Video wird „Internet“ genannt. Oder sie ergehen sich in Angstmacherei.

Viel zu selten einmal aber versuchen deutsche Journalisten ganz unaufgeregt zu erklären, was sich da im Netz so tut, wie neue Dienste funktionieren und warum sich Menschen für sie begeistern (die großartige „Sendung mit dem Internet“ ist ja leider nur im Düsseldorfer Lokalfunk zu hören).

Und nun: Gottschalk.

Seine erste „Gottschalk Live“ war keine Offenbarung, keine Neuerfindung des Fernsehens, keine Revolution. Aber genau deshalb hat er das Zeug, mehr für die Medienkompetenz der Deutschen zu tun als der Großteil der Restmedien im vergangenen Jahrzehnt.

Seine Early-Night-Show besteht zunächst aus alt bekannten Elementen: eine Einleitung mit aktuellen Nachrichten leicht verwitzt, danach ein Studiogast. Bewusst will er die bedeutungschweren Themen umgehen, es soll leicht und locker bleiben, aber nicht komplett flach.

Vor allem aber versucht er sich in Interaktivität: Facebook wird eingebaut, es wird getwittert und gechattet. Nun ist Gottschalk ja schon ein paar Jahre im Geschäft und kennt sein Publikum. Er weiß: Mutmaßlich sind die Zuschauer einer ARD-Sendung um 19.20… nun ja… im graumelierten Alter. Und so integriert er Social Media nicht so selbstverständlich, wie es „The Voice of Germany“ tut. Aber er hält das, was an Ich-erkläre-Euch-das-Netz nötig ist, auf einem erträglichen Niveau. Zitat: „Was ein Hashtag ist, erklär ich Ihnen später mal.“

Dahinter steckt, so scheint es, ein größerer Plan: Gottschalk will Medienkompetenz schaffen. Seine Zuschauer sollen lernen – und zwar mit ihm. Denn natürlich ist er selbst kein großer Web-Kenner. Das war in den vergangenen Wochen zu beobachten, wenn er auf Facebook und Twitter mit den Zusehern-in-spe kommuniziert. Die Freude darüber, dass er da was ins Internet schreibt und Menschen reagieren erinnerte mich an meine Mutter, als sie zum ersten Mal eine E-Mail schrieb – und eine Antwort bekam.

War diese erste Sendung also perfekt? Nein. Im Gegenteil. Für ein öffentlich-rechtliches Programm wirkte sie fast improvisiert. So gibt es bei „Gottschalk Live“ keine langen Werbeblöcke, sondern Einzel-Spots. Das treiben dann vielleicht den Preis für einen 30-Sekünder nach oben und senkt die gesamte Werbezeit. Gleichzeitig zerhackt dies aber die Sendung. Und Gottschalk selbst hat es doch wirklich nicht nötig zu betonen, dass er die Stars kennt, dass Heidi Klum in seiner Sendung entdeckt wurde, dass er Nicolas Cage erst ein- und dann wieder auslädt. Das wirkt recht egomanisch.

Doch dies ist ja erstmal ein Anfang. Und er war nicht schlecht. Vielleicht werden wir Viel-Nutzer einmal Gottschalk danken, weil er einen Gegenpol geschaffen hat zu den Anfeindungen der Totholz-Redakteure. Weil es normal ist, das Internet gut zu finden, wenn Thomas Gottschalk es klasse findet.

Allein ein Hindernis sehe ich noch: Wird die Einschaltquote reichen um die Entscheidungsgremien der öffentlich-rechtlichen subventionierten Privatsenderanstalt ARD ruhig zu halten? Oder werden sie „Gottschalk Live“ den Saft abdrehen, weil mit einer weiteren Daily Soap, einer Zoo-Reality-Show oder einem weiteren „Wer wird Millionär?“-Abklatsch mehr Werbegeld zu verdienen ist? Mindestens ein Jahr sollte man ihm geben – dann könnte etwas entstehen, das Deutschland tatsächlich bisher fehlt.


Kommentare


Gottschalk Live – Erste Sendung gelungen? | steve-r.de 23. Januar 2012 um 21:11

[…] Thomas Knüwer attestiert: Thomas Gottschalk – der Mann, dem wir Hypervernetzten einmal danken werden […]

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Markus 23. Januar 2012 um 21:24

Ähnliche Wahrnehmungsmatrix.

Thomas Gottschalk als nettester Pausenclown seit es Fernsehen gibt macht das genau richtig und viele der sonst üblichen Angstmalereien gegenüber neuen Medien wieder wett. Wenn sogar er „das böse Internet“ gut findet, dann kann es so schlimm ja gar nicht sein.

Guter Junge!

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Björn 23. Januar 2012 um 22:21

die ganze Sendung gibt’s in voller Länge noch in der ARD Mediathek: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9336612

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Tina 23. Januar 2012 um 23:09

Ach schade, dass ich um 19:20 Uhr noch gar keine Zeit zum Fernsehen hab. Den Herrn Gottschalk würde ich doch gern mal übers Internet und seine Vorteile quasseln hören.

BTW: Wer heute noch gegen das Internet ist, der kann eigentlich einpacken. Wobei es seltsamer Weise wirklich noch Leute gibt, die sich strikt weigern, sich mit diesem Medium zu befassen – und trotzdem überleben

Wie machen die das?

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nikosch 23. Januar 2012 um 23:52

War die Live-Sendung eigentlich auch so übersteuert wie die Aufzeichnung in der Mediathek?

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Dieter 24. Januar 2012 um 0:03

nun, ich fand die erste sendung doch ziemlich furchtbar. ich kam das ein- oder andere mal nicht ums fremdschämen herum. da ging es Bulli Herbig wohl ähnlich.

um den internetausdruckern das netz zu erklären, gäbe es bestimmt wesentlich günstigere lösungen als Gottschalk ins quotenloch zu stecken.

das Gottschalk eigentlich in einer anderen zeit-, und schon lange nicht mehr in Deutschland lebt, wird bei dem ‚1982 – Der Schuh des Manitu – Fauxpas‘ deutlich. 1982 – das war seine zeit! ‚Piratensender Power-Play‘ mit Mike Krüger. besser wurde es nicht mehr…..oder ich einfach erwachsen.

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Partizipator 24. Januar 2012 um 0:24

Dacor, mir war es etwas zu viel Werbung für eine öffentlich-rechtliche Sendung. Die Liveauswertung von Fragen und Kommentaren empfinde ich als schwer. Dies gilt auch für Formate wie Log-In und Heute-Plus. Es bleiben viele zurück die sich qualitativ gut beteiligt haben und trotzdem wenig oder kein Gehör finden. Was dagegen hilfreich ist sind folgenübergreifende Aufrufe, wie sie die HeuteShow gestartet hat, zum Beispiel zum Bilder senden oder eben zur Meinungsäusserung.
Fehlt noch den entsprechenden Hashtag, unter dem disskutiert, gelesen und kommentiert werden kann, am Anfang jeder Sendungsfolge unten Links einzubinden wie es in den USA geschieht.
Derzeit greift man sich noch einzelne Kommentare oder Tweets herraus, Twitter oder Facebook im Vollbild auf dem Schirm habe ich bisher noch bei keinem Format beobachten können – Es bleibt in jedem Fall spannend, wie und ob sich Gottschalks Sendung entwickeln wird.

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Jens Best 24. Januar 2012 um 0:45

Lieber Thomas,

„Medienkompetenz“ erhöht man nicht, indem man kommerzialisierte Webräume wie das Facebook-Network im öffentlich-rechtlichen Fernsehen einbindet.

Netzkompetenz entsteht nicht, wenn man „auf Facebook mit dem Konsumenten redet“ – Allein die Tatsache, dass der ja durchaus etablierte After-Sendung-Chat nicht mit der üblichen server-seitig beim Sender eingebunden Software zu machen, sondern einen Facebook-Chat einzubinden.

Was wir hier sehen ist in keinster Weise ein ernstgemeinter Versuch die Volks-Medienkompetenz zu befördern, sondern was wir hier sehen ist die fortschreitende Kommerzialisierung des öffentlich-rechtlichen Mediums durch das Glücksbärchi Gottschalk.

Facebook ist nicht das Web, sondern die Abschaffung desselben durch seine Kommerzialisierung. Und das hat Gottschalk schon immer gut gekonnt – den dummen Konsumenten leere Glücksmomente zu vermitteln.

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Links anne Ruhr (24.01.2012) » Pottblog 24. Januar 2012 um 7:24

[…] Thomas Gottschalk – der Mann, dem wir Hypervernetzten einmal danken werden (Indiskretion Ehren… – […]

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Daniel Fiene 24. Januar 2012 um 8:53

Hi Thomas,

Early-Night-Show gefällt mir sehr gut! Kleiner Funfact: Eigentlich ist das die wirkliche Late-Night-Show im deutschen Fernsehen, denn die echten Late-Night-Shows werden schon früher am Nachmittag aufgezeichnet und Gottschalk ist somit eigentlich „später“ dran, aber doch als erstes zu sehen — es lebe live.

Aber was du mit Egomanie vergleichst, ist doch in Wirklichkeit das, was die Leute sehen wollen — und nicht wie man ordentlich mit dem Netz umgeht.

Gruß, Daniel

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Gottschalk live | Patrick Schneider 24. Januar 2012 um 8:54

[…] Heute abend werde ich die Sendung wohl nochmal anmachen, wenn ich wieder enttäuscht werde gibt es noch einen letzten Versuch in drei bis vier Wochen – Feinjustierungen dauern schließlich ihre Zeit. Ihr merkt schon: Eigentlich will ich, dass mir diese Sendung gefällt. Ich mag nämlich Gottschalk und ich fand die Ideen gut. Und vielleicht hat Thomas Knuewer ja recht. […]

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Karl Bold 24. Januar 2012 um 8:57

Muss man aus dem Häusschen sein, weil statt Anrufer nun Facebook-Schreiber eingebunden werden? Ich vermisse richtiges Publikum, das auch mal lacht (statt einem hier geforderten Laufband mit ungeordneten Wortfetzen). Vielleicht wird seine Studioredaktion eine größere Rolle noch übernehmen. Aber fürs Erste wirkte das Ganze recht trocken und chaotisch.

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Gottschalk Live!, und das Netz ist begeistert. | medienrauschen 24. Januar 2012 um 9:36

[…] Fiene seine ersten Eindrücke von Thomas Gottschalks erster ARD-Sendung gestern Abend zusammen. Und Thomas Knüwer stimmt ein: “[mit der neuen Sendung hat Gottschalk] das Zeug, mehr für die Medienkompetenz der […]

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Paul 24. Januar 2012 um 9:46

Sie schauen nicht viel TV, oder? Das ritualisierte Abgefrage von Twitter-Facebook-Email-Kommentaren gehört doch inzwischen längst zum Standard, gerade bei den Öffentlich-rechtlichen (Wiso, Hart aber fai etc.pp) . Da haben Sie mit Ihrem Beitrag nun wirklich den Trend verpennt.

Was ist neu daran, wenn Gottschalk grade mal eine Frage aus dem
Netz pseudomäßig an Bully H. weitergibt? Nichts.

Ansonsten: einfach mal abwarten, was aus der Sendung wird, steigerungsfähig ist das allemal.

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Sven Wiesner 24. Januar 2012 um 10:08

Tut mir leid aber an diesem Versuch mit angezogener Handbremse Social Media ins Fernsehen zu integrieren finde ich wahrhaftig nichts Dankenswertes. Wenn die Beteiligung der Zuschauer via Echtzeitinternetz eine flache und vormoderierte Frage aus Facebook sowie 26 ebenso langweilige Chatdialoge bedeutet, dann lassen wir das doch lieber bleiben…

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Gottschalk Live und die Social Media Anfängerfehler | WebZweiPunktNull.de 24. Januar 2012 um 10:15

[…] http://medienrauschen.de/2012/01/gottschalk-live-und-das-netz-ist-begeistert/  […]

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vera 24. Januar 2012 um 10:52

Ausgerechnet du wirst übrigens im neuen „Handbuch des Journalismus“ von Schneider/Raue (bpb 2012, S. 32) als arroganter Zeitungsschreiber zitiert: „Online-Redakteure sind die dummen Textschrubber, die nichts können.“ Ich glaube, dass du das gesagt hast, aber der Interpretation dürfte ein Missverständnis zugrunde liegen. So viel zu Medienkompetenz.

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Gottschalk: Work in progress | Niveau ist keine Creme 24. Januar 2012 um 11:07

[…] ARD ist ein echter Coup gelungen: Das Netz ist mit dem Programm zufrieden. Sogar Thomas Knüwer. Sogar am Vorabend. Um das möglich zu machen, musste einer der bekanntesten Moderatoren des Landes […]

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teekay 24. Januar 2012 um 14:29

Naja, von den gemessenen 4,34Mio Zuschauer haben, aeh, 4,34Mio keinen Kommentar bei facebook geschrieben. Klar, es gab ueber 1000 Kommentare aber das ist natuerlich immer noch wenig. Mir ist die medienpaedagogische Komponente auch noch nicht klar: Fangen jetzt 50jaehrige PC-Anfaenger an zu Twittern, weil das ‚der Gottschalk‘ macht? Die Sendung verfestigt den bekannten Trend: Es gibt ein ‚core Fernsehen‘, das immer noch linear, mit klaren Werbeunterbrechungen ausgestrahlt wird und dann gibt es an den Raendern ein bisschen social media Gedoens-aber die beiden Straenge kommunizieren doch kaum miteinander. Und sehr interaktiv ist facebook ja auch nicht. Zuschauer schreiben…Gottschalk und seine Assis…aeh, lassen Zuschauer Kommentare schreiben. 78Mio Deutsche haben die Sendung nicht gesehen und es kommt wahrscheinlich mittelfristig noch 1Mio dazu-die Breitenwirkung sollte man nicht ueberschaetzen nur weil bei Rivva ein halbes Duzend Gottschalk-Artikel auftauchen.

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OliverG 24. Januar 2012 um 17:59

Eventuell muss man en passant mal erwähnen, dass er als seine erste TV-Senudng einen Computerspielbildschirm abgefilmt hat. Ich würd ihn auch vom IQ her nicht unterschätzen, es gibt von ihm auch medienwissenschaftliche Fachaufsätze. Hab ich in den späten 80ern mal in der Unibibliothek aufgespürt.

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Hyper netze 24. Januar 2012 um 18:42

Gottschalk sorgt dafür, das Ipad-Rentner vielleicht mal Twitter nutzen. So gesehen könnte er die Ausdrucker aufmischen weil die Piraten solche simplen Ideen nicht umsetzen.

Ich hätte schon längst gerne konstruktive Diskussions-Systeme für parallel zur TV-Sendung gebaut die auch Rentner bedienen können. Am besten per Fernbedienung oder am Pad oder Smartphone oder Laptop oder am SmartTV während die Sendung läuft. Dann würde man Politiker vorladen und das Volk votet an der Fernbedienung (oder halt SmartPhone gerne auch J2ME/Nokia/Symbian per Bluetooth an der Fritzbox oder Internet-Paket-Flat) REALTIME welches die 5 gefragtesten Fragen sind. Politiker die nicht teilnehmen möchten, lässt man durch den politischen Gegner vertreten.

Abmahnungen und Verklagungen spare ich mir aber. Also können die Amerikaner sich meine Ideen patentieren (nachdem sie selber drauf gekommen sind, weil das ja meist naheliegende Trivialismen sind). Es gibt nicht mal ein WikIdea wo man kostenlos Ideen z.B. für diese Crowd-Fundings verschenken kann damit sich jemand anders Geld damit verdienen kann.

Die Kunst von Steve Jobs war „nur“, das seine Eltern seine Software auch bedienen konnten anstatt „erst mal ein Informatikstudium machen zu müssen“. Das macht den simplen Unterschied zwischen „Firmen die keiner leiden kann und dank Lobbyismen Zilliarden vom Volk einnehmen“ und „Firmen die Erfolgreich sind und Kunden meist zufrieden stellen und 90% der Kritik eher Neid sind“ (Amazon, Craigslist, Apple, Warren Buffet, BMW, SON, B&M, Medion…). Leider lernt man in Informatik wohl nur noch Powerpoints statt Usability. Elster und Eisenbahn-Fahrkarten-Automaten sind 99% der Software, welche Rentner kennen. Software in Diktaturen muss Angst machen, nicht funktionieren und kompliziert sein, Milliarden kosten und ständig nachgebessert werden. Daher ist Software aus waren Demokratien Spaß weil man was gebacken kriegt, funktioniert und ist so einfach zu bedienen als ob man es seinem Taschenträger-Lakaien befohlen hätte und kostet im Appstore wohl im Schnitt $2-$3.

Und daher hast Du Recht mit dem Durchbruch dank Gottschalk. Einem Bekannten sein Vater liest dank Ipad jetzt auch mal seine EMails.
Hasch-Tex und Kraut-Saucing sind der Feind des Bürgers. Aber dank Gottschalk sind Hashtags und Crowdsourcing bald auch der Freund der Rentner. Was Gottschalk macht, hätten Trittin und Nahles und ZDF und ARD schon 1999 unter AOL und rot-grün und minutenbasierten ISDN-Internet-Tarifen oder unter BTX einführen können!

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Es gottschalkt « weckenblog 24. Januar 2012 um 23:52

[…] Der Mann, dem wir Hypervernetzten einmal danken werden (indiskretionehrensache.de) […]

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Dennis Sulzmann 25. Januar 2012 um 11:34

Sorry, als aktiver Journalist und Autor für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk muss ich sagen: Die Realität sieht anders aus. Vielleicht für mich anders, weil ich sie täglich erlebe. Da wird in den TV- und Radio-Redaktionen kräftig Social Media eingebunden: Als Tool, um Hörer und Zuschauer zu binden, um sie einzubinden, um Themen auf die Sprünge zu helfen und Meinungen einzuholen, die dann – mit Verweis auf Aktionen bei Facebook & Co. – digital immer weiter getrieben werden. Vielleicht noch keine perfekte, aber eine bereits vielerorts sehr gute und praktikable Symbiose zwischen „alten“ Medien und „neuen“. Von Internetverdrossenheit, einer Kultur des „Passt-bloß-auf!“-Mahnens oder des Konkurrenzdenkens („Das Internet bedroht die klassischen Medien!“) ist da in aller Regel nicht mehr viel zu spüren. Konkurrenz bleibt, ja. Aber die Realität – das Crossmediale, das gegenseitige Auffahren und Content-Verschieben – sieht eben anders aus als in diesem Beitrag beschrieben. Und ja, natürlich: Journalisten haben auch die Aufgabe, vor den Gefahren zu warnen. Und wer die nicht sieht oder das nicht hören/sehen möchte, ist – sorry – naiv und fahrlässig. Die journalistische Ausgewogenheit ist eben entscheidend. Und die ist gegeben – auch in Zeiten, in denen zwangsläufig immer mehr über das und mit dem Internet berichtet wird.

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NDR – Zapp Blog » Blog Archiv » Die ARD, Gottschalk und das Web 2.0 25. Januar 2012 um 20:20

[…] der Durchbruch für die Konvergenz von sozialen Medien und Fernsehen sein wird und die “Hypervernetzten” Gottschalk “einmal danken werden“, wie es Thomas Knüwer in seinem Blog vermutet, dafür ist es noch zu früh. Ein Anfang für […]

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Literatur im Fernsehen? Unsexy! 13. Februar 2012 um 15:38

[…] Buchclub der Marke Oprah würde Deutschland zumindest nicht schaden. Tatsächlich könnte man das, was ‘Gottschalk live’ derzeit versucht, prima mit Büchern machen: Die Vernetzung zwischen Sendung und Zuschauer. Vor der Sendung könnte […]

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Rundshow – das vielleicht größte TV-Experiment des Jahres 14. Mai 2012 um 15:17

[…] den Erfolg von TV-Sendungen vorherzusagen ist ja nun dokumentiert ausbaufähig: Ich hielt “Gottschalk Live” für einen Hoffnungsträger und senke hierfür mein Haupt in Scham. Zu sehr hatte ich die Dinosaurigkeit des Herren G. […]

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Internet für Thomas Gottschalk ein destruktives Medium | Prombeeren.de 29. Januar 2014 um 2:41

[…] Gottschalk findet es ein “unglaubliches Phänomen”, dass unter Artikeln im Web nur negative Äußerungen zu finden seien. Fast nie sei im Kommentarbereich etwas Positives zu lesen, so der 62-Jährige. Er beschreibt diesen Umstand mit ebenjener Deckung, aus der heraus die Internet-User ihre negativen Kommentare verbreiten würden. Anfang dieses Jahres wurde Gottschalks Einsatz von neuen Medien in seiner Live-Show sogar in Blogger-Kreisen noch gelobt: “Gottschalk will Medienkompetenz schaffen. Seine Zuschauer sollen lernen – und zwar mit ihm”, schrieb Thomas Knüwer seinerzeit. […]

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Patrick Schneider – Gottschalk live 24. Januar 2015 um 21:57

[…] Heute abend werde ich die Sendung wohl nochmal anmachen, wenn ich wieder enttäuscht werde gibt es noch einen letzten Versuch in drei bis vier Wochen – Feinjustierungen dauern schließlich ihre Zeit. Ihr merkt schon: Eigentlich will ich, dass mir diese Sendung gefällt. Ich mag nämlich Gottschalk und ich fand die Ideen gut. Und vielleicht hat Thomas Knuewer ja recht. […]

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Internet für Thomas Gottschalk ein destruktives Medium | Sajonara.de – Internetmagazin 4. September 2018 um 13:17

[…] Gottschalk findet es ein “unglaubliches Phänomen”, dass unter Artikeln im Web nur negative Äußerungen zu finden seien. Fast nie sei im Kommentarbereich etwas Positives zu lesen, so der 62-Jährige. Er beschreibt diesen Umstand mit ebenjener Deckung, aus der heraus die Internet-User ihre negativen Kommentare verbreiten würden. Anfang dieses Jahres wurde Gottschalks Einsatz von neuen Medien in seiner Live-Show sogar in Blogger-Kreisen noch gelobt: “Gottschalk will Medienkompetenz schaffen. Seine Zuschauer sollen lernen – und zwar mit ihm”, schrieb ein Thomas Knüwer seinerzeit. […]

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