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Es gibt immer noch Menschen die glauben, es gebe einen großen Unterschied zwischen Lufthansa und, sagen wir, Ryanair.

Ja, es gibt ihn. Aber er wird Stück für Stück kleiner. Das zumindest ist meine Wahrnehmung. Ich fliege beruflich eine Menge, vor allem durch Deutschland, seit kurzem bin ich wieder Frequent Flyer. Die Lufthansa wähle ich vor allem aus praktischen und ökonomischen Gründen. Eine Airline, verbunden mit Meilensammeln per Kreditkarte, ist ein ordentliches Paket.

Dieses Paket schnürt die Lufthansa nun auf. Die neueste Nachricht aus dem Hause LH ist ein weiterer Beweis, wie Deutschlands führende Fluggesellschaft, einst ein Ausbund an gutem Image und Honorigkeit, konsequent daran arbeitet, sich in wirklich in nichts mehr von Billigfliegern zu unterscheiden.

Denn ab 2. November müssen Fluggäste, die ihre Flüge mit Kreditkarte bezahlen, eine Kreditkartenbezahlgebühr entrichten. Und die ist gesalzen: fünf Euro für Inlandsflüge, acht Euro für Ziele in Europa und 18 Euro im Interkontinentalverkehr.

Das Wort Abzocke ist eine höfliche Formulierung für dieses Vorgehen. Die von keinerlei Kundenfreundlichkeit getragene Begründung: Man wolle nicht zahlen für die Zusatzleistungen der Kreditkartenfirmen.

Klar. Denn diese Zusatzleistungen, wie vor allem eine Reiserücktrittsversicherung, verkauft die Lufthansa ja selbst. Teurer, natürlich. Und sie drängt sie den Kunden auf wie ein öliger Basarhändler den blonden Touristinnen einen billigen Orientteppich. Wer online bucht muss den Kasten anklicken, der ihn von der Versicherung entbindet.

Das Unverschämteste bei der ganzen Sache aber ist: Die doppelzüngige Ryanhansa verdient ja selbst gern an Kreditkarten – mit ihrer Miles & More-Karte in Kooperation mit Mastercard. Und auch dort gilt es raffgierig den Kunden über den Tisch zu ziehen. Frequent Flyer, die beispielsweise eine solche Miles&More-Karte haben und ihren Status verlieren, erhalten keine höfliche Frage, welche Karte sie nun gerne weiter führen möchten – es wird ihnen direkt die teurere Goldkarte zugeschickt. Dafür gibt es Rabattaktionen, die Bananen-Fred vom Fischmarkt erscheinen lassen wie einen distinguierten Bentley-Verkäufer. In diesem Jahr, beispielsweise, bekamen Kunden eine digitale Rabattkarte. Diese enthielt als erste Prämie – nach fünf Flügen – einen Kaffee bei McDonald’s.

Einerseits über angeblich raffgierige Kartenanbieter jaulen, andererseits mit ihnen ins Bett steigen – das ist die verlogene Unternehmenspolitik der Lämmergeier-Airline. Es wäre noch verständlich, würden Miles&More-Karten-Inhaber ausgenommen: Dann ginge es schlicht darum, der Kreditkarte Kunden zuzutreiben. Das wäre immer noch nicht kundenfreundlich – aber wenigstens noch irgendwie zu rechtfertigen. Aber dem wird nicht so sein, wie ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage bestätigte.

Wirklich schlimm ist natürlich, dass die Mitarbeiter der Airline darunter zu leiden haben. Ein Unternehmen, das seinen Kunden keinen Respekt entgegen bringt, kann auch von diesen keinen erwarten. Die Mitarbeiter am Boden und in der Luft aber sind die Abgeordneten des unpersönlichen Unternehmens.

Wie lange, das bleibt abzuwarten. Denn Fluggesellschaften haben ja ohnehin keine so tollen Zeiten, wirtschaftlich gesehen. Und nun steuert der LH-Vorstand das Unternehmen auch noch in die Position, die in jeder Branche ausweglos ist: die Mitte zwischen zwei Stühlen. Denn entweder, die Lufthansa wird zur Billig-Linie – dann muss sie mit den Preisen noch weiter runter und den Service noch weiter kürzen. Oder sie wird Premium-Anbieter – dann muss sie aufhören, ihre Kunden wie Dreck zu behandeln.

Nun, das war aber genug Gift. Denn natürlich: Die Lufthansa hat doch Recht. Das geht nicht so weiter mit den teuren Transaktionsgebühren, die Kreditkartenfirmen verlangen. Machen wir Schluss: Kündigen wir die Miles&More-Kreditkarten.


Kommentare


Sven Dietrich 10. August 2011 um 10:30

Das stimmt nicht ganz.
Nicht alle Kunden müssen die neue Gebühr zahlen.

Airplus-Kunden z.B. zahlen sie nicht. Oder ein Reisebüro mit eigenem Vertrag mit Kreditkartenunternehmen wählen und beraten lassen, wie man die Gebühr einsparen kann. Um nur zwei Beispiele zu nennen.

Diese Gebühr ist im Detail überraschend kompliziert und vollkommen gegen jegliches, aus dem Onlinebereich bekanntes, „klick klick fertig“ Prinzip. Hier neigt es dazu, extrem kompliziert zu werden.

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Götz A. Primke 10. August 2011 um 10:32

Wohl wahr gesprochen, Thomas. Doch wie können wir denn dann noch ohne Zusatzgebühren bezahlen? Mit Paypal? Überweisung bzw. Abbuchung vom Konto? Oder will die Lufthansa, dass wir das Bargeld ins nächste Reisebüro oder Lufthansa City Center etc. tragen? So wie früher? Ist das ganze gar eine grossartige Aktion zur Rettung der Reisebüros?

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Daniel Bouhs 10. August 2011 um 10:40

Die Lösung wäre, es auch hier AirBerlin gleich zu tun: AirBerlin verlangt zwar auch einen Aufschlag bei Buchung mit Kreditkarte. Der Aufschlag fällt aber schlicht weg, wenn dafür eine AirBerlin-Kreditkarte eingesetzt wurde.

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Bjoern Habegger 10. August 2011 um 11:08

Artikel gespeichert. Jetzt warte ich auf die Frequent-Flyer aus der Online-Welt und auf deren Kommentare. Bei Robert war das vor ein paar Wochen sehr unterhaltsam. http://www.robertbasic.de/2011/07/lufthansa-service-bruchlandung/

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Dierk 10. August 2011 um 11:51

Die Lösung – aus Kundensicht – wäre es, keine Gebühr zu verlangen. Wenn ich schon Geld bei der Lufthansa lassen soll, dann sei doch bitte mir überlassen, welchen üblichen Zahlungsweg ich nutze. Immerhin erklären mir Unternehmensinhaber andauernd, weshalb sie teurer sind als andere – ‚Dafür könne Sie bei uns auch mit Kreditkarte zahlen, beim Konkurrenten mit dem großen A nicht.‘ – oder eben nicht – ‚… weil Sie bei uns nicht für die Kreditkartenzahler mitzahlen.‘

Natürlich darf jeder jetzt alle Leistungen gesondert zahlen lassen [obwol die KK-Unternehmen Zusatzgeb. für KK-Zahlungen in ihren Verträgen mit Händlern ausschließen], ob das aber die Kunden zufrieden stellt? Der irische Billigflieger kommt damit zumindest nie sonderlich gut weg …

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Finmike 10. August 2011 um 11:53

Frage aus Neugier an die Praktiker: hat es eigentlich wirklich praktische Vorteile zeitlicher oder geldlicher Art, das Fliegen der Bahn (1.Klasse) vorzuziehen? Sind diese den hier geschilderten Ärger wert?

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Lufthansa dreht an Preis/Leistung « stohl.de 10. August 2011 um 13:12

[…] […]

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Beobachter 10. August 2011 um 13:41

Oh je, da ist aber jemand angepis… In einer Zeit, in der die Geiz-Mentalität regiert, weil auch die Einkommen immer geringer werden, wird Lufthansa mit solch einem Weg Probleme bekommen. Wenn der Service immer weiter abnimmt, so wie jetzt mit der KK-Gebühr oder letztens mit den Einschränkungen beim Gepäck, dann werden die Kunden Lufthansa als vergleichbaren Konkurrent zu Ryanair, Easyjet und Co. verstehen. Und da können die Hansens, so wie sie im Moment aufgestellt sind, nur verlieren.

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l0wside 10. August 2011 um 14:56

Nachdem ich ein Jahr lang fast jedes Wochenende Germanwings, Air Berlin und Lufthansa vergleichen durfte, war das Fazit einfach:
– Germanwings ist der schiere Billigheimer (der Vergleich mit ALdi wäre eine Beleidigung für Aldi)
– Lufthansa ist die Deutsche Bahn der Lüfte: unfreundlich, grau, Beamtenladen, funktioniert aber so einigermaßen
– Air Berlin ist irgendwie südländisch: am charmantesten, aber Pünktlichkeit ist nicht gerade ihre Stärke. Air Delay wäre ein passender Name.

@Finnmike: kommt drauf an. Wenn man anschließend weiterfliegt oder wenn man mehr als ca. 500 km zum Ziel hat, dann in der Regel schon. Preislich ist es mal so, mal so, Transport zum Flughafen kann ganz schön ins Geld gehen. Im Flieger hat man immer einen garantierten Sitzplatz, mit all den Vor- und Nachteilen dieses Konzepts.

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Jochen Haas 10. August 2011 um 15:35

So wahr der Artikel auch sein mag… was soll das denn?

„Ein Unternehmen, das seinen Kunden keinen Respekt entgegen bringt, kann auch von diesen keinen erwarten.“

?? irgendwie nicht ganz zuende gedacht oder?

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Julian 10. August 2011 um 16:03

Ich bin in den letzten Jahren auch häufiger mit Lufthansa geflogen, zum Teil Transatlantik Business-Class. Es ist erstaunlich, wie viel mehr zum Beispiel Virgin Atlantic , aber auch andere bieten für den gleichen Preis. (Zum Beispiel vollständich flache Bettsitze)
Die Lufthansa setzt völlig falsche Prioritäten. Upgrades sind intransparent, es gibt keine Premium Economy, dafür aber eine völlig sinnlose First Class, die (laut Aussage eines Bekannten, der im Business arbeitet) fast nur von Firmenangehörigen und Upgradern, eher weniger von tatsächlichen Vollzahlern genutzt wird.
Mich strengt die Lufthansa nur noch an und tatsächlich verzichte ich gerne aufs NonStop, wenns bei gleichem Preis auf Langstreckenflügen deutlich mehr Komfort woanders gibt.

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Nun auch noch Kreditkartengebühr: Lufthansa will keine Premium-Airline mehr sein… » Reise-Wahnsinn 10. August 2011 um 16:47

[…] – kommentieren soll, doch schließlich hat dies Thomas Knüwer bereits getan und ich kann seinen Argumenten voll und ganz folgen: Das Wort Abzocke ist eine höfliche Formulierung für dieses Vorgehen. Die […]

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Birgit 10. August 2011 um 16:53

> Wer online bucht muss den Kasten anklicken,
> der ihn von der Versicherung entbindet.

Stimmt nicht! Beweis: Einfach selbst ausprobieren. www.lufthansa.com

> es wird ihnen direkt die teurere Goldkarte zugeschickt.

Falsch. Die Karte wird nur ausgetauscht; am Kreditkartenvertrag ändert sich nichts. Da du vorher wohl eine Goldkarte hattest, bleibt sie auch gold. Alles andere wäre auch quatsch. Hättest du vorher keine Goldkarte gehabt, hätten sie dir keine Goldkarte zugeschickt. Willst du ein Downgrade, so kannst du das zum Ende jeden Monats vornehmen lassen. Kundenfreundlicher geht es eigentlich nicht, oder?

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Thomas Knüwer 10. August 2011 um 18:03

@Birgit: Ich hatte vorher keine Goldkarte.

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Birgit 10. August 2011 um 19:21

@Thomas: Natürlich hattest du eine Goldkarte. Du schreibst „Frequent Flyer (gemeint ist wohl Frequent Traveller), die beispielsweise eine solche Miles&More-Karte haben und ihren Status verlieren, erhalten keine höfliche Frage, welche Karte sie nun gerne weiter führen möchten – es wird ihnen direkt die teurere Goldkarte zugeschickt.“

Unter „eine solche“, nehme ich an, meinst du die silberfarbene Miles & More Frequent Traveller Credit Card. Nun, das ist eine Goldkarte; in der blauen Classic Variante gibt es die Frequent Traveller Karte gar nicht. Was aber nicht heißt, dass du als Frequent Traveller nicht auch den Vertrag für eine blaue Classic Karte hättest abschließen können. Dann wäre bei Verlust des Status überhaupt nichts passiert. Ansonsten, wenn man bereits die Goldkarte hatte (also die Frequent Traveller Credit Card), bekommt man natürlich bei Verlust des Status eine neue Karte. Das aber nicht, weil sich dein Kartenvertrag ändert, sondern weil die Karte ein anderes Aussehen hat. Die Goldkarte eines statuslosen M&M-Mitgliedes ist goldfarben, die Goldkarte eines Frequent Travellers ist silberfarben; ansonsten unterscheidet die beiden Karten aber nichts. Ein Frequent Traveller mit Frequent Traveller Credit Card hat die Leistungen der Goldkarte. Will er das nicht, darf er sich nicht die Frequent Traveller Credit Card bestellen, sondern eine blaue Classic Credit Card.

Ich hoffe, jetzt ist es klar geworden und jeder hat es verstanden. Ist übrigens alles so auf der Website erklärt.

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Andreas 10. August 2011 um 19:36

@Birgit: Wow, das diese Erklärung sollte mal jemand mit toller Stimme einsprechen und als Youtube-Video hochladen. Das macht doch ziemlich deutlich, wie einfach und überschaubar das Lufthansa-System ist 😉

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Birgit 10. August 2011 um 19:43

Eine Kreditkarte ist ja keine Tüte Milch und ich finde das System relativ zur Materie nicht sonderlich kompliziert; es gibt bei Lufthansa ja nur 2 Karten: Classic und Gold. Und auf der Website sind sehr anschauliche Tabellen, die sogar ich als Frau verstehe 😉

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Thomas Knüwer 10. August 2011 um 23:03

@Birgit: Sorry, aber Sie sind anonym unterwegs und schreiben wie eine PR-Agentur. Arbeiten Sie für Lufthansa oder einen Dienstleister? Ich stelle nur selten die Behauptung auf, in dem Fall aber scheint es mir klar: Sie betreiben hier Astroturfing. Sie dürfen sich aber gerne bei mir melden und erklären, weshalb Sie glauben zu wissen, welche Kreditkarten ich zuvor hatte.

Die Bemerkung „Will er das nicht“ sollte übrigens ergänzt werden durch den Hinweis, dass die Gebühren sich ändern. Und da wäre es eine Frage der Seriosität, zu fragen, welche Gebühren der Kunde künftig zahlen will. Aber, hey, es ist die Lufthansa. Also wird nicht gefragt.

Außerdem: Das ist nicht das Thema hier. Das Thema ist: Die Lufthansa zockt mit neuen Gebühren ihre Kunden ab.

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Achim Rohde 11. August 2011 um 0:57

Ich habe heute gelernt (auf eigene Kosten): Bei der Stornierung eines interkontinentalen LH-Rückfluges wird doch nicht die Hälfte der Flugkosten erstattet, wie bei der Buchung suggeriert wird, wenn dort Hin- und Rückflug getrennt berechnet werden und da steht “Stornogebühr 180,- Euro”.
Statt dessen kalkuliert Lufthansa den abgeflogenen Teil als superteuren one-way-Flug und siehe da, es bleibt nichts zu erstatten. Sehr clever gemacht. Lufthansa hat definitv das Schnellste Kunden-vertreibungsprogramm aller Airlines und bei mir hat es super funktioniert.

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Daniel 11. August 2011 um 7:52

Ich würde dich bitten, zukünftig auf solche latent rassistischen Aussagen zu verzichten: „Und sie drängt sie den Kunden auf wie ein öliger Basarhändler den blonden Touristinnen einen billigen Orientteppich.“ War bestimmt ohne Hintergedanken geschrieben, trotzdem wird mir schlecht, wenn ich so etwas lese.

Grüße,

Daniel

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Tim 11. August 2011 um 8:43

Ich bin auch anonym untewegs und hätte es Thomas Knüwer aus dem Stand ähnlich genau erklären können, wie Birgit. Ist ja auch nicht so schwer. Kreditkartenverträge haben eine andere Qualität wie ein Zeitungsabo (oh, das war jetzt eine Spitze gegen den Hausherren…). In solchen Gelddingen könnte man voraussetzen, sich vor der Beantragung ein wenig zu informieren. Und wie schon gesagt, ist nicht so schwer.

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Birgit 11. August 2011 um 9:26

Hi Thomas: Nein, ich arbeite weder in der Werbe- noch in der Finanzbranche. Und schon drei Mal nicht bei Lufthansa. Ich bin einfach nur Kunde und wundere mich schon sehr, über den Verdacht, ein Insider zu sein, bloß weil ich mich mit dem Produkt, das ich gekauft habe, auskenne (was ist eigentlich Astroturfing? Muss ich gleich mal googeln).

Ich habe auch nicht geglaubt zu wissen, welche Kreditkarte du vorher hattest, sondern mich nur an das gehalten, was du selbst geschrieben hast. Es gibt bei Lufthansa nur zwei Arten von Karten: Classic und Gold. Und da sich eine Classickarte nicht von allein in eine Goldkarte verwandelt, hattest du eine Goldkarte. Du warst es, der von Verlust des FTL-Status gesprochen hat und dass sich die Gebühren geändert haben. Das ist nun mal ein eindeutiges Indiz dafür, dass du eine Miles & More Frequent Traveller Credit Card, also eine Goldkarte gehabt haben musst.

Ich würde denen was husten, wenn ich eine FTL-CC hätte und sie mich bei Verlust des Status fragen würden, ob ich denn die Karte zum laut Preisliste gültigen Preis weiter nutzen möchte. Das würde nämlich einen Aufwand auf Seiten des Kunden verursachen, der absolut unnötig ist. Ich bin eine mündige Verbraucherin, die Vertragsbedingungen und Preislisten lesen kann und wenn ich nicht weiterhin die Goldkarte wollte, würde ich mich schon melden. Ansonsten gehe ich davon aus, dass LH weiterhin den mit mir abgeschlossenen Vertrag einer Goldkarte erfüllt.

Ansonsten gebe ich dir Recht. Das ist nicht das Thema hier. Das Thema ist: Die Lufthansa zockt mit neuen Gebühren ihre Kunden ab. Also warum sagst du nicht: „Danke Birgit, dass du mir das erklärt hast; jetzt habe ich es verstanden. Ich hätte mir wohl besser vorher den Vertrag, den ich abgeschlossen habe, durchlesen sollen und ziehe deshalb diesen Punkt der Kritik zurück“ Ist es so schlimm, einen Irrtum einzuräumen, insbesondere dann, wenn er gar nicht das eigentliche Thema, worum es dir geht, betrifft?

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Birgit 11. August 2011 um 9:39

Huju, ich weiß jetzt was Astroturfing ist. Nein Thomas, ich habe kein Astroturfing betrieben. Ich bin nur selbst Besitzer einer M&M Credit Card. Hätte nicht gedacht, dass du jemandem, bloß weil er recht hat, gleich Astroturfing vorwirfst 😉

Ich habe jedenfalls etwas gelernt (kenne jetzt den Begriff Astroturfing) und würde mich freuen, wenn auch du dazu fähig wärst.

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Tim 11. August 2011 um 14:10

Na, ja. Astroturfing wäre das auch nicht so richtig. Dazu gehört schon ein wenig Masse und nicht eine einzelne Stimme. Das wäre ist bestenfalls Irreführung. Auch nicht nett, wenn es so wäre.

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Kathleen 11. August 2011 um 16:40

@Sven: Airplus Kunden zahlen die Gebühr nur dann nicht, wenn Sie sich die neue Airplus Debit Karte anschaffen.

Die Einführung dieser Kreditkarte, die abgesehen von einer sofortigen Belastung, mit der bisherigen Airplus Karte vergleichbar ist, wurde übrigens am selben Tag bekanntgegeben, wie das Kreditkartenentgelt der Lufthansa. Komisch… Was war gleich noch mal Wettbewerbsgleichheit?

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Usul 11. August 2011 um 22:34

Teil des Problems (nicht nur bei der Lufthansa) ist doch, dass das Marketing bzw. das Naming der Produkte vom gesunden Menschenverstand losgelöst ist und damit natürlich für Verwirrung sorgt:

1. Eine Gold-Card, die nicht golden ist? WTF? Dann nennt das Ding doch nicht so, sondern meinetwegen Premium-Card, Senator-Card, was auch immer.

2. Flug-„Reservierungen“, die unter Umständen (Überbuchung, billige Preisklasse, man ist der letzte in der Schlange) keine Reservierungen sind, sondern eine Flug-„Option“ oder wie man das auch immer nennen kann. Es sollte aus dem Namen hervorgehen, das unter nicht extrem unwahrscheinlichen Bedingungen es durchaus mal vorkommt, dass man keinen Sitz bekommt.

Wenn man seine Produkte nicht korrekt benennt, muss man in Kauf nehmen, dass der Kunde sich mal vor den Kopf gestoßen fühlt. Da nützt es auch nichts, dass doch alles „selbstverständlich“ irgendwo in den AGBs haarklein erklärt ist.

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Birgit 12. August 2011 um 9:53

> Eine Gold-Card, die nicht golden ist? WTF? Dann nennt
> das Ding doch nicht so, sondern meinetwegen
> Premium-Card, Senator-Card, was auch immer.

Genau das tut LH doch. Sie nennen es Frequent Traveller Credit Card. Dass diese Karte vertraglich eine MasterCard gold ist, daran kann LH nichts ändern: MasterCard gold ist eine Produktbezeichnung von MasterCard, nicht von LH.

> Da nützt es auch nichts, dass doch alles “selbstverständlich”
> irgendwo in den AGBs haarklein erklärt ist.

Da stimme ich dir zu. Deswegen ist es ja alles in den Infoprospekten und auf der Website erklärt. Wenn ein Kunde mit den übersichtlichen Tabellen zur MasterCard Classic und Gold überfordert ist, liegt das wirklich nicht mehr an einem evtl. unverständlichen Marketing. Der Kunde sollte sich dann wirklich überlegen, ob das Produkt, wenn er diese Tabellen schon nicht versteht, noch das Richtige für ihn ist.

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teekay 12. August 2011 um 14:16

Was ich aus der Diskussion mitnehme ist, dass es mittlerweile nur noch 2 Arten von Reisenden gibt: Man bucht ‚Economy‘ und schaut nach dem Preis (egal wie ‚frequent‘) und wird in der Regel von den wenigen Airline-Verbuenden/Kartellen relativ schlecht behandelt. Auf Langstreckenfluegen sind die Unterschiede minimal, auch wenn es noch ein bisschen Wettbewerb gibt (EU-USA z.B.). Um als ‚Kunde‘ behandelt zu werden muss man mehr bezahlen/upgraden. Daran wird sich nichts aendern. Ob bei Handyvertraegen oder Tankstellen man hat als ‚Kunde‘ relativ wenige Moeglichkeiten zu vergleichen, Gewohnheiten zu veraendern oder sich frei zu entscheiden. Meine Erfahrung mit dem aeroplan-Programm ist, dass sich Bonusprogramme kaum lohnen und man daher keiner Allianz unbedingt die ‚Treue‘ halten muss. Also waehlt man den guenstigsten Anbieter und das Problem geht von vorne los…

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Tim 13. August 2011 um 7:51

Mir ist es mittlerweile egal, mit welcher Linie ich alle paar Wochen in die USA fliege. Hauptsache, die Anschlusszeiten sind nicht zu lang, die Abflugzeit/Ankunftszeit passt und es geht nicht gerade von Hamburg erstmal nach Rom, um dann über den Teich zu jetten. Wenn die Anschlusszeiten passen, dann kann ich auch auf Lounge und andere Dinge verzichten. Denn der Flug ist ja nur ein Teil der Reise. Mit Valet-Parking, Abholung am Zielflughafen, *****-Hotel in Nähe des Einsatzortes/Arbeitsortes, usw. würde der „Status“ Senator oder so in ein Gesamtpaket passen. Was nützt es Status-Fliegern, wenn sie dann auf dem Weg zur Autovermietung im selben dreckigen shuttlebus sitzen, wie Schnäppchen-Jäger.

Also: Frequent-Flyer-Programme werden überschätzt. Genauso wie eigentlich niemand eine goldene Kreditkarte braucht.

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Kein Flieger 13. August 2011 um 13:21

Farben nicht synchron zur Bezeichnung zu halten, ist nicht schlau. Erdbeereis verkauft man (ausser als Gag oder Psycho-Versuch) auch nicht Vanille- oder Schoko-Farbig.

Die Karte kann ruhig blau oder Siber sein. Dann sollte aber ein goldener dicker Kreis und „Gold“ neben „Travel Card Classic Kreditkarte“ o.ä. stehen oder sonstwie kenntlich gemacht sein, das es eine anders verpackte Gold-Karte ist.
Auf nem Ferrari ist ja auch nicht nur das Fiat-Logo und eine kleine Aufschrift „Fiat Testarossa 450“ o.ä.

Variable Kosten hat der Verursacher zu tragen. Wenn ich im Laden abhole, zahle ich keinen Versand (manche Ladengeschäft sind teurer als ihr Online-Katalog. Da ist dann eine „Beratungs-Zwangs-Pauschale“ drin oder sowas.). Wenn ich Hermes nehme, zahle ich 4 Euro, bei DHL 8 Euro bei Ebay-Käufen.
Im Prinzip gehört an einen anständigen Online-Shop dran, welche Optionen man will und wieviel der Aufpreis ist. Und Kreditkarte ist halt mit variablen Gebühren verbunden.

Kreditkarten machen in Deutschland nur so viele Umsätze, weil Banken nicht schlau genug sind, regulierte Lastschriften einzuführen. Dann würde Lufthansa nämlich bei meiner Bank die Lastschrift beantragen für ein einziges Mal für den jeweiligen Flug einmalig und nie wieder 234,45 Euro abbuchen wenn ich es per TAN in meinem Onlinebanking freischalte.
Aber bis heute kann man seine Lastschriften praktisch nirgendwo online verwalten. Das würde Abofallen und andere Lastschrift-Abzocker vernichten.

Der schlaue Reporter kennt die tausendseitigen Verträge der Kreditkarten-Firmen weil tausende Geschäfte diese unterschreiben müssen und es somit nicht als wirklich geheim anzusehen ist. Im Prinzip könnte man hier also mal vorrechnen wie hoch die Gebühren sind. Denn am wahren Markt hat jeder alle Informationen die er nutzen würde.
Bargeld lagern, abholen, Kleingeld in Rollen kaufen(!) u.ä. ist auch nicht wirklich billig.
Aber Banken zeigen wieder mal, was wichtiger ist… . Herumsitzen, Kuchen essen und über Sparkassen lästern (die aber auch nicht wirklich besser sind).

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Gerd Meissner 14. August 2011 um 19:19

„Und sie drängt sie den Kunden auf wie ein öliger Basarhändler den blonden Touristinnen einen billigen Orientteppich.“ Muss Daniel zustimmen. Verantwortlicher Umgang mit Sprache (und kulturellen Stereotypen / Klischees) sieht anders aus. Tiefer in die Mottenkiste greifen geht nimmer, auch nicht fuer Ex-Journalisten.

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Yvonne Ehosch 24. August 2011 um 15:59

@ Sven Dietrich
> Airplus-Kunden z.B. zahlen sie nicht.
Aber nur wenn man einen Debit-Account einrichtet, statt dem normalen Air Plus Company Account.
Großer Nachteil, Abbuchung vom Verrechnungskonto unmittelbar.
Bei dem Air Plus Company Account erfolgt die Rechnungsstellung einmal pro Woche mit einem Zahlungsziel von 21 Tagen!

Darüber hinaus gewährt Lufthansa Firmenrabatte nur dann, wenn per Kreditkarte bezahlt wird. „Unternehmen, die ihre Tickets auf Rechung beziehen, fliegen aus der Firmenförderung raus“.
Es ist schon die Methode Friss oder Stirb!

Aber noch ist ja nicht November. ;-))

Wenn die betroffenen Fluggesellschaften einfach den Ticketpreis erhöhen würden, der sowieso nie nachvollziebar ist, dann würde sich der Kunde nicht so verarscht vorkommen und zahlen würde er es trotzdem.

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Will Lufthansa zukünftig beim Handgepäck sparen? (Reise-Wahnsinn) 29. September 2012 um 18:41

[…] Zuerst habe ich ihn vor langer Zeit in einem Tweet von Thomas Knüwer und natürlich auch in einem Blog-Eintrag von ihm gelesen. Daher erhebe ich keinen Anspruch auf Urheberschaft! […]

Antworten

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