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Im August diesen Jahres erschien eine Studie, die außerhalb der Autobranche kaum Beachtung fand, sehen wir von einem kleinen Kästchen im „Handelsblatt“ einige Wochen später ab. Die Unternehmensberatung Progenium hatte 1000 Deutsche gefragt, ob sie ihr Auto als Statussymbol sehen. Ergebnis: Dies taten nur 17% der Befragten.

Automanagern muss es beim Anblick dieser Zahl eiskalt werden. Doch genauso jedem anderen Marketing-Menschen – und jedem Personalmanager. Denn diese Umfrage ist ein Indiz für das, was Web-Vordenker prophezeien: Das Wertesystem der jungen Generation unterscheidet sich dramatisch von dem ihrer Eltern.

Verwundern kann das nicht: In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war Mobilität das neue Statussymbol. Endlich konnte man sich wieder bewegen, mehr noch, man konnte ins Ausland. Und selbst wer nicht dort hin fuhr, demonstrierte mit seinem Auto, dass er es sich theoretisch leisten könnte. Kein Wunder, dass die Modellnamen Fernweh artikulierten: Granada, Passat, Manta. So wurden Autos als Statussymbol auch zum Lockstoff Nummer eins für begehrte Arbeitskräfte. Für die weitesten Teile der heutigen Managementgeneration sind die Bürogröße (Statusdemonstration nach innen) und der Dienstwagen (Statusdemonstration nach außen) entscheidende Kriterien bei der Frage, ob sie das Angebot eines Arbeitgebers annehmen.

Die jüngere Generation aber ist weitaus mobiler aufgewachsen. Auslandsreisen sind für die nichts Ungewöhnliches. Das Auto dagegen ist für sie einerseits ein austauschbares Instrument – andererseits der Ort, an dem sie von dem abgeschnitten sind, was ihren eigenen Status determiniert: Kommunikation.

Heute sind Facebook-Freunde, die Wahl der benutzten Online-Dienste, die Zahl der erreichten Punkte bei Videospielen die Statussymbole. Es ist ein Status, der nicht von einer höheren Instanz verliehen wird, sondern den sich jeder erarbeiten muss. Genauso gehören die Instrumente, mit denen dieser Status erkämpft wird zum persönlichen Stand: die Handys, Laptops, Spielkonsolen und sonstigen Gadgets.

Diese Entwicklung ist absehbar. Doch glaubt mancher noch immer, diese Betitelung „jüngere Generation“ bezöge sich allein auf jene, die heute Schüler sind. Wer klarer sieht, verortet den Wandel schon in der Altersklasse der Studenten.

Nun war ich in der Woche vor Weihnachten in New York unterwegs. Und nach dem, was ich dort sah, behaupte ich, wir werden das Jahr 2010 in die Geschichtsbücher des digitalen Wandels aufnehmen: Es ist das Jahr, in dem die Geeks gewonnen haben.

Dieses Foto hier ist für mich das Bild jenes Übersee-Aufenthaltes:

Im Fenster des Apple-Ladens im Meatpacking District lässt sich eine sehr seniore Dame von einer Apfel-Mitarbeiterin in aller Ruhe erklären, wie das Ipad funktioniert. Es würde mich nicht wundern, wenn jene Dame dann ein Taxi oder eine Limousine genommen hätte zum Laden der örtlichen Mode-Ikone Kate Spade – um dort eine Ipad-Hülle zu erstehen. Oder vielleicht noch ein Iphone-Case obendrauf? Das ginge natürlich auch bei D&G, Prada oder Gucci. Sie alle offerieren stilvolle, überteuerte Schutzwaren für die geliebten Gadgets.

Tatsächlich ist Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik längst zum Statussymbol einer älteren Generation geworden. Kaum ein Plakat in New York, das nicht auf die Facebook-Seite des Unternehmens hinwies. Der Times Square ist voll mit Spielereien, die jene riesigen Anzeigetafeln vermengen mit Social-Media-Interaktion. Da können Zuschauer einen Tweet senden und ihn angezeigt sehen oder eine virtuelle Topshop-Mitarbeiterin interagiert mit den Menschen auf der Straße.

Kein Wunder: In einer Zeit, da Jung-Bleiben zur Wissenschaft geworden ist, orientieren sich die Älteren eben viel stärker am Nachwuchs als je zuvor. Für sie ist die Investition in Gadgets vielleicht gar noch wichtiger – denn viele von ihnen haben das Geld, sich das gerade teuerste zu leisten.

Wer das kann – oder wer einfach Technik liebt – der fand in der New Yorker Vorweihnacht sein Paradies in Soho. Das Magazin „Wired“, die Bibel der Geeks, hatte einen Popup-Store errichtet. Kaufen konnte man dort nichts – es war ein Schauraum für den Online-Shop. Er zeigte, wie sehr die Geeks bereits das Heft in der Hand halten, geht es um Wirtschaft. Denn neben den zu erwartenden Flachbild-TVs oder Iphone-Ergänzungen, gab es auch die entsprechende Hauhaltsausstattung: Zum Beispiel ein tragbares Induktions-Kochfeld für 199 Dollar oder den an ein Radiomikrophon erinnernden Duschkopf der Marke Kohler.

Und mit den Geräten kommen die Dienste. Bemerkenswert ist die Verbreitung von Foursquare in New York. Selbst die City Opera hat ein Rabattangebot. Irgendwie passt es ja dann sehr zu New York, dass an einem frühen Sonntagmorgen die meistbesuchten Plätze in der Lower East Side ein Fitnessstudio und die Kirche sind.

Mich wunderte eine (bitte nicht als repräsentativ zu wertende) Beobachtung aus dem Trubel der Kaufhäuser: Checkte ich mich bei Bloomingdales oder Saks ein, wurden mir praktisch immer fünf bis zehn weitere anwesende Personen angezeigt – und alle waren sie Frauen. Und die meisten besuchten häufig weitere Verkaufshäuser von edler Preislage. Ist Foursquare bereits ein Statussymbol?

Geek sein ist heute cool. Auch für Hollywood. „The Social Network“ hatte vielleicht das Ziel, Mark Zuckerberg als Unsympathen darzustellen – tatsächlich aber gewann er bei vielen Zuschauern an Ansehen (obwohl er in Realität gar nicht so ist, wie der Film ihn zeigt). „Tron“ ist die Wiederauflage eines in den 80er Jahren wirtschaftlich erfolglosen Films, dessen Legende vor allem Geeks anspricht. Und egal ob „30Rock“ oder „Gossip Girl“ – US-Serien erwähnen Web-Dienste wie Twitter oder Facebook inzwischen so selbstverständlich wie Mikrowellen oder Staubsauger.

Nicht anders in der Kunst: Das New Museum auf der Lower East Side widmete die Ausstellung „Free“ allein Kunstwerken, die mit Hilfe des Internets entstanden waren. Da gab es Installationen mit bei Ebay ersteigerten Gegenständen, zufällig im Web gefundene und verfremdete Fotos oder Bilder, die den Überwachungswahn der USA darstellten. Die andere gerade laufende Sonderausstellung hat übrigens ebenfalls medialen Bezug. Sie heißt: „The Last Newspaper“…

Da passt es ins Bild, dass „Time“ Zuckerberg zum Mann des Jahres kürte. Übrigens, liebe mitlesenden Journalisten aus Deutschland, warum ist es hierzulande unmöglich, ein Portrait zu lesen, das nicht unkritisch und doch ausgewogen ist so wie das Zuckerberg-Stück in „Times“? Das präzise beschreibt und die Person mit ihrem Werk verbindet? Zur Fortbildung lesen Sie bitte dieses herausragende Stück Qualitätsjournalismus….

Sicher: In Deutschland hängen wir zurück. Noch ergehen sich hier gerade die führenden Köpfe der Gesellschaft in larmoyantem Fortschrittshass. Doch in zwei Jahren wird sich das geändert haben. Dann wird sich auch hier vieles verschieben. Die Mediennutzung, klar. Dann werden auch hier E-Reader mehr Bedeutung haben, dann werden Mobile Apps wichtiger werden. Doch auch die Werbung wird sich verändern. Schon jetzt gieren deutsche Großagenturen danach, den Old-Spice-Mann nachzuahmen.

Das wird in Deutschland mutmaßlich aber auch einen Kulturkampf auslösen. Denn noch immer halten weite Teile des deutschen Mittelstands und Bildungsbürgertums Computer für das Böse. Zu diesem gesellschaftlichen Bereich zählen zahlreiche Entscheider in der Wirtschaft – und vor allem in der Politik. Dieser Kampf wird blutig werden, da sind Jugendmedienschutzstaatsvertrag, Internet-Filter und Zensursula nur der Anfang.

Letztlich aber wird dies nur eine Übergangsphase werden. Die digitale Technik hat in diesem Jahr die Herrschaft übernommen – und wird sie nicht mehr abgeben. Die Geeks haben gewonnen.


Kommentare


Gonzo 27. Dezember 2010 um 19:15

>>>>>> Der Times Square ist voll mit Spielereien, die jene riesigen Anzeigetafeln vermengen mit Social-Media-Interaktion. Da können Zuschauer einen Tweet senden und ihn angezeigt sehen oder eine virtuelle Topshop-Mitarbeiterin interagiert mit den Menschen auf der Straße.

Man könnte das auch ganz anders interpretieren. In diesem Bereich balgen sich viele Unternehmen wegen des enormen Konkurrenzdrucks, so dass sie den öffentlichen Raum zu spammen mit Werbung bis zum Abwinken.

Und der Journalist, der sein Geld mit Artikeln über „Online“ verdient und sicherlich einen Account bei Facebook, Fourdingens und überall hat, genau wie seine Kollegen, hält seine Blase, in der er lebt und über die er täglich schreibt, für die Zukunft.

Mag sein, dass 10 Prozent der Bevölkerung auf sowas stehen (und 100 Prozent der Journalisten) und dass der Gadget-Markt damit groß genug ist, um etwas Geld zu verdienen. Aber 90 Prozent würden sich eher einen Arm abhacken, als in einen Shop zu rennen, dem Verkäufer das Handy unter die Nase zu halten: „Hey Alder, hassu versprochen! Guggst Du: 10% Rabatt auf datt Bier. Jetz aber rüber mit die Ware.“

Das ist doch nichts anderes als die e-Version des ollen Coupon-Heftchens, dass einmal im Monat im Briefkasten liegt. Und wenn man so bei Gründer-/Netzabwegig und Startup-Blog und Co. stöbert, stellt man fest, dass der deutschen Internet-Szene anscheinend im Moment nichts anderes einfällt, als immer nur eine neue Version des Coupon-Heftchens.

So wird das nie was mit dem Internet. Wenn der Fortschritt in der Weiterentwicklung des Coupon-Heftchens besteht, dann ist das leider kein Fortschritt. Das hat mit Jung oder Alt oder Deutschen, die die Zukunft einfach nicht sehen wollen, gar nichts zu tun. 90 Prozent der Bevölkerung zumindest hierzulande bleiben auf dem Teppich und das ist gut so!

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Der Beobachter 27. Dezember 2010 um 19:27

Lustig, der Gonzo. Als ob Knüwer geschrieben hätte, dass alle so verdrahtet sind wie er. Es geht um den Alltag. Und in dem nutzen schon weit mehr als 10% aller Deutschen solche Dienste. Dass die weiter wachsen mal außen vor.

Aber so ist das halt mit der Blase: Man bezieht sich imemer auf die, in der man ist. Und Herr Gonzo bewegt sich wohl eher weniger unter Smartphonebesitzern…

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Finmike 27. Dezember 2010 um 19:31

Und dann war da noch das Gerücht, dass Zuckerberg bei Time nur deshalb „Mann des Jahres“ wurde, damit die eigentliche Wahl der Leser nicht so auffallen möge: Julian Assange…

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Gonzo 27. Dezember 2010 um 19:34

Ich persönlich habe gar kein Handy 🙂 …

… aber entwickle gerade eine Handy-App!

So! Jetzt hat er aber Probleme mit seiner Einordnung, der Herr „Beobachter“, gelle?

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Gonzo 27. Dezember 2010 um 19:52

PS: Der Markt der Zukunft im Internet liegt nicht bei Facebook/Coupon-Heft und Co. sondern bei den 90 Prozent der Internet-Haushalte, die keinen Facebook-Account haben!

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Wolfgang 27. Dezember 2010 um 21:16

Ist doch ganz klar, Mitte bis Ende des letzten Jahrhunderts
war es die Zeit der Mobilität. Seit Ende des letzten ist es nun die
Information- und Kommuniaktion. Wer weiss, wo er was findet oder
mit welchen Methoden er an die gewünschten Informationen kommt, ist
jedem ander es nicht überlegen. In vielen Wirtsdchaftsbranchen wird
sich dementsprechend auswirken. „Vitamin B“ ist heutzutage nicht
mehr so wichtig wie noch vor ca 20 Jahren.

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Der Beobachter 27. Dezember 2010 um 21:26

@Gonzo: Sie haben eher ein Problem mit ihren Zahlen. Die 90% der Internet-Haushalte, die keinen Facebook-Account haben sollen gibt es vielleicht noch in Deutschland. Es gibt sie vermutlich schon nicht mehr, erweitern wir dies um alle Social Networks. Weltweit aber reden wir über ca. 2 Milliarden Onliner und 620 Millionen Facebook-Nutzer. Wird schwer mit den 90%…

Ich bin aber schon sehr gespannt, wie Sie die Alpha-Tests Ihrer App machen. Könnte eine spannende Herausforderung sein.

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Links anne Ruhr (28.12.2010) » Pottblog 28. Dezember 2010 um 6:37

[…] 2010 – das Jahr der Geeks (Indiskretion
Ehrensache) – […]

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Gonzo 28. Dezember 2010 um 10:26

@Beobachter:

Woher kommt die Zahl mit den 620 Mio Facebook Nutzern weltweit? Soviel ich weiß, gibt Facebook seine Zahlen nicht raus. Also sind das irgendwelche Spekulationen. Die letzte Schätzung, die ich gelesen habe (find ich jetzt nicht wieder), enthielt für Deutschland eine Zahl von ca. 8 Mio. Facebook-Usern. Allerdings enthielt diese Statistik für Düsseldorf etwa 450.000 Facebook-User. Da Düsseldorf aber 550.000 Einwohner hat, wäre das eine Quote von 80%. Auch wenn Düsseldorf als Marketing-Fuzzi-Hochburg eine etwas höhere Facebook-Quote haben dürfte als andere Städte, sind 80% nicht glaubwürdig. Weltweite Hochrechnungen dürften noch zweifelhafter sein.

Meine persönliche „Arbeits“-Zahl, mit der ich mangels valider Erhebungen arbeite, lautet: aktuell 10% Durchdringung, vielleicht steigerbar in den nächsten Jahren auf 20% der Internet-Haushalte (USA immer etwa höher als bei uns, aber größenordnungsmäßig ähnlich, man sollte den Eindruck, den man in New York gewinnt, nicht auf das ganze Land übertragen), dann ist aber Ende der Fahnenstange.

Dafür brauche ich keine Accounts zu zählen, das wäre auch nicht aussagekräftig. Ich werde heute noch per EMail „angegruschelt“ von irgendwelchen Leuten, die meine Freunde werden wollen, obwohl ich seit Jahren mich nicht mehr in ein bestimmtes Netzwerk eingeloggt habe, das ich nur 2 mal benutzt habe und für das ich nicht mal ein Profil erstellt habe und dann „gähn“, wie langweilig ….

Wie ich zu meiner Zahl komme? Über meine eigenen soziodemographischen Einschätzungen (ohne dafür die Wissenschaft zu bemühen). Es gibt halt einen ganz speziellen Typ von Leuten mit einem bestimmten Bildungsniveau (durchaus nicht niedrig), bestimmten Interessen (Technik, Gadgets, ..), bestimmten Haltungen (Image-orientiert, an oberflächlichen Kontakten interessiert, Early Adapters, …), die eine begrenzte Gruppe in dieser Gesellschaft sind. Dann gibt’s noch die spielfreudigen Jugendlichen, die aber auch älter werden und zur Karteileiche mutieren. Bei den Jugendlichen liegt der Anteil vielleicht höher als 10 Prozent. Interessant ist, dass soziale Netzwerke die Aufenthaltszeiten im Netzwerk mit Online-Spielen, also reinen Zeitfressern, zu erhöhen versuchen.

Allerdings gehören diese Gruppen nicht zu den wirklichen Innovatoren. Eher zu den Leuten, die ihr eigenes Image dadurch aufwerten möchten, dass sie hochwertige, imageträchtige Technik benutzen (Apple), höchstens deren Bedienung beherrschen und immer ausführlich bekakeln müssen um Kompetenzsignale auszusenden, nicht aber ihren Kern verstehen, ähnlich wie BMW-Fahrer, die auch nicht wissen, was sie tun sollen, wenn mal die Bord-Elektronik ausfällt.

Deshalb sind sie im Grunde blind und ihre Gurus entwickeln dann Visionen, die das schon längst Erfundene immer neu recyclen – Coupon-Modelle halt. Diese Visionen sind kontra-produktiv, weil sie so nervtötent aufdringlich verbreitet werden und den Blick für die tatsächlichen Möglichkeiten des Internets verschleiern.

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Sascha Pallenberg 28. Dezember 2010 um 12:17

Ich glaube ich kenne den Herrn Gonzo, der war mal Berater bei der Deutschen Bank und stand zwischen mir und einem EU-Gruenderdarlehen der KfW. Als ich ihm erzaehlte, wofuer unser Startup entwickelt und das kleine, stromsparende und dann auch mobile PCs die Zukunft sind, hat er mich angeguckt, als kaeme ich vom Planeten Xerxes. 5 Gonzos, die alle meinten, sie wuerden sich auch richtig schwer auskennen, ging es dann auf ein VC-Event nach Dallas, was letztendlich zu meiner Auswanderung ins Amiland fuehrte.

Ich bin so muede geworden, mir die Kommentare dieser vermeintlichen Experten anzuhoeren, die unter irgendwelchen Nicknames ihre Thesen veroeffentlichen, damit man bloss nicht ihren nicht vorhandenen Background entlarven kann.

Btw. schoener Artikel Thomas, bis auf die „Bibel fuer Geeks“. Das wird dann schon ein wenig religioes, aber vielleicht wolltest du einfach den Schwung aus dem Apple-Absatz mit rueber retten, oller Fanboy 😉

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Der Beobachter 28. Dezember 2010 um 12:20

Facebook veröffentlicht mehrmals im Jahr Nutzerzahlen. Die letzte kam auf Anfrage von Mary Meeker zum Web-2.0-Summit: http://mobilemetrics.de/2010/11/19/zahlen-zu-mobile-mary-meeker-web-2-0-summit-2010/

Die deutschen Städte bei Facebook sind als Regionen gemeint. Düsseldorf ist also nicht Düsseldorf als Stadt sondern noch viel Gekruschel drumrum.

Es ist nie gut, das eigene Umfeld als Standard zu sehen. Für mich war der Beweis, dass sich die Welt ändert diese Geschichte hier: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/artikel/a-708553.html

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Valentina 28. Dezember 2010 um 13:51

Also ich liebe mein Kate Spade iPhone-Case!

Vielen Dank für diesen Artikel. Gefällt mir! Viele Punkte habe ich letzten Monat in San Francisco erlebt. Überall Facebook, Twitter und viele ältere Herrschaften, die es sich in den bequemen Sitzen bei Apple bequem machen und die Workshops besuchen.

Und im MOMA San Francisco hing ein Bild, welches aus über 1000 Flickr-Fotos zusammengestellt worden ist. Schade nur, dass man es nicht fotografieren durfte:(

Wie auch immer; langsam kommt auch Deutschland in Bewegung. Für uns „Geeks“ oft viel zu langsam. Aber ich werde nicht müde, meinen Bekannten und Freunden zu erzählen, wie toll etwas woanders funktioniert. Immer in der Hoffnung, sie für „unsere Welt“ zu begeistern!

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Chris Kurbjuhn 28. Dezember 2010 um 15:23

Ich würde die Änderung des Wertesystems nicht unbedingt an den 17% derjenigen festmachen, die ein Auto (noch) als Statussymbol ansehen. Das ist IMHO vollkommen normal, weil für die gerade heranwachsende Generation das (eigene) Auto ein viel „normaleres“ Element des Lebens ist als für die Generationen davor. Wer von Kindesbeinen an durch die Gegend chauffiert wird, empfindet ein Auto als dermaßen normal, dass er keinen gesellschaftlichen Status damit verknüpft.
Als Kühlschränke noch rar und teuer waren, galten sie ebenfalls als Statussymbol. Dass sie keines mehr sind, ist, glaube ich, nicht auf einen Wertewandel zurückzuführen.

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Armin 28. Dezember 2010 um 20:25

Nein, FourSquare ist kein Statussymbol. Nur die Laeden die die Leute besuchen und dann bei Foursquare anzeigen lassen. Frueher haben die gleichen Leute in ihrem Bekanntenkreis erzaehlt „heute war ich bei xyz zum shoppen“, heute blasen sie das per FourSquare, Twitter und Konsorten in die Welt hinaus. Hat sich eigentlich gar nicht so viel geaendert, nur die Technologie und Reichweite der Statusanzeige (wobei hier Status bewusst doppeldeutig zu lesen ist).

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Gonzo 28. Dezember 2010 um 22:51

@Beobachter:

Sehr interessant die beiden Links. Der Blog-Beitrag von Armin Trost bestätigt meinen bisherigen Eindruck:

„Weil ich nicht weiß, worüber die Freunde sprechen, fühle ich mich total isoliert. Seit Tagen lebe ich mit dem Gefühl, ständig etwas zu verpassen. “

Das ist der zentrale Mechanismus, warum sich bestimmte Leute so extensiv in sozialen Netzwerken tummeln. Studenten sind da besonders Prokrastinations- gefährdet. Akademiker machen aber auch nur 10 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.

Die Statistiken von dieser Mary Meeker sind für mich typisch für Leute, die verkaufen wollen (Beratung). Da wird zwar immer was gemessen, wie auch immer, aber bei genauer Betrachtung der Zahlen muss man die gezogenen Schlussfolgerungen doch ziemlich relativieren. Wobei! Natürlich sind das enorm wachsende Märkte und man kann da viel Geld verdienen, wenn man zu den 20-50 größten Internetfirmen der Welt zählt.

Meine These ist ja nur, dass der Teil, der da nicht mitmacht, der größere Teil der Bevölkerung ist. Und den muss man wahrscheinlich ganz anderes ansprechen und der wird sich auch nie für den Ramsch interessieren (Japaner und Koreaner vielleicht ausgenommen). Das wiederum soll nicht heißen, dass die Verbreitung von Smartphones begrenzt ist. Das wollte ich gar nicht behaupten. Aber die Anwendungen, die sind das Problem!

Allein schon, dass Texas Hold’em Poker diese alberne Like-It-Statistik anführt, … also ich hätte das jetzt nicht in dem Vortrag gebracht. Entwertet ungemein. Texas Hold’em Fans gibt es sicherlich viele. Aber ich und meine Nachbarn und meine Real-Freunde kennen wirklich keinen einzigen von denen.

@Sascha Pallenberg

Ihr Geschäftsmodell fällt ja gar nicht unter diese Coupon-Dinger. Sie brauchten sich also gar nicht angesprochen fühlen 🙂 .

Es gibt sicherlich auch jede Menge vernünftige Ideen. Aber diese ehemaligen Taschengeld-Abzock-Investoren, die machen ja einen derartigen Wind, dass man wirklich den Eindruck hat, Internet ist nur noch die Kombination von Coupon, Call-Center und Drücker-Kolonne.

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Sascha Pallenberg 29. Dezember 2010 um 6:53

Jetzt mal bei aller Liebe, hat Apple es wirklich noetig derartiges Guerilla-Marketing durchzuziehen? Das Valentina Maedel ist doch mal die Kroenung. Productplacement (und das sage ich mal ganz frech als eigentlicher „Produkt-Blogger“)vom feinsten.

Was kommt als naechstes? Ich liebe meine Steve Jobs Puppe? Apple gibt meinem Leben einen Sinn?

Wenn ich dann auf ihrem verlinkten Blog weiterlese:

http://www.happy-internet.de/2010/03/nico-will-dieter-sein-und-sascha-bleibt-sascha/

„Da im Publikum lediglich 5! Personen ein iPhone hatten, war es nicht so schlecht, einige grundlegende Gedanken zum Echtzeitweb zu besprechen.“

hoffe ich mal fuer den Standort Deutschland und auch die Webciety als zartes Pflaenzlein, dass die ganzen Kids der Generation Z das nicht mitbekommen, denn die schaemen sich fuer solche Nummern in Grund und Boden… zurecht!

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2010: Das Jahr des Geeks vs 2010: The year Geek died 29. Dezember 2010 um 18:06

[…] Knüwer nennt das Jahr 2010 das Jahr des Geeks
(…)Letztlich aber wird dies nur eine Übergangsphase
werden. Die digitale Technik hat in […]

Antworten

Andreas Frank 29. Dezember 2010 um 23:04

@ Gonzo: Wie wär´s denn mal hier mit:
http://facebookmarketing.de/userdata/ Und lesenswert ist auch
http://facebookmarketing.de/zahlen_fakten/nutzerzahlen-faq

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Lesezeichen vom 29. Dezember 2010 | PolkaRobot 30. Dezember 2010 um 1:00

[…] 2010 – das Jahr der Geeks “Heute sind Facebook-Freunde, die Wahl der benutzten Online-Dienste, die Zahl der erreichten Punkte bei Videospielen die Statussymbole. Es ist ein Status, der nicht von einer höheren Instanz verliehen wird, sondern den sich jeder erarbeiten muss. Genauso gehören die Instrumente, mit denen dieser Status erkämpft wird zum persönlichen Stand: die Handys, Laptops, Spielkonsolen und sonstigen Gadgets.” […]

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Armin 30. Dezember 2010 um 10:05

@Andreas Frank

da halte ich die Definition von „aktiver Nutzer“ aber doch fuer etwas fragwuerdig:

Wie wird die Kennzahl Nutzer definiert? Was sind aktive Nutzer?
Ein aktiver Nutzer ist ein Facebook Nutzer der sich innerhalb der letzten 30 Tage mindestens einmal auf Facebook eingeloggt hat. Es werden in den Nutzerzahlen also keine “Karteileichen” erfasst, sondern nur Personen die Facebook auch aktiv nutzen.

Sorry, aber jemanden der sich einmal im Monat einloggt als „aktiv“ zu bezeichnen halte ich fuer etwas arg uebertrieben. Wenn die MSM ihre Leserzahlen so definieren wuerden (hat einmal im Monat in unserer Zeitung geblaettert…) wuerde sich die vereinte Blogosphere totlachen.

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Gonzo 30. Dezember 2010 um 18:39

@Andreas Frank

Schauen Sie mal in Ihre erste gelinkte Statistik unter „Düsseldorf“, da steht:

Düsseldorf: (647.100 Facebook Nutzer)

Wieviele Einwohner hatte Düsseldorf 2008? 584.217.

Also mehr Facebook-Accounts als Einwohner in Düsseldorf?

Wenn man die Städte alle zusammenzählt kommt man auf weniger als 6 Mio, dass ist viel weniger, als die gesamte angegebene Zahl von 14 Mio. Das bedeutet, dass mit Düsseldorf nicht etwa „Düsseldorf und Umland“ gemeint ist, sondern tatsächlich nur Stadt „Düsseldorf“.

Dass diese Statistik Banane ist und zwar grober Unfug, ist doch wohl offensichtlich.

Ich bleibe dabei. Höchstens 10 Prozent der 30 Mio. Internethaushalte hierzulande haben einen Facebook-Account, also maximal 3 Mio. User (ohne Karteileichen). Wie komme ich darauf:? Grobe eigene soziodemographische Schätzung, weil valide Daten nicht vorliegen.

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Der Beobachter 30. Dezember 2010 um 19:35

@Gonzo: Langsam verstehe ich Ihren Namen. Ihre Rechnung ist nämlich Gonzo. Warum? Weil Sie davon ausgehen, dass das Facebook-Ad-Tool jede einzelne Region abdeckt – was nicht der Fall ist. Sie haben die Städte und ihr Umland einerseits (zu Düsseldorf dürfte z.B. Neuss zählen) und andererseits Deutschland insgesamt.

So oder so. Selbst wenn nur 10% aller Deutschen bei Facebook wären (und wir lassen dabei mal die Mitglieder von StudiVZ oder Lokalisten oder Wer kennt wen außen vor), so gehen Sie davon aus, dass Social Networks in Deutschland schon ihren Höhepunkt erreicht haben. Wozu ich sage: HA, LUSTIG!

Ihr „grobe soziodemographische Schätzung“ beruht mutmaßlich auf dem, auf dem viele Kritiker ihre Kritik fußen: dem eigenen Freundeskreis. Und das ist kein guter Gradmesser.

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Gonzo 31. Dezember 2010 um 10:55

@Beobachter

Sorry, aber diese Facebook-Ad-Tool scheinen ziemlich großes Voodoo zu sein und bevor ich mich auf so ein unseriöses Zeug verlasse, setze ich lieber meinen gesunden Menschenverstand ein.

Aber es ist ja eigentlich Aufgabe dieser ganzen Facebook-Blase aus hypenden Journalisten, Marketing-Fuzzis, Blogschreibenden Freiberuflern mit „Facebook“ im Titel und Facebook selbst, ihre Statistiken, die sie veröffentlichen, transparent zu machen. Solange sie das nicht wirklich tun, haben die das Narrenkäppchen auf, nicht ich.

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Gonzo 31. Dezember 2010 um 11:51

PS, wenn ich das Umland einbeziehe und zwar sehr großzügig (also mehr als 10 Meilen), indem ich die Einwohner aller Städte um Düsseldorf herum plus einen Zuschlag für ländlichen Raum hinzurechne, verdoppelt sich die Einwohnerzahl von Düsseldorf, was bedeutet, dass dann immer noch mehr als jeder zweite einen aktiven Facebook-Account hat. Extrem unglaubwürdig! Abgesehen davon, dass Zahlen ohne Bezugssystem überhaupt keinen Aussagewert haben. Nicht mal als Vergleichszahlen gegen andere Städte, wie im Blog behauptet.

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Der Beobachter 31. Dezember 2010 um 13:08

@gonzo: Und weil nur eine Minderheit an Facebook Interesse hat, ist die Seite gerade an Google vorbeigezogen in den USA. Sie erinnern mich an Kaiser Wilhelm und das Auto. Weshalb mich diese Diskussion langweilt und ich mich verabschiede. Wer nicht über den eigenen Tellerrand blicken mag, mit dem macht diskutieren keinen Spaß.

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Gonzo 31. Dezember 2010 um 13:21

An Google vorbeigezogen? Wohl nur virtuell. Kein Wunder mit so riesigen falschen Zahlen. In den USA kriegt Facebook bald ganz andere Problem 🙂

http://www.turi2.de/2010/12/30/heute2-us-boersenaufsicht-fuerchtet-zweite-dotcom-blase-10276749/

Sieht so aus, als ob die Ratten das sinkende Schiff verlassen und vorher noch schnell ihre Scherflein in’s Trockene bringen wollen.

(PS: Wer keine validen Daten vorlegen kann, mit dem macht das diskutieren auch keinen Spaß)

Antworten

Gonzo 31. Dezember 2010 um 16:49

Der unbedingt noch (kecker, lach):
http://www.zeit.de/digital/internet/2010-12/facebook-google-usa
Dass ausgerechnet DIE ZEIT diese Sensationsmeldung irgend so einer
Online-Forschungsklitsche verbreitet, ist wohl hoffentlich nur dem
Umstand zu verdanken, dass zwischen Weihnachten und Neujahr dort
der Praktikant die Geschäftsführung übernommen hat 🙂

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Fabian 1. Januar 2011 um 23:27

@Gonzo: Sie schreiben: „Wer keine validen Daten vorlegen
kann, mit dem macht das diskutieren auch keinen Spaß“. Gerade Sie
bringen aber keine validen Daten. Freundeskreis und „gesunder
Menschenverstand“ ist nachgewiesen sehr fehleranfällig, wenn es
darum geht abstrackte Zahlen wie Nutzer von FB zu erfassen.
Verlassen Sie sich doch bitte nicht darauf.

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Grünzeug und Spiralgesänge. Die Carta-Umfrage (Teil VI) — CARTA 2. Januar 2011 um 14:36

[…] Für mich war 2010 nicht das Jahr der Geeks – obwohl ich das „Jahr der Medienrevolution“ mit nostradamushafter Präzision […]

Antworten

Sven Kopp 2. Januar 2011 um 17:06

Leute, die selber sagen: „SO IST ES NICHT!!“ aber dann
einen validen, stichhaltigen und unumstößlichen Beweis fordern sind
doch eher in der Kirche zu suchen:
http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=243 auch nicht
„valide“ genug?

Antworten

Gonzo 3. Januar 2011 um 11:26

Sorry, aber wenn es keine soliden Daten gibt, dann gibt es sie nicht. Dann kann weder ich noch die (argumentative) Gegenseite sie liefern.

Trotzdem kann man in einer unsicheren Situation Annahmen mit Hilfe von Abschätzungen nach unten oder oben machen. Auch sollte man das, was behauptet wird, immer auch durch eigene Beobachtungen überprüfen.

Und unter diesem Gesichtspunkt habe ich ein paar Plausibilitäten genannt. Dagegen liefern Sie und andere hier nichts anderes als Angriffe gegen mich (argumentum ad hominem) und Rückgriffe auf die hier angeführte Statistik, die ich – denke ich – überzeugend ad absurdum geführt habe.

Aber glauben Sie ruhig weiter an diesen überall veröffentlichen pseudo-objektiven Online-Analyse-Quatsch.

Antworten

Thomas Knüwer 3. Januar 2011 um 12:18

Es passiert nur alle Jubeljahre, dass ich eine Diskussion stoppe. In diesem Fall aber ist das so.

Sehr geehrter Herr Gonzo, es gibt jede Menge Statistiken – nur lassen sie diese nicht gelten aus Gründen, die in den Bereich der Verschwörungstheorie gehen. „Persönliche Beobachtungen“ sind nach Ihrer Meinung genauer.

Sorry, aber das ist Unsinn.

Da beide Seiten Ihre Argumente ausgetauscht haben, bitte ich diese Konfrontation nun im Interesse eines sinnvollen Austauschs zu beenden.

Danke.

Antworten

Gonzo 3. Januar 2011 um 12:46

Nee, Herr Knüwer,

da steckt ein großer Denkfehler in Ihrer Argumentation.

Aber das ist ja nichts neues heute, dass Journalisten – auch ehemalige -, die einfachsten Regeln der Argumentation nicht beherrschen und unkritisch nur noch irgendwo abschreiben ohne es zu prüfen, selbst wenn es einfachen Plausiblitätskriterien z.B. den Grundrechenarten nicht genügt.

Im übrigen ist auch Ihr Bericht aus New York nichts anderes, als persönliche Beobachtung.

Antworten

Thomas Knüwer 3. Januar 2011 um 12:53

Finales Wort, Herr Gonzo: Ich kennzeichne meinen Bericht als persönliche Eindrücke und weise darauf hin, dass es sich nicht um etwas als repräsentativ zu wertendes handelnd. Sie nehmen Ihre Beobachtung als Gott gebebene Wahrheit. Und nun ist Schluss mit dieser fruchtlosen Diskussion.

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