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Traurig sein oder Hoffnung haben? Das ist die Frage heute morgen, als ich Techcrunch durchblättere. Denn dort wird vermeldet, dass Segway übernommen wurde von Segway UK, einer Vertriebsfirma, die unabhängig ist vom US-Unternehmen.

Segway, das ist der Hersteller eines zweirädrigen Elektrorollers, dessen Reifen nicht hintereinander sondern nebeneinander stehen und der sich ausbalanciert. Gesteuert wird in Sachen vor und zurück durch das vor- und zurücklehnen des stehenden Fahrers. Als das Gerät auf den Markt kam tobte die wilde Zeit der New Economy. Bei Netzwert, der E-Business-Beilage des Handelsblatts begleiteten wir schmunzelnd den Bohai um den Segway. Da meldeten sich Menschen wie Amazon-Gründer Jeff Bezos zu Wort und verkündeten, Segway-Kopf Dean Kamen habe die Zukunft des Verkehrs erfunden – nur wurde das Produkt eben erst lang nach diesen hohen Worte vorgestellt.

Leider ist nie etwas wirklich Großes daraus geworden. In Deutschland, zum Beispiel, gab es lange Zulassungsprobleme. Denn ein Gesetz schrieb vor, dass ein Zweirad immer einen Sattel zu haben hat. Mit einem Sattel aber ließe sich der Segway logischerweise nicht fahren.

In Paris bin ich vor drei Jahren dann zum ersten Mal Segway gefahren – und konnte die Begeisterung von Bezos & Co. nachvollziehen. Selbst ich als Gleichgewichtslegastheniker war nach einer Minute in der Lage zu fahren, nach zehn Minuten Einführung ging es dann auf eine Stadtführung (die übrigens jedem Paris-Besucher empfohlen sei, es gibt sie inzwischen auch in einer Reihe anderer Städte).

paris 021

Seitdem hätte ich gern einen Segway – nur ist er eben mit einen Preis von mehreren tausend Euro viel zu teuer. Vielleicht ändert sich nun etwas unter neuer Führung – oder dieses tolle Produkt geht endgültig in den Orkus.


Kommentare


egghat 15. Januar 2010 um 11:25

Ack! Cooles Produkt, aber viel zu teuer.
Beim Segway habe ich nie verstanden, warum das nicht billiger geworden ist. Ein ganzer Teil ist doch Elektronik und Akkus. Beides ist in den letzten Jahren massiv leistungsfähiger geworden. Am Anfang mag der „Auspendel“steuerung noch aufwändig gewesen sein, aber heute? Am Anfang mag der Akku noch teuer gewesen sein, aber heute?

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Max Deurer 15. Januar 2010 um 11:40

Ich bin so ein Ding mehrere male gefahren – und war immer hin- und hergerissen von der Faszination und der gleichzeitigen Albernheit. Die Medien sind ja gerne mal augenzwinkernd drauf eingestiegen: daß der nichtsnutzige Faulenzer Will Arnett in „Arrested Development“ eifriger Segway-Fahrer war, kam ja nicht von ungefähr. „Wall•E“ zeichnet ein ähnliches Bild vom Konzept, eigentlich fußläufig zu bewältigende Alltagsstrecken als gesunder Mensch ganz ohne körperliche Betätigung zu fahren – und endet beim verfetteten, bewegungsunfähigen Fast-Krüppel.

Vielleicht ist das kritische Zeitfenster nicht getroffen worden, vielleicht ist die Preisstruktur das Problem. Vielleicht aber ist selbst der moderne Mensch noch nicht bereit, die körperliche Anstrengung in der Alltagsfortbewegung gänzlich aufzugeben. Ich könnte mir vorstellen, daß hier Psychologie und Selbstbild eine Rolle spielen.

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Tweets die Letzte Hoffnung für den Segway? erwähnt — Topsy.com 15. Januar 2010 um 17:13

[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Thomas Knuewer, Malte, Pitt Marx, Sebastian Keil, Andreas und anderen erwähnt. Andreas sagte: RT @tknuewer Letzte Hoffnung für den Segway?`http://ow.ly/WKup Ich spare auch schon ewig drauf! Fahren laesst er sich einmalig […]

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Marc 15. Januar 2010 um 17:18

Der Segway ist auch meiner Meinung nach zu teuer. Beim fahren durch Regen nass werden, kann man auch auf einem günstigeren Motorroller.

Und das Marketing – wenn es denn welches sein soll – finde ich abschreckend. Ab und an gibt es hier in der Stadt die Möglichkeit (Weinfest, Stadtparklauf etc.) auf einem Segway zu fahren – für einige Euro pro x Minuten. Und das noch im Kreis auf einem Parcours. Ich lehne dann immer dankend ab, denn die ersten 10 Minuten gehen drauf fürs üben und dann? Für Karusellfahren bin ich zu alt.

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Tim 18. Januar 2010 um 11:23

Typisches „Kalifornein“-Produkt – obwohl es dort in erfunden wurde. In Deutschland un den meisten anderen Ländern der nördlichen Hemisphäre ist das nur 4 Monate im Jahr zu nutzen. Die restliche Zeit ist es zu kalt, zu nass, zu schneeig, usw.

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