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Am Tag, da der Film das erste Mal gezeigt wurde, hatten einige in der Marketing-Abteilung von RWE sicher Tränen in den Augen. Der Vorstand, das darf erwartet werden, hat sicher lobende Worte gefunden, die Verantwortlichen durften sich sonnen im Glanze der Mächtigen.

Und das mit Recht. Jung von Matt hat für RWE einen Imagefilm mit einem grünen Riesen erschaffen. Das Wort erschaffen trifft es, denn die Umsetzung ist von gehobener Qualität. Dieses Filmchen, das dürfte sicher sein, ist trotz des Preisverfalls der digitalen Animation nicht günstig gewesen. Und er dürfte zurecht einige Preise abräumen.

Die digitale Welt aber ist noch eine andere. Hier interessiert er nicht so recht. Zwar hat ihn jemand geseedet, wie man das Einstellen bei Youtube dann nennt – aber 36.000 Aufrufe in 6 Wochen, das ist erbärmlich.

Vor allem aber sollte jedes Unternehmen, das mit einem solchen Film sein Image polieren möchte, eines bedenken: Mit einem Gratis-Schnittprogramm lässt sich solch ein Denkmal des eigenen Konzern-Egos schnell in die andere Richtung drehen. Es reicht, ein paar Textzeilen einzubauen, wie Greenpeace dies tat:

Unschön aus Sicht von RWE. Und ist eine Lehre für alle, die vom viralen Marketing träumen. Wer sich ins Netz begibt, trifft dort auf viele Menschen, die genug haben von versteckter PR und platter Werbung. Plakatwände und Zeitungsanzeigen geben keine Widerworte – Internet-Nutzer schon. Und deshalb gilt, wie schon im Fall Vodafone: Ohne passendes Produkt und ohne Ehrlichkeit droht im Netz der harte Aufprall in der Realität. Die Trümmer bleiben erhalten: Waren früher die Halbwahrheiten der Werbung nach einiger Zeit vergessen, so können sie heute via Google auf ewig abrufbar bleiben.

5800 Abrufe zählt diese Variante des Films bisher bei Youtube. Aber sie ist ja auch erst drei Tage online. Könnte sein, dass es noch ein paar Tränen gibt bei RWE.

(Gefunden bei Netzpolitik.)

Erst recht, wenn sie sehen, was Greenpeace aus ihrem Riesen noch gemacht hat: ein Trampeltier:


Kommentare


OlafKolbrueck 18. August 2009 um 15:09

Und weil Adbusting so eine unterhaltsame Stilform ist, gibt es auch noch eine ganz aktuelle Persiflage von Greenpeace selbst. http://off-the-record.de/2009/08/18/greenpeace-zeigt-den-rwe-energieriesen-als-monster/
Die läuft so gut, da klemmt offenbar sogar der zähler von Youtube.

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su franke 18. August 2009 um 15:17

Grün lässt sich nicht zur Werbung missbrauchen.
Danke Social Media und Greenpeace.

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Tobias S. 18. August 2009 um 15:42

Und auf GreenAction gibt´s jetzt auch den großen Remix-Wettbewerb zum Energieriesen-Spot von RWE:
http://www.greenaction.de/greenwashing

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Josh von Staudach 18. August 2009 um 16:05

Umso trauriger, wenn man bedenkt, was man als \’Riese\‘ tatsächlich Positives bewegen könnte – wenn man nicht wie RWE ausschließlich an Profit denkt und Mensch und Natur weiter so schamlos ausbeutet.

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die stimme 18. August 2009 um 19:21

hallo herr knüwer,

obwohl die stimme mit greenpeace sympathisiert und auch die infos von dort verwendet, ist sie dennoch unabhängig. der link von meiner youtube-site geht als credits für greenpeace durch.

ansonsten stimme ich ihnen zu: so einen remix kriegt heute jede 15 jährige mit ihrem pc in ner halben stunde hin.

gruss, die stimme

http://img249.imageshack.us/img249/1628/headerdiestimme60.gif

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Tim Koch 18. August 2009 um 20:37

Das Problem ist doch wie bei Vattenfall mit der Klimaunterschrift Kampagne (die Greenpeace ja auch \“geentert\“ hat: http://www.klimaunterschrift-vattenfall.de/): Solande das Produkt Mist ist, kann die Agentur machen wie sie will – glaubhaft ist das ganze nie.

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Franz Patzig 19. August 2009 um 8:35

Beim GAU-Spot hat natürlich auch Greenpeace getrickst.

15% der Enegie in Deutschland kam aus enerneuerbaren Energien. Der Anteil von RWE an erneuerbaren Energien die von RWE produziert wurden, lag bei 2%.

Leider wurde nichts darüber gesagt, wie hoch der Gesamtanteil an erneuerbaren Enegien lag der von RWE produziert wurde und der durchaus höher sein kann als 2%(was die Sache insgesamt natürlich nicht besser macht)

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Benni 19. August 2009 um 13:17

@frank patzig

Werde aus Ihrem Kommentar nicht ganz schlau. Einmal zur Klarstellung: 15 Prozent betrug der Anteil der Erneuerbaren an der gesamtdeutschen Stromproduktion. 2 Prozent trugen EE zu der gesamten Stromproduktion von RWE bei.

Möglicherweise beziehen Sie sich mit \“Gesamtanteil\“ auf die überregionale Produktion. Die beträgt laut RWE Bericht \“Facts & Figures 2009\“ 5,3 Prozent, von denen 1,3 Prozent \“thereof contracts\“, also aus Verträgen beigesteuert werden. Nachzulesen hier auf Seite 153: http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/108808/data/114404/39053/rwe/investor-relations/events-praesentationen/fakten-kompakt/Facts-Figures-2009.pdf

So oder so kein besonders riesenhafter Anteil.
Gruß, Benni, GP

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Helge 19. August 2009 um 20:27

Mehr Hintergrundinfos zu Greenwashing-Bemühungen von Unternehmen wie aktuell im Falle RWE gibt es übrigens hier: http://reset.to/wissen/corporate-social-responsibility-csr-die-verantwortung-der-unternehmen

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Tobias S. 20. August 2009 um 21:52

Im Greenpeace Blog gibt´s das nächste Video mit dem Energieriesen und neue Erkenntnisse darüber, wer Modell für den Energieriesen gestanden hat:
http://blog.greenpeace.de/der-energieriese-ist-wieder-da/

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spielwaren 27. August 2009 um 22:51

Vielleicht hat RWE vergessen vor dem Spot folgendes einzublenden:

So könnte es sein wenn wir weniger Geldgeil wären.

😉

Gruß
Andi

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Wie deutsche Energiekonzerne im Social Web NICHT versagen 15. Januar 2013 um 16:36

[…] Dies sind nur die ganz groben Punkte, die es zu bedenken gilt. Im Fall von Energiekonzernen kommt ein weiteres Problem hinzu. Gerade in Deutschland sind sie – neben Banken – ein besonderer Anlaufpunkt von Kritik und von Gegnern, mit steigender Zahl auch Gegnern, deren Kreativität wie im Fall der Yes Men dafür sorgt, dass sich ihre Aktivitäten schnell digital verbreiten und von dort klassische Medien erreichen. Ein Beispiel: 2009 machte ein veränderter Imagefilm von RWE die Runde. […]

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