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Glaub man manchen Schwarzmalern, so sind gewisse Zweige der Medienindustrie nur noch vor der Apokalypse zu bewahren, indem man Grenzen errichtet, hohe, mit Stacheln und Wachtürmen bewehrte Wälle. Und jeder, der sie zu überwinden sucht, wird wahlweise weggesperrt (ein Wort, das ohne die „Bild“ wohl nie verwendet würde) oder erschossen. Zu entscheiden hat das nicht er, sondern der Herr über die Medienfestung.

Diese Haltung entspricht nicht meinem Bild einer Marktwirtschaft. Ich bin ein Freund des Unternehmertums. Wenn Menschen raubkopieren, dann tun sie es, weil entweder ihre Preisbereitschaft deutlich unter der liegt, die von Konzernen vorgegeben wird – oder weil es kein passendes Angebot gibt.

Möglicherweise bestätigt sich dies nun. Und das ausgerechnet bei einer der am lautesten wehklagenden Branchen: der Musikindustrie. Der Hit des frühen Sommers heißt „Jungle Drum“, gesungen von einer sympathischen Isländerin namens Emilíana Torrini. Und ich gebe gerne zu: Ich find den Song schrecklich. Aber das tut nichts zur Sache.

„Jungle Drum“ ist nicht ganz so frisch, wie man denken könnte. Er kam bereits im März auf den Markt – allerdings nicht als CD, sondern nur zum Herunterladen. Mutmaßlich rechnete man sich keinen großen Erfolg aus.

Dann lief er im Mai bei „Germany’s Next Topmodel“. Einen Tag später war er Nummer eins der meistverkauften Songs bei Itunes und kletterte bis auf Rang zwei der regulären Verkaufshitparade – erst dann kam er als CD auf den Markt.

Nanu? Ein rein digitaler Song verkauft sich rasend? Schließlich müsste er doch in allen Tauschbörsen mit raubkopierter Musik zu bekommen sein? Und die florieren, wie jüngst erst Dieter Gorny klagte, der Chef des Bundesverbands Musikindustrie. Die Musikmesse Popkomm hat er abgesagt, sein eigenes Baby. Begründung: „Viele Unternehmen können es sich wegen des Diebstahls im Internet nicht mehr leisten, an der Popkomm teilzunehmen.“

Dass dies plumpe PR für die eigene Sache ist, kann wohl ein Schulkind schon durchblicken. Die Popkomm hielten viele in der Branche für eine öde und wenig sinnvolle Veranstaltung.

Und die Uni Harvard veröffentlichte am Tag der Absage eine vielsagende Studie zu den Auswirkungen von Datei-Tauschbörsen auf die Musikbranche (hier gibt es sie – Achtung, hinter dem Link liegt ein PDF-File)

Zwar ist der Umsatz mit Tonträgern stetig gesunken. In Deutschland sackte er seit 1999 von 2,65 Mrd. auf 1,58 Mrd. Euro ab. Grund zum Jammern? Ja, sagt die Harvard-Studie – aber eben nicht für die Musik-, sondern für die Tonträgerbranche. Die bildet nur einen Teil der Branche ab. Rechnet man die Umsätze mit Konzerten hinzu, so ist in den USA zwischen 1997 und 2007 die Musikbranche sogar um fünf Prozent gewachsen.

Überhaupt aber scheint das Geschäft mit schönen Klängen nicht ganz so schlecht zu laufen, wie die Branche Glauben machen möchte. Zwischen 2000 und 2007 schoss die Zahl der veröffentlichten Alben in den USA von 35 616 auf 79 695 empor, errechneten die Marktforscher von Nielsen. Ähnliches gilt auch für die über Kopierpiraten lamentierende Filmbranche. Mehr noch: Ist ein Land besonders berüchtigt für Raubkopien, zum Beispiel Indien oder China, erhöht seine Filmbranche die Zahl der einheimischen Produktionen.

Die Künstler haben im Fall der Musik meist wenig davon. Sie verdienen pro Album nur einen Winzbetrag. So kommt die Harvard-Studie zu einem für Lobbyisten wie Dieter Gorny ernüchternden Ergebnis: „Technologische Veränderungen führen oft zu einer Verschiebung relativer Preise und zu einer Verschiebung der Möglichkeiten für Geschäfte.“ Die Veränderung namens Internet geht zu Lasten der Tonträgerhersteller. Sie mögen das nur nicht zugeben.

Langsam aber sicher scheinen sie jedoch umzudenken. Seit einigen Monaten bin ich Nutzer von Spotify, einem Streaming-Dienst, der über eine relativ große Zahl von Rechten verfügt. Einen ähnlich gearteten hat unsere Ex-Muttergesellschaft Holtzbrinck an den Start gebracht: Steereo ist aus meiner Sicht allerdings in Sachen Technik und Nutzerfreundlichkeit deutlich hinter Spotify zurück.

In England, wo Spotify schon länger verfügbar ist, tut sich nun ganz Erstaunliches, wie der „Guardian“ berichtet: Anscheinend geht die Zahl der Raubkopien drastisch zurück – unter anderem wegen Streaming-Diensten.

Streamen gegen Raubkopien? So einfach wird es nicht sein. Und: Wie hoch die möglichen Einnahmen mit solchen Plattformen ausfallen, ist noch offen.

Doch zeigt sich, dass nicht auf alle Zeit festgemauert ist, dass Musik nichts kostet. Nutzer lassen sich anscheinend von Filetauschbörsen weglocken – man muss ihnen nur ein Angebot machen. Dafür, natürlich braucht man Medienkompetenz, Kreativität und Unternehmergeist. Drei Dinge, durch die Medienunternehmen in Deutschland in diesen Tagen nicht gerade glänzen.


Kommentare


Muriel 13. Juli 2009 um 18:23

Sicher richtig. Es ist ja nicht einmal nur so, dass die Medienunternehmen unkreativ sind; man wird als Konsument legaler Inhalte ja sogar regelrecht bestraft durch Kopierschutz, lästige Urheberrechtshinweise in 75 Sprachen und bei DVDs gelegentlich sogar noch hässliche kleine Videos, in denen ich mehr als anständiger Käufer noch die Unterstellung gefallen lassen muss, ich wäre ein potentieller Raubkopierer.

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Rob Vegas 13. Juli 2009 um 18:30

Nur warum sollte sich der Nutzer noch ein Werk kaufen, wenn er das Lied kostenlos immer wieder bei YouTube und Co. streamen kann?

Generell bieten diese neuen Dienste auch neue Chancen für Geschäftsmodelle und mit Mp3 wird heute viel Geld verdient.

Fraglich wird aber dennoch sein wie kleine Bands und Musiker in Zukunft ihre Miete zahlen wollen? MySpace und Streaming-Dienste sind ja alle ganz schön, aber es fliesst halt leider doch weniger Geld in die Kasse der Künstler.

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Lukas 13. Juli 2009 um 18:35

\“Jungle Drum\“ ist noch ein Stückchen älter: Das Album \“Ma And Armini\“, auf dem der Song drauf ist, erschien (ganz regulär auf CD) bereits am 5. September 2008, war drei Wochen in den Charts und stieg dann erst im Windschatten des \“Topmodel\“-Erfolgs von \“Jungle Drum\“ wieder ein.

Die gleiche Sendung wurde übrigens auch für a-ha zum Erfolgsbringer: Die dort vorgestellte neue Single \“Foot Of The Mountain\“ (die es sofort nach Sendungsende bei iTunes gab) brachte der Band in Deutschland die zweithöchste Chartplatzierung seit \“Take On Me\“ vor 24 Jahren ein.

Wie man es nicht macht, zeigt dagegen die neue Single von Colbie Caillat: Läuft schon im Radio, ist aber bei iTunes noch nicht verfügbar (die Single erscheint am 7. August) und weder bei MySpace, noch bei last.fm oder YouTube kann man den Song in voller Länge hören.

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Peter Esser 13. Juli 2009 um 18:57

Die Diskussion innerhalb der Musikbranche ist da schon etwas weiter als es Dinosaurier wie Herr Gorny vermuten lassen. Digitale Retailer wie Napster, Vodafone Music, Nokia Comes With Music etc. reagiere mit Music Flatrates genau auf das Bedürfnis der Nutzer nicht unbedingt jeden Song auf ewig besitzen zu müssen, sondern immer den \“neuesten Shit\“ auf dem Plärrhändy (sorry) haben zu wollen. Bisher war das für die zumeist jugendliche Zielgruppe schlicht nur über Tauschbörsen finanzierbar. Streamingmodell wie Spotify sind da der nächste logische Schritt in der Entwicklung, setzen allerdings weit ausgebaute HDSPA Netze mit entsprechenden Übertragungsraten voraus. WEitere Voraussetzung ist, dass die Songs auf verschiedenen Geräten (Rechner/Handy/mp3-Player) abspielbar sind.
Dann allerdings werden sicher viele Nutzer bereit sein, auf legale Angebote umzusteigen, die schlicht sicherer, bequemer und mit gleichbleibender Qualität gesegnet sind. Großer Bremser in dieser Entwicklung ist in der Tat die Tonträgerindustrie, deren Geschäftsmodell sich schlicht überholt hat. Leider sitzt der von der Tonträgerindustrie eingeimpfte Abwehrreflex sitzt allerdings noch tief. Das konnte man auch sehr schön auf dem futuremusiccamp in Mannheim sehen – ebenso wie die Bereitschaft, über neue Modelle zu diskutieren, die am realen Nutzungsverhalten ansetzen (Ein Erfahrungsbericht hier: http://www.lautstark-blog.de/2009/07/08/futuremusiccamp-mannheim-2009/). Die Musik ist in keiner Krise, dazu findet man einen sehr informativen und informierten Artikel von Prof. Mag. Dr. Peter Tschmuck hier: http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com/2009/06/25/die-rezession-in-der-musikindustrie-eine-ursachenanalyse/.

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robin 13. Juli 2009 um 19:31

Noch kurzer Quellen hinweis:
http://carta.info/9120/musikindustrie-bilanz-eines-abstiegs/

Folie 19 der GfK-Charts zeigt verhältnis der Tonträger- und Konzertumsätze in Deutschland. Steht heute bei 63% zu 37% zugunsten der Konzerte.

gruss,

rml

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redsox 14. Juli 2009 um 1:04

Vielleicht liegt es an der Piratenpartei … gefühlt ist dieses Thema(Themengebiet) weit oben in der aktuellen Diskussion.

So weißt netzpolitik.org hier
http://netzpolitik.org/2009/musikbusiness-fuer-einsteiger/
auf einen Forum-Eintrag von Trent Reznor von den Nine Inch Nails hin.

Ich sage es mal mit meinen Worten: \“Verschenke Deine Musik, hege und pflege Deine Fans, meide Consulten, gib Konzerte und konzentriere Dich auf das Merchandising.\“

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Kiki 14. Juli 2009 um 7:53

@ Rob Vegas: \“Nur warum sollte sich der Nutzer noch ein Werk kaufen, wenn er das Lied kostenlos immer wieder bei YouTube und Co. streamen kann?\“

Früher lief ein Song dank von der Musikindustrie entsprechend geschmierter DJs und Moderatoren eben rund um die Uhr im Radio. Das hat den Plattenverkäufen auch nicht geschadet. OK, statt auf \“reload\“ zu klicken mußte man dann eben einen Sender weiter drehen, wenn man das Lied noch einmal hören wollte, aber wer denn unbedingt fünfzigmal am Tag \“Club Tropicana\“ hören wollte, der hatte ausreichend Gelegenheit dazu. Oder hat sich, die Finger über \“rec\“ und \“play\“ Tasten schwebend, den Song aus dem Radio auf Cassette aufgenommen und die so häufig zurückgespult, wie das Magnetband es eben aushielt.

Kombinierten Streaming-/Verkaufsportalen mit Merchandising-Anbindung wie z.B. http://audiomagnet.com (wo die Künstler soviel Kontrolle über Preisgestaltung, Streamingdauer etc. ihre Werke behalten wie sonst nirgends, soweit ich erkennnen kann) gehört die Zukunft. Daß das eine Zukunft ist, in der Gorny & Konsorten mit ihren Geschäftsmodellen so nicht mehr gebraucht werden, ist für diese Dinosaurier natürlich ein harter Schlag ins Kontor.

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Joerg 14. Juli 2009 um 11:30

wie kann man mit einer deutschen IP spotify als normaluser benutzen? Danke!

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nixs 14. Juli 2009 um 12:39

\“zeigt verhältnis der Tonträger- und Konzertumsätze in Deutschland. Steht heute bei 63% zu 37% zugunsten der Konzerte.\“

Das liegt wohl auch daran, dass die Preise derart angezogen sind, dass ein Normalbürger sich überlegen muss, ob er zweimal im Jahr zu einem Konzert geht oder doch lieber für zwei Wochen in den Urlaub fährt.

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Thomas Knüwer 14. Juli 2009 um 12:52

@Jörg: Ich habe einen Testzugang bekommen…

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Rob Vegas 14. Juli 2009 um 13:06

@Kiki

Natürlich konnte man sich früher auch schon mit einem Kassettenrecorder die Sachen aufnehmen und später in bestechender Qualität sogar auf Minidisc. Generell dienen Musikvideos auch der Werbung, doch bei YouTube habe ich es halt immer verfügbar.

Der Kauf lohnt sich kaum noch, wenn ich mir den Song dort auf Abruf anhören kann, runterladen und sogar mit Widgets auf dem Desktop in einer Playliste anlegen kann.

Für einzelne Künstler wie Madonna und Katy Perry ist diese globale Präsenz sicherlich wieder ein Motor für Aufträge und Einnahmen neben der Bühne, doch die kleine Band aus Gelsenkirchen dreht auf eigene Kosten ein Musikvideo und verdient keinen Cent an der Musik.

Natürlich kann sie dann mit einem Schlag durch YouTube und MySpace Weltruhm erlangen, doch meist waren eben jene Hypes in der Vergangenheit professionell geplante Aktionen von großen Labels.

Leider!

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Anna Lüse 14. Juli 2009 um 14:26

Na ja, das \“Vielsagende\“ der verlinkten Harvard-Studie liegt vielleicht auch darin, dass die Autoren bei einer der wichtigsten Fragen \“Does File-Sharing Reduce the Sale of Copyrighted Materials?\“ (Punkt 4, Seite 15 f) feststellen, dass alle Studien die sich mit dieser Frage befasst haben, zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen und dass diese Studien auf der Grundlage von Zahlen beruhen, die einer Überprüfung nicht standhalten würden…

Bei der Steigerung der Zahl an veröffentlichten Alben sollte man unbedingt berücksichtigen, dass im Jahr 2000 die \“Produktion\“ von Musik noch deutlich schwieriger und vor allem teuerer war als im Jahr 2007. Außerdem weisen die Autoren der Harvard-Studie auch darauf hin, dass die quantitative Steigerung der Alben-Produktion nicht die Frage der Qualität nicht berücksichtigt…

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Rainersacht 14. Juli 2009 um 14:57

Klasse Beitrag! Ein hiesiger Mitarbeiter einer hiesigen Plattenfirma meinte neulich im Gespräch: \“Es geht doch gar nicht um die Verletzung von Urheberrechte, sondern nur um marktgerechte Preismodelle.\“ Da hat er aber auch so was von Recht.

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Woo 15. Juli 2009 um 19:42

Wozu sollte man sich Gedanken um modernere Geschaeftsmodelle machen, wenn einem die Politiker so schoen die Kohle eintreiben ohne nennenswerte Gegenleistung, nur weil man hin und wieder ein paar schwarze Koefferchen geschickt plaziert?
Solange die ganzen nicht leistungsgebundenen Abgaben (GEMA, GEZ, oder die neue USB-Stick-Steuer) zugunsten der Medienindustrie nicht abgeschafft werden, besteht doch gar keine Notwendigkeit, sich um Konzepte zur Kundenbindung zu scheren.
Solange dieser Geldsumpf bei uns existiert, werden uns immer andere Laender im Medienangebot weit voraus bleiben.

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Dr_Markuse 16. Juli 2009 um 12:57

@ Rob Vegas: \“…doch die kleine Band aus Gelsenkirchen dreht auf eigene Kosten ein Musikvideo und verdient keinen Cent an der Musik.\“

Warum dreht die kleine Band aus Gelsenkirchen denn überhaupt ein Musikvideo ? Um es bei YouTube hochzuladen und auf sich bzw. ihre Musik aufmerksam zu machen. Wenn die dann aber doch keiner kauft, dann ist entweder die Musik schlecht oder der Band fehlt der Marktzugang für den Musikverkauf. Nur ist letzteres heute kein Argument mehr, denn es gibt sie ja, diese Selbstvermarktungsplattformen für Künstler, wo nicht nur promotet sondern auch verkauft werden kann. Wer dann immer noch keinen Cent verdient, macht entweder wirklich überflüssige Musik, oder hat keine loyalen Fans. Und für die muss man ja auch kein Musikvideo auf eigene Kosten drehen.

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Usenext 16. Juli 2009 um 17:50

An sich n cooler post, aber kannst beim nächsten mal n bisschen detailierter sein?

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Klardeutsch 24. Juli 2009 um 10:43

@Thomas Knüwer: \“Wenn Menschen raubkopieren, dann tun sie es, weil entweder ihre Preisbereitschaft deutlich unter der liegt, die von Konzernen vorgegeben wird…\“

Das hört sich vielversprechend an. Das werde ich demnächst ausprobieren. Ich brauche ein neues Notebook. Wenn meine Preisbereitschaft unter der liegt, die von \“Saturn\“ vorgegeben wird, nehme ich es einfach so mit. Bei der Polizei sage ich dann, Thomas Knüwer hat gesagt, das sei so in Ordnung.

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Raventhird 27. Juli 2009 um 12:39

@RobVegas: \“Der Kauf lohnt sich kaum noch, wenn ich mir den Song dort auf Abruf anhören kann, runterladen und sogar mit Widgets auf dem Desktop in einer Playliste anlegen kann.\“

@RobVegas: Ja, das kann man. In miserabler Audioqualität. Einen einzelnen Single-Song. Wer in der Art Musik hört, dass er sich nur Songs mit Videoclips von Youtube zieht, der dürfte für die Musikindustrie aber nie wirklich Zielgruppe gewesen sein. Zumindest nicht mehr, seit Single-Verkäufe kaum noch was aufmachen. Dieses Fast-Food-Konsumieren von Musik (ist ja auf Youtube und wenn nicht, dann halt nicht) macht sicher nicht die Kernumsätze aus. Die werden über qualitativ hochwertige Alben gemacht, die sich über Jahrzehnte gut verkaufen. Und die kann man selten irgendwo schnell mal streamen.

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Dr. Sorglos 4. August 2009 um 0:39

Und wieder ein interessanter Beitrag. Danke lieber Autor und ein Dank auch an die vielen Kommentare 🙂

Ich kann wies nur auf die immensen Opportunitätskosten verweisen, die ein jeder Internetnutzer auf jeden Fall tragen muß! Ein PC, ein DSL-Internet-Zugang, Strom, Zeit!

Das Aufwenden all dieser Dinge rechtfertigt meines Erachtens schon, dass die Preisbereitschaft empfindlich gestört ist.
Wenn der gemeine Internetnutzer nicht so viel Kohle locker machen müsste, um überhaupt mal ONLINE zu sein, dann könnte er/sie sich sicher einige Alben kaufen, die zugegeben langsam wirklich unverschämt teuer sind. Genau so wie Konzertkarten.
Von der Qualität mancher Musik soll hier mal gar nicht die Rede sein. Wofür manche Geld bekommen wollen, verbietet jede weitere Berücksichtigung.

Vielleicht wird es irgendwann so sein, dass Hardwarehersteller eben auch Musiker und Bands bezahlen, um so den Content zu generieren, der notwendig ist, um die neueste Hardware zu verkaufen. Wie wäre dieser Ansatz?

An MP3-Playern verdienen sich Konzerne DUMM und DÄMLICH und der User soll dann auch noch jedes beschissene Lied bezahlen?? .. ich glaube, hier ist eine Re-Organisation und ein Umdenken von Nöten.
Und wenn wir schon dabei sind, dann sollten wir auch dieses unsäglichen „Copyrights“ neu überdenken und den Gegebenheiten der neuen Interne-Welt anpassen und nicht jeden Internet-Nutzer als Kriminellen abstempeln.

Ansonsten gehört das Internet abgeschafft und der Audi Standard MP3 ebenso, dann hat jeder wieder mehr Geld, um es für Musik, Konzerte, Kino, DVD etc auszugeben. Aber dann wird sicher die Hardwareindustrie aufheulen, dass es doch besser wäre, jeder Mensch besäße einen PC/Notebook oder zumindest ein Mobile Device mit Internetzugang…und erst die Telekommunikationsanbieter? …. Ja ja.. man kann es nicht ALLEN recht machen.
Aber wir müssen uns endlich mal entscheiden. Milliarden Gewinne bei Hardwareherstellern (PCs, Laptops, MP3, AUDIO, VIDEO, Handys, etc) die nichts von all dem abgeben? Aber auch nichts dazu beitragen, dass es genügend Content gibt, der von entsprechend entlohnten Künstlern erschaffen wird?
Prima. Tolle Geschäftspraktiken.

Musik sollte generell kostenlos sein. Wer die Künstler unterstützen will, besucht die Konzerte, kauft Fan-Artikel. Das muß reichen. Vielleicht ist die Ära in der man mit Musik zum Millionäre wird, dank Internet und MP3, einfach vorbei? Dafür verdienen ja andere Industriezweige genug mit den „Haupt- und Nebenkosten“ dieser segenreichen Innovationen?

Wir sollten auch eines nie außer Acht lassen: Das frei Verfügbare Kapital, das für Konsumzwecke zur freien Verfügung steht, ist bei jedem Konsumenten endlich (wenn wir keine neue Kreditblasen erzeugen wollen). Wenn ich mein Geld für Hardware und Internetzugang ausgeben muß, bleibt zwangsläufig irgendwie nicht mehr genug Geld, um mir alle Alben dieser Welt auch noch zu kaufen. Klar muß ich mich für etwas entscheiden. Oder aber eine neue Technologie nimmt mir Teile diese Entscheidung ab. Wer sich für Hardware entscheidet, muß sehen wo er den Großteil der „Software“, sprich der Inhalte herbekommt, die er benötigt, um diese teuer erstandene Hardware überhaupt sinnvoll nutzen zu können. Ansonsten macht die ganze Investition für den Einzelnen absolut KEINEN SINN!

Wie wäre es mit einem innovativen Entlohnungs- und Bezahlsystem für die Content-Industrie, und speziell die Musikindustrie?
Es wird eine Kultur-Flat eingeführt, und jeder kann sich runterladen, was er möchte! Allerdings werden die Einnahmen nicht mach dem Gießkannen-Prinzip gleichmäßig auf alle „Musikmacher“ verteilt. Nein. Jeder bekommt entsprechend seiner Popularität (hier müssen gewisse eindeutige Kriterien gefunden werden, wie z.b. unique-downloads, votes, clicks, etc.) einen entsprechenden Anteil. Und: es gibt einen MAXIMAL-Anteil – mehr geht nicht. So hätten auch kleinere Bands mit entsprechender Fangemeinschaft eine Überlebenschance.

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