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Die Deutsche Telekom wäre soooo gerne Web 2.0. Mit offener Plattform und Kommunikation und Kundennähe und cool und hip und allem was dazu gehört.

Nur ist und bleibt sie eben die Telekom – wie auch der heutige Tag wieder beweist. Denn der Konzern mit der hässlichsten Firmenfarbe des Landes will eine Iphone-Anwendung blockieren, die in ihrer Art revolutionär ist. Es war vor 51 Wochen, als ich in einem vollgepropften Saal der Kalkscheune in Berlin Mitte saß. Auf der Re-Publica, dem Web-Kongress, der aus der Blog-Szene hervorging, war auch die Deutsche Telekom zugegen. Damals schrieb ich:

„…Zum Beispiel bei der Vorstellung einer Programmiererplattform durch die Deutsche Telekom. Die musste sich von der avisierten Zielgruppe einiges anhören. „Ihr werdet damit nicht weit kommen“ oder „Ihr habt nichts besonderes anzubieten“,auch fast wohlwollend: „Ihr seid die Bösen, aber Ihr müsstet die Guten sein.“ Die Telekomer waren teils baff, teils wussten sie wohl, was kommen würde. Von „älteren Prozessen“ war dann die Rede und von „Wir sind schon froh, dass wir so weit gekommen sind.“ Es war ein unterhaltsames Aufeinanderprallen der Kulturen.“

Auch auf der Cebit wanzten sich die Bonner an die Web-Szene ran. Wichtigster Unterstützer des Webciety-Bereichs waren sie – und entsprechend präsent. Unter anderem zeigten sie einen Dienst, mit dem Redaktionen live ins Netz übertragen können, ähnlich den Web-2.0-Stars von Qik und Flixwagon. Nur: Der „Mobile Reporter“ der Telekom ist nur für Profis gedacht.

Dies ist leider symptomatisch für die Telekom. Einerseits wären sie so gerne Teil des blubbernden und rumorenden Web, andererseits trauen sie sich nicht, die dafür unabdingbare Offenheit zu zeigen. Das hat etwas von Duschen ohne nass zu werden.

In diese Rubrik fällt auch die Meldung von heute. Vermutlich morgen nämlich wird eine höchst spannende neue Anwendung für Apples Iphone an den Start gehen. Sie stammt von Skype, dem Web-Telefonie-Dienst und wird diesen auf das Iphone bringen.

Und was macht die Telekom, wie die Kollegen von Wirtschaftswoche.de berichten? Sie sperrt die Anwendung.

Die Begründungen sind fadenscheinig:
„Zum einen würde der Service die Übertragungsgeschwindigkeiten in dem Mobilfunknetz verlangsamen oder es überlasten, wenn Kunden per Internetverbindung über das 3G-Netz telefonierten.
Zum anderen könne die Telekom bei Skype-Gesprächen nicht für dieselbe Sprachqualität garantieren, die sie für sich beanspruche.“

Humbug. Telefonate ohne Wlan dürften, wie auch Crunchgear einwirft nicht funktionieren. Eine Belastung des UMTS-Netzes sollte also bestensfalls kurzfristig gegeben sein. Und die Sache mit der Qualität ist natürlich höchst belustigend: Ob sie zu schlecht ist, entscheidet zu allererst der Kunde, nicht der Anbieter.

Nein, die Angst der Magentesen ist eine andere: Da könnte doch vielleicht ein Krümelchen weniger an Einnahmen rüberkommen, wenn einer der Kunden, der nicht ohnehin über eine Sprach-Flatrate verfügt, Anrufe tätigt. Das hat etwas vom geizigen Scrooge, der seinen Kunden aber auch jeden Pfennig aus der Weste pressen möchte.

Hinzu kommt: Wie soll das gehen, das blockieren? Bezieht es sich allein auf Telefonate über UMTS? Hätte die Telekom außerhalb von T-Mobile-Hotspots Zugriff auf eine Anwendung, die Wlan nutzt, wäre das wohl ein handfester Imageschaden für Apple. Wahrscheinlich ist dies aber nicht.

Vielleicht hat hier ein Konzersprecher einfach Unsinn geredet. Doch so doer so: Das ist nur eine kurzfristige Sache. Denn die Skype-Anwendung eröffnet noch eine Option. Anscheinend wird es auch möglich sein, die auf einem Ipod Touch laufen zu lassen. Und dann braucht es wohl nur noch Kopfhörer mit Mikro – und aus dem Musikspieler wird ein Telefon. So zumindest schreibt es Cnet. Stimmt das, stellt sich die große Frage: Brauche ich dann wirklich ein Iphone mit dem teuren Vertrag?

Schlichte Antwort: Nö. Und wer braucht in dem Fall überhaupt noch die Telekom?

Nachtrag vom 31.3.: Und hier ein Test. Erkenntnis: „We just made a Skype call over 3G to another 3.0 iPhone using 3G. The sound quality was as good, if not better than normal AT&T.


Kommentare


ichunddu 30. März 2009 um 17:26

\“Und wer braucht in dem Fall überhaupt noch die Telekom?\“

Leute ohne Iphone? Ich?

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marius 30. März 2009 um 17:55

T-Mobile hat seit Wochen massive Probleme mit ihrem UMTS Netz, die so weit gehen, dass man mit dem iPhone oft keine Anrufe mehr tätigen kann, solange man dort UMTS eingeschaltet hat. Vielleicht sollten sie sich erstmal darum kümmern, bevor sie etwas von ihrem 3G Netz erzählen. Immerhin bezahle ich mit einem iPhone eine Menge an Gebühren um genau diesen Service nutzen zu können.

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Rainersacht 30. März 2009 um 17:56

Ist das Eifone jetzt eigentlich schon Statussymbol der Unterschichtler, oder ist es immer noch voll in den Händen von Werbe- und Webzwonullfuzzis? Aber wenn schon der Schreibe von stern.de eins haben will… uijuijui…

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Thomas Knüwer 30. März 2009 um 18:11

@ichunddu: Darum geht es ja – zum Telefonieren reicht bei Wlan-Verbindung dann der Ipod Touch…

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Christian 30. März 2009 um 20:32

Also das mit dem Ipod Touch funktioniert schon jetzt.
Wird halt von Appel nicht sonderlich promoted. Doch funktionieren tut es. 😉

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Kommentator 30. März 2009 um 21:53

Zu den Problemen mit dem UMTS-Netz: Die sollen, erzählte mir ein Kollege (mit solchen Dingen nebenbei beruflich befasst), vor allem auf den Erfolg der \“Surf-Sticks\“ (man netzsuche mal \“Huawei E169\“) zurückzuführen sein – es wird nicht nur telefoniert, sondern über solche schnuckelige Hardware und einschlägige Prepaid- und Postpaid-Angebote auch mobil gesurft, bis die Mobilfunkzelle weinend in die Knie bricht.
T-Mobile stützt den Hype mit einer \“Datenflatrate\“ (4,95 Euro/24 Stunden, abgeregelt ab 1 GB – aber auf 1 Gig komm\‘ erstmal bei den real verfügbaren Bandbreiten), zu kaufen als SIM-Karte für 10,- Euro mit 10,- Euro Guthaben.
Wetten, das Ding verkauft sich wie geschnitten Brot? Wetten, T-Mobile hockt vor dem Cashflow aus dem Verkauf der SIM-Karten wie das Kaninchen vor der Schlange, und \“sch… aufs Eifon\“?

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fasd 31. März 2009 um 4:38

Mobilfunkzelle weinend in die Knie bricht.
T-Mobile stützt den Hype mit einer \“Datenflatrate\“ (4,95 Euro/24 Stunden, abgeregelt ab 1 GB – aber auf 1 Gig komm\‘ erstmal bei den real verfügbaren Bandbreiten), zu kaufen als SIM-Karte für 10,- Euro mit 10,- Euro Guthaben.
Wetten, das Ding verkauft sich wie geschnitten Brot? Wetten, T-Mobile hockt vor dem Cashflow aus dem Verkauf der SIM-Karten wie das Kaninchen vor der Schlange, und \“sch… aufs Eifo中国公文网 中国皮肤网

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Peter 31. März 2009 um 16:36

Ich finde den Kommentar des Autors etwas irreführend, er zeugt nicht gerade von technischem Verständnis:

\“Denn die Skype-Anwendung eröffnet noch eine Option. Anscheinend wird es auch möglich sein, die auf einem Ipod Touch laufen zu lassen. Und dann braucht es wohl nur noch Kopfhörer mit Mikro – und aus dem Musikspieler wird ein Telefon. So zumindest schreibt es Cnet. Stimmt das, stellt sich die große Frage: Brauche ich dann wirklich ein Iphone mit dem teuren Vertrag? \“

Ja, man braucht nach wie vor ein iPhone und dann auch, zumindest in den meisten Fällen, die Telekom. Denn der Sinn und Zweck eines Mobiltelefons ist es ja, mobil zu telefonieren, und nicht nur über die öffentlich Zugänglichen W-Lan-Netze von Starbucks oder sonstigen Hot-Spots. Dafür hat man das iPhone und die Sprechflat….Man möchte ja auch telefonieren wenn mal kein Hotspot da ist! Und das kann der iPod Touch leider nicht!

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Thomas Knüwer 31. März 2009 um 16:48

@Peter: Sie haben natürlich recht, aber die Argumentation sollte bewusst zugespitzt sein.

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