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Manchmal ist es einfach interessant zu wissen, was etwas kostet. Oder jemand, in diesem Fall. Wieviel nämlich kostet ein Abend mit einem vortragenden Wetteransager, einer ARD-Börsenmoderatorin oder einem bekannten Islamwissenschaftler? Antwort: ne Menge. Gelegentlich moderiere ich oder halte Vorträge. Die Honorare dafür halten sich anscheinend in Grenzen. Zumindest, wenn ich vergleiche, was Referenten kosten, die von der Redner-Miet-Agentur Econ angeboten werden, einer Tochter des Econ-Verlags.

In deren jüngstem Newsletter heißt es:

„Es muss nicht immer Kaviar sein – oder in Ihrem Fall der Super-Promi, der bei Veranstaltungen Ihre Gaeste zum Kommen bewegt. Ein ausgefallenes, spannendes Thema in Verbindung mit einem exzellenten Redner macht Ihre Veranstaltung ebenso attraktiv. Die Honorare der hier vorgestellten Rednerinnen und Redner bewegen sich zwischen 3.500 und 6.000 EUR.“

So viel Ehrlichkeit ist selten: Hier wird nicht die erste Reihe angeboten, sondern Leute, die zu irgendwas Aktuellem was Lustiges erzählen können.

Und wen gibt es nun für 3.500 bis 6.000 Euro? Zum Beispiel die Wetteransager Sven Plöger und Dieter Walch. Oder den nicht wegzubekommenden Franz Alt. Anja Kohl, die Börsenreporterin der ARD, gehört derzeit noch zur Reihe zwei, die Fußstapfen sind halt groß. Gern wüsste ich auch, was „Heute“-Moderator Claus Seibel so vorträgt:
„In seinen Vortraegen ueber die Welt der Medien laesst er seine Zuhoerer an seiner reichhaltigen Erfahrung teilhaben und vermittelt ihnen interessante Einsichten in das Funktionieren der Medien und ihren Einfluss auf Politik und Gesellschaft.“

Uns so frage ich mich jetzt: Was bekommen wohl die Econ-Top-Leute? Joschka Fischer, zum Beispiel. Oder Kay Nehm, der seine Rente als Ex-Generalbundesanwalt aufbessert? Vielleicht plaudert Econ ja beim nächsten Newsletter aus diesem Nähkästchen.


Kommentare


massenpublikum 30. März 2007 um 12:50

Bitte vergessen Sie nicht, dass die von Ihnen angesprochenen 3.500 bis 6.000 Euro Hausnummern sind. Mit denen geht man in Verhandlungen. In der Regel kann man solche Summen um etwa 50 Prozent nach unten drücken.

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Chat Atkins 31. März 2007 um 9:14

Naja, von dem genannten Honorar geht, schätze ich mal, die Hälfte doch an den Vermieter, also an Econ.

Was allerdings der Seibel dort vorträgt, das möchten wir wirklich gar nicht genauer wissen …

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Bernhard 31. März 2007 um 20:42

Warten wir ab, Kollege Knüwer! Vielleicht vermittelt Adical ja bald Blogger als Redner!

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Marc 2. April 2007 um 8:07

Das Problem ist aber nicht, dass die Leute diese Honorare bekommen, sondern , dass es Leute guibt die dafür soviel Geld bezahlen. Bzw. sich was davon vrsprechen. Und das ist das nächste Problem: Wie gut kann man jemanden über solche Honorare dazu bringen Positionen zu vertreten, die mehrheitsfähig werden sollen?

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massenpublikum 3. April 2007 um 17:58

Marc, ich sehe da kein Problem. Leute, die etwas geleistet haben und für etwas stehen, können in der Regel über ein angemessenes Honorar verlangen. Wenn jemand bereit ist, das zu zahlen, dann ist die Forderung gerechtfertigt. Und sollte niemand bereit sein, ändert man die Forderung. Was hat das mit einer Mehrheitsbildung zu tun?

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Was kostet Sven Plöger?Bottblog – Blog zum Ruhrmetropölchen Bottrop anne Emscher | Bottblog – Blog zum Ruhrmetropölchen Bottrop anne Emscher 24. Januar 2013 um 2:44

[…] bei Econ nicht genannt. Der Blog “Indiskretion Ehrensache” zitiiert in seinem Artikel “Der Preis der Rednerhaut” aus einem Newsletter von Econ […]

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